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    Erst Mordversuch - dann eher leere Drohung: Freispruch

    amtsgericht19KWvon Andreas Milk
    Kamen. Im Frühjahr 2010 war Mehmet K. (Namen geändert) vom Landgericht Dortmund wegen versuchten Mordes zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe hat er verbüßt. Im Kamener Amtsgericht war er jetzt wieder angeklagt. Und wieder soll der Mann, den er 2009 zu töten versuchte, das Opfer gewesen sein. Diesmal allerdings ging es "nur" um eine Bedrohung, ausgesprochen am Telefon: Mehmet K. soll Jaroslaw P. angekündigt haben, ihn und seine Familie "kalt zu machen".

    Das klingt erst einmal so, als habe Mehmet K. einen zweiten Versuch starten wollen, P. umzubringen. Aus Sicherheitsgründen waren zwei Justizwachtmeister im Kamener Verhandlungssaal - für einen Prozess am Amtsgericht ungewöhnlich.

    Die Vorgeschichte reicht weit zurück. Mehmet K. war nach dem Scheitern seiner Ehe mit einer Frau aus Polen zusammen. Diese Frau begann sich nach einer Weile für Jaroslaw P. zu interessieren - weil er ein Landsmann war und ihr zum Beispiel im Umgang mit Behörden helfen konnte. Mehmet K. ging eines Tages mit einem Messer auf den Nebenbuhler los. Zwei Mal stach er ihm die 21 Zentimeter lange Klinge in den Körper: einmal von hinten, einmal von vorn. Jaroslaw P. überlebte mit sehr viel Glück.
    Jahre später - am 29. August 2018 - soll P. dann den Drohanruf von Mehmet K. bekommen haben. So stand es in der Anklage. Sie basierte auf Aussagen bei der Polizei. Der Gerichtstermin brachte andere Erkenntnisse: Nicht P., sondern sein Bruder war an den Apparat gegangen. Und es soll bei dem Telefonat nicht um "kalt machen", also töten, gegangen sein - sondern um "fertig machen". Das lässt Spielraum für Interpretation - eine handfeste Morddrohung ist es nicht.

    Das Urteil: Freispruch. Das vermeintliche Opfer Jaroslaw P. war von dem Anruf gar nicht betroffen. Die Anklage traf schlicht nicht zu. Dass es zum Prozess gekommen war, hing wohl nicht zuletzt mit Verständnisproblemen und Missverständnissen zusammen. Der Angeklagte Mehmet K. blieb übrigens völlig friedlich: Die beiden Justizwachtmeister hatten eine ruhige Schicht.

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