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Erst zugeschlagen - dann Reue gezeigt

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

amtsger19NKWvon Andreas Milk

Kamen. Ein Geständnis, Reue, eine Entschuldigung beim Opfer: Der 23-jährige Baris H. (Name geändert) bot jeden Grund für ein mildes Urteil. Und wären da nicht ein paar Vorstrafen gewesen, wäre der Prozess wegen Körperverletzung vor dem Amtsgericht jetzt wohl sogar eingestellt worden. Stattdessen kam eine Geldstrafe dabei raus.

Es ging um einen Vorfall in der Nacht zum 15. Dezember 2019 in der Kamener Innenstadt, Nähe des Bahnhofs. Baris H. war zu Fuß mit einem Bekannten unterwegs - H. wollte nach Hause, der Bekannte wollte noch woanders weiter feiern. Beide hatten gemeinsam in der Wohnung eines Dritten Alkohol getrunken, unter anderem Wodka. Baris H. verträgt nicht viel. Als sein Bekannter ihn unterwegs beleidigte, schlug H. ihm mehrmals mit der Faust ins Gesicht. So stand es in der Anklage - und so gab H. es zu.

Er habe damals aus Frust und Stress getrunken: In seinem Leben sei einiges schief gelaufen. Seit jenem Abend habe er "den Konsum von Alkohol eingestellt". Sein Bekannter trägt ihm die Prügel nicht nach, gibt sich sogar selbst eine Mitschuld: "Ich habe meine Worte nicht richtig gewählt." Schwere Verletzungen habe er nicht erlitten, allerdings zwei Tage später einen beruflichen Termin nicht wahrnehmen können. Er hatte ein blaues Auge - das hätte einen schlechten Eindruck gemacht.

Dass Baris H. alles zugab, beeindruckte Richter Christoph Hommel: "Unsere Elite lebt uns das teilweise anders vor" - mitunter werde da nur zugegeben, was sowieso schon bewiesen sei. Mustergültig auch das Verhalten eines Kameners, der seinerzeit nach Ende seiner Schicht als Zugbegleiter auf dem heimischen Balkon eine Zigarette rauchte und die Prügelei mitbekam: Statt sich rauszuhalten, rief er die Polizei.

Baris H. wurde für die Faustschläge zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt. Er sei froh, dass es nicht mehr geworden sei, sagte er.