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Chat auf Handy eines Toten führt zu Drogenprozess

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

amtsgericht19KWvon Andreas Milk

Kamen. Der Chatverlauf auf dem Handy eines toten Bekannten hat dem Kamener Sergio L. (Name geändert) einen Prozess wegen Drogenbesitzes und -handels eingebracht. Unter dem Fall zu leiden hatten seine Lebensgefährtin und ihr Sohn: Die Polizei beschlagnahmte in L.s Wohnung 250 Euro - Geld, das der Frau gehörte und für ein Fahrrad zu Weihnachten gedacht war, von den Ermittlern aber für Drogengeld gehalten wurde. Beim Termin heute vor dem Amtsgericht hat sich alles aufgeklärt.

Im Mai 2018 hatte Sergio L. dem später verstorbenen Bekannten ein halbes Gramm Kokain überlassen. Weil der Mann den vereinbarten Preis von 35 Euro schuldig blieb, entwickelte sich zwischen den beiden eine Diskussion via Messengerdienst. Auf genau diese Diskussion stießen später die Eltern des Kokain-Kunden - und zwar als Verwalter seines Nachlasses. Sie gingen zur Polizei.
Die wiederum verdächtigte Sergio L. prompt des regelmäßigen Kokainhandels und filzte im vergangenen Dezember seine Wohnung. Die Beamten fanden nochmal 0,2 Gramm Kokain und eben das Geld fürs Weihnachsfahrrad.

L.s Verteidiger erklärte vor Gericht, sein Mandant sei kein Dealer. Nur dieses eine Mal habe er dem kokainsüchtigen Bekannten einen Gefallen tun wollen und ihm Nachschub gegeben. Das Urteil: eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen à 10 Euro. Gute Nachricht für L.s Lebensgefährtin: Die sichergestellten 250 Euro soll die Staatsanwaltschaft wieder rausrücken - das Geld geht an L.s Anwalt, und der reicht es dann weiter.