"Klassischer Rosenkrieg": (Kein) Happy End vorm Strafrichter
von Andreas Milk
Kamen. "Ein klassischer Rosenkrieg" - so nannte der Strafrichter die Geschichte von Aslan H. (Namen geändert) und seiner Ex-Freundin Serap E.. Klar, dass es auch beim Zusammentreffen im Amtsgericht wieder Misstöne gab. Aslan H. war angeklagt, seine Verflossene im vergangenen Juli bedroht zu haben. Er werde Nacktbilder von ihr verbreiten oder die junge Frau gar umbringen, wenn sie eine Anzeige gegen ihn nicht zurücknehme, soll er angekündigt haben.
Wie in solch einem Prozess üblich, schilderte erst einmal der Angeklagte seine Sicht der Dinge - das muss er nicht zwingend, darf es aber natürlich. Also erzählte Aslan H., er sei mit Serap E. vier Jahre zusammen gewesen, doch es sei ihm zu viel geworden mit ihr: Sie habe heiraten wollen - er habe sich getrennt. Allerhand Gemeinheiten habe sie danach über ihn in Umlauf gebracht. Schließlich sei er gemeinsam mit zwei Freunden zu ihrer Wohnung in Kamen gefahren, um mit ihr zu reden. Das war am späten Abend des 29. Juli. Sie habe herumgeschrien. Er habe sie nicht bedroht. Die Polizei kam dazu. Die Anzeige gegen H. wegen Bedrohung erstattete Serap E. zwei Tage nach dem Vorfall.
Und was sagt Serap E.? Konkret zum 29. Juli eigentlich nichts. Es habe mit Aslan H. so häufig Stress gegeben, dass sie gar nicht mehr wisse, um was es geht. Sie habe ein Trauma. Wieder und wieder sei Aslan H. vor ihrer Wohnung aufgekreuzt. Von einer dieser Gelegenheiten rührte vor einiger Zeit übrigens ein Verfahren gegen Serap E. selbst: Sie soll auf die Motorhaube von H.s Auto gesprungen sein und die Scheibenwischer abgerissen haben.
Die Justiz hatte also schon reichlich mit dem Duo zu tun. Inzwischen haben beide wohl keinen Kontakt mehr. Aslan H. bekam einen Freispruch - was wirklich ablief Ende Juli, bleibt unklar. Das Happy End für ihren "Ex" verfolgte Serap E. im Sitzen: Wider die Gepflogenheiten bei Gericht verweigerte sie das Aufstehen zur Urteilsverkündung. Der Richter ignorierte es großzügig. Die Verhängung eines Ordnungsgeldes hätte bloß weitere Formalitäten und Scherereien ausgelöst.