Beinahe-Kupferklau an Südkamener Bahnübergang: Geldbuße
von Andreas Milk
Kamen. Nicht nur in Zusammenhang mit der Südkamener Spange war die Bahnlinie Kamen - Dortmund in den vergangenen Jahren immer mal Baustelle. Und nicht nur die Bahn braucht zum Arbeiten reichlich Zeit: Auch bei der Justiz zieht sich's manchmal hin. Drum hatte jetzt ein 24-jähriger Dortmunder vor dem Kamener Strafrichter einen Termin wegen einer Tat im Juni 2022. Vorwurf: versuchter Kupferklau. Am Bahnübergang Südkamener Straße soll der junge Mann zusammen mit ein paar gesondert verfolgten Komplizen 60 Meter bahneigenes Kabel in einen Wagen geladen haben in der Absicht, es abzutransportieren und zu Geld zu machen. Ein Bahnmitarbeiter vereitelte den Diebstahl: Er rief die Polizei.
Was sich im Einzelfall wie ein verschärfter Dumme-Jungen-Streich ausnimmt, hat im (Bahn-) Alltag spürbare Folgen. Im Februar bilanzierte die Deutsche Bahn gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: 450 Fälle von Metalldiebstahl gab es allein 2023. Das war mehr als im Jahr davor. Andererseits: 2013 wurden sogar noch 3.200 Fälle gezählt. Zugverspätungen und -ausfälle seien regelmäßig die Folgen, heißt es. Bahnleute oder Bundespolizisten schnappen Täter oft bei der Tatausführung - wie eben 2022 in Südkamen. Lückenlose Überwachung ist aber unmöglich. Deutschlands Streckennetz umfasst rund 34.000 Kilometer.
Der Fall des mutmaßlichen Beinahe-Kabeldiebs im Amtsgericht war nun - nach langer Vorlaufzeit - flott erledigt. Viel zu beweisen gab es nicht. Die Ertappten machten seinerzeit keinerlei Angaben; ein Schaden war noch nicht eingetreten. Das Verfahren wurde gegen Zahlung einer Buße von 100 Euro eingestellt. Wie die Sache im Fall der übrigen Verdächtigen ausging, ist nicht bekannt.