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Statt Burger: Polizei im Karree

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

amtsgerichtKamen AMvon Andreas Milk

Kamen. Erst bekam Maik K. (Name geändert) keinen Burger - dann holte ihn die Polizei. In der Nacht zum 23. September 2022 war ein Einsatz vorm "McDonald's" im Kamen Karree. Dank polizeilicher Bodycams ist er dokumentiert: Maik K. ist zu sehen - und vor allem zu hören. Das Resultat: Selten war eine Anklageschrift in puncto Beschimpfungen so detailreich wie diesmal. "Ich ficke euch", rief K. den Polizisten unter anderem zu und deutete eine mögliche Vergeltung an für den Fall, dass er einen von ihnen wiedersehe. Verurteilt wurde er jetzt zu einer Geldstrafe: wegen Widerstands, Beleidigung und Bedrohung.

Losgegangen war das Ganze mit pampigem Verhalten gegenüber einem Restaurantmitarbeiter. Der wollte den aggressiven K. nicht bedienen - woraufhin K. gedroht habe, ihm sein Headset wegzuschlagen. Als die Polizei kam, eskalierte die Lage. K. verweigerte das Vorzeigen eines Ausweises, baute sich vor den Einsatzkräften auf. Ein Beamter packte ihn von hinten, K. wurde zu Boden gebracht - möglicherweise etwas vorschnell, fand der Richter, aber letztlich gerechtfertigt: Die Polizei brauche in solch einer Situation nicht den ersten Schlag abzuwarten. K.s Anwalt hatte das Einsatzgeschehen juristisch "grenzwertig" gefunden.

Maik K., der nach eigenen Angaben nicht viel Alkohol verträgt, hatte noch bei der späteren Blutabnahme auf der Wache 1,3 Promille bei sich. Zum Tatzeitpunkt dürften es an die 1,6 Promille gewesen sein. Sein Verhalten tue ihm leid, sagte er dem Richter; er wundere sich über sich selbst. Die Höhe der Strafe für den Familienvater setzte der Richter auf 40 Tagessätze à 30 Euro fest. Dazu kommt eine Art außergerichtliche Strafe: K. war nach dem Polizeieinsatz rund vier Wochen krank geschrieben - und sein Arbeitgeber zahlte ihm, nachdem er von den Hintergründen erfahren hatte, für diese Zeit keinen Lohn. Aber K. behielt seinen Job.