Blitzer-Bild mit Folgen: Fünf Monate Haft
von Andreas Milk
Kamen. Eine "gute Bildqualität" sei das, stellte der Kamener Amtsrichter fest - der Angeklagte sei klar zu erkennen. Das Bild, das der Jurist in der Hand hatte, stammte von einem Blitzer an der A 1. Und es führte jetzt dazu, dass Martin P. (Name geändert) - der Angeklagte - für fünf Monate in Haft soll. Gegen dieses Urteil kann er aber noch Berufung einlegen.
Am späten Abend des 17. August war Martin P. 28 Kilometer pro Stunde schneller als erlaubt am Blitzer vorbei gerauscht. Der 54-Jährige aus Königswinter ist wegen Fahrens ohne Führerschein mehrfach vorbestraft. Sein Job im Baugewerbe bringt weite Wege mit sich. Und obwohl er keine Fahrerlaubnis hat, hat er sehr wohl ein Auto. Denn, so erklärte er, Kollegen seien viel eher bereit, ihn mitzunehmen, wenn er selbst den Wagen dazu beisteuere.
Am 17. August allerdings hatte er keinen, der ihn fuhr - wollte aber unbedingt heim. Also setzte er sich selbst hinters Steuer. Das geschah, während er noch wegen einer früheren Verurteilung unter Bewährung stand. "Ist Ihnen denn alles egal?", fragte ihn der Richter und sprach von einer "gewissen Hartnäckigkeit".
Hafterfahrung hat Martin P. schon. Er kennt außerdem eine Handvoll Amtsgerichte in Deutschland, plus ein Gericht in der Schweiz: Dort wurde er vor einiger Zeit zu einer Geldstrafe von 4.500 Franken verurteilt.