von Andreas Milk
Kamen. Ein Lastwagen brachte am 26. März 2019 nicht nur neue Ware ins Kamen Karree - er bescherte dem Fachmarkt MäX auch einen Schaden an der Fassade: Mehr als 7.000 Euro kostete die Reparatur, berichtete Geschäftsführer Karsten Kemmer dem Kamener Strafrichter. Kemmer war als Zeuge geladen. Auf der Anklagebank saß der Fahrer des Lasters: Der 39-Jährige soll sich der Unfallflucht schuldig gemacht haben.
Eine Versicherung kam für den Schaden an der MäX-Fassade auf. Dass der LKW-Fahrer diesen Schaden ausgelöst hatte, war vor Gericht nicht die Frage - sondern: Ob er an Ort und Stelle etwas von der Beschädigung mitbekam. Der Mann sagt: Nein. Ein Gutachter der Dekra sagt: Der Vorgang sei für den Fahrer beim Rangieren des Lasters "bemerkbar" gewesen - heißt: Es gab eine spürbare Erschütterung.
Der Verteidiger des Fahrers argumentierte, diese Erschütterung könnte von seinem Mandanten wohl wahrgenommen, aber falsch eingeschätzt worden sein - etwa als Folge beim Überfahren eines Bordsteins.
Für den Lastwagenfahrer ging es um viel in diesem Prozess. Der Mann - keine Vorstrafen, ein Punkt in Flensburg wegen eines Tempoverstoßes "72 statt 50" - droht seinen Job zu verlieren, wenn er seinen Führerschein nicht zurück bekommt. Und genau danach sieht es jetzt aus: Neben einer Geldstrafe von 50 Tagessätzen à 20 Euro verhängte der Richter eine achtmonatige Sperre bis zur Erteilung einer neuen Fahrerlaubnis. "Ich bin überzeugt, dass Sie versucht haben, mich übers Ohr zu hauen", so der Richter. Es spreche alles dafür, dass der Mann den Unfall bemerkt und darum Gas gegeben habe.