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Pampig gegen die Polizei: Haft auf Bewährung

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

amtsgericht19KWvon Andreas Milk

Kamen. Es sei schon etwas krass, dass ihm der Prozess gemacht werde - immerhin zahle er Steuern, und als er seinen Ausraster gehabt habe, sei er betrunken gewesen und darum womöglich unzurechnungsfähig. Sven K. (Name geändert), 21 Jahre, schmächtige Statur, war am 8. Juli 2018 Auslöser eines Polizeieinsatzes im Hüchtweg. Er hatte auf Türklingeln gedrückt, an Türen geklopft - nachts gegen viertel nach eins. Anwohner waren alles andere als begeistert. Als die Beamten anrückten, beschimpfte er sie als Bullenschweine und Hurensöhne. "Ich ficke euch, weil ihr nichts wert seid", soll er gerufen haben. Gegen seine Ingewahrsamnahme wehrte er sich noch im Streifenwagen; später auf der Wache in Unna gab er immer noch keine Ruhe. Einem Polizisten versuchte er die Finger zu brechen und kratzte ihn am Unterarm. Eine rund sieben Zentimeter lange Narbe ist bis heute zu sehen und wird wohl auch bleiben.

Und das Positive? Sven K. gab alles zu. Kein Drumrumreden, auch kein Entschuldigen, es sei eben passiert, wozu jetzt also der Gerichtstermin?
Das erläuterte ihm dann Amtsrichter Martin Klopsch. Das Gesetz schreibe Gefängnisstrafen für Angriffe auf Polizeibeamte und andere Einsatzkräfte fest. Denn der Respekt in der Bevölkerung schwinde. Beleidigung kommt im Fall von Sven K. noch dazu. Das Urteil: Sieben Monate Haft - ausgesetzt auf Bewährung. Und: Dem verletzten Polizisten muss K. 1200 Euro Schmerzensgeld zahlen. Weitere 1200 Euro hat er als Bewährungsauflage an die Gerichtskasse zu überweisen.