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Jahresbilanz 2019: 1.700 Sehtests in Grundschulen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

Kreis Unna. Gutes Sehen ist eine Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Deshalb führt der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Kreises seit 2011 kreisweit Sehtests an Grundschulen durch. Im Jahr 2019 haben die sozialmedizinischen Assistentinnen rund 1.700 Kinder auf ihr Sehvermögen hin untersucht.

Es gibt Kinder, die können und wollen gut lernen, doch die Schulleistungen geben trotzdem Grund zur Sorge. "Manchmal sind dann die Augen das Problem", weiß Dr. Petra Winzer-Milo, die Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes beim Kreis.

Richtig sehen ist wichtig
Kinder mit einer Fehlsichtigkeit haben es in der Schule wesentlich schwerer: Da sie nicht gut sehen können, ermüden sie beim Lesen und Schreiben schnell. Doch nicht nur das Lesen an der Tafel oder im Heft bereitet diesen Kindern Schwierigkeiten. Probleme treten beispielsweise auch im Schulsport auf. Hier kommt es gerade bei Ballsportarten auf den richtigen Durchblick an.

Von den rund 1.700 im vergangenen Jahr untersuchten Kindern erhielten 236 (14 Prozent) erstmals oder erneut eine Mitteilung zur augenärztlichen Untersuchung. Bei mehr als 2/3 dieser Schüler wurde die Sehminderung augenärztlich bestätigt. Dr. Petra Winzer-Milo appelliert daher weiterhin: "Eltern sollten Warnsignale ernst nehmen." Wenn ein Kind häufig die Augen reibt oder blinzelt, kann dies ein Hinweis auf eine Sehschwäche sein. Ein Termin beim Augenarzt schafft hier schnell Klarheit.

Weitere Informationen gibt es im Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises bei Dr. Petra Winzer-Milo, Tel. 0 23 03 / 27-11 59, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. PK | PKU

Schutzmittelspende für Hellmig-Krankenhaus

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

klinikum19KWKamen. Ein Geschäftsmann aus Brilon mit freundschaftlichen privaten Kontakten zu Akteuren in Kamen unterstützte jetzt das Hellmig Krankenhaus mit einer Sachspende. A-Ming Tran von der Briloner Firma "TranGo" stellte rund 100 professionell gefertigte Gesichtsschutzschilder und einige Schutzanzüge für eine Nutzung bei der Infektionseindämmung zur Verfügung. Der gebürtige Chinese wollte mit dieser Aktion ein wenig Hilfe leisten in der Bekämpfung der Pandemie. Vermittelt wurde die Hilfsaktion über die Kamener Stadtverwaltung.

Klinikum Westfalen bedankt sich bei Bevölkerung

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

Einhaltung von Auflagen hilft Überlastung der Gesundheitsversorgung zu vermeiden

Dortmund/Kamen/Lünen. Pflege, Ärzteschaft und Betriebsleitung des Klinikums Westfalen wenden sich mit einem großen Dankeschön an die Öffentlichkeit in der Region. "Die Einhaltung von Auflagen durch die allermeisten Menschen in der Region haben es ermöglicht, dass wir in den Krankenhäusern bisher gut mit der Pandemie umgehen konnten. Unsere Mitarbeiter sind sehr dankbar dafür, dass speziell Überlastungssituationen in der Intensivmedizin bisher vermieden werden konnten", so Hauptgeschäftsführer Stefan Aust, der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Karl-Heinz Bauer und Pflegedirektor Klaus Böckmann in einer gemeinsamen Stellungnahme. Deshalb wolle man auf diesem Weg die vielen positiven Botschaften aus der Bevölkerung zurückgeben. "Für dieses gute Miteinander sind wir sehr dankbar", so die drei Klinikums-Vertreter.

Miteinander habe man bisher die Corona-Krise bewältigen können. Die Krankenhäuser des Klinikums Westfalen haben wie viele andere Häuser die Zeit seit Ausbruch der Pandemie genutzt, um sich intensiv auf die weitere Entwicklung vorzubereiten. "Wir haben unsere Intensivkapazitäten noch ausgebaut und dafür auch zusätzliches Personal für intensivmedizinische Betreuung schulen können. Wir haben Isolationsbereiche und separate Aufnahme- und Behandlungswege geschaffen und halten spezielle Stationen für die Betreuung von Covid-Patienten vor", so Prof. Dr. Karl-Heinz Bauer. In Abstimmung mit weiteren Krankenhäusern und den regionalen Gesundheitsämtern seien intensive Vorbereitungen auf weitere denkbare Entwicklungen erfolgt.

"Das bedeutet auch, dass wir die umfassende Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region auch in allen anderen Gesundheitsfragen weiter sicherstellen können. Es macht weiterhin Sinn, unkritisch verschiebbare Eingriffe zu vertagen, um jeder Zeit Optionen für die Corona-Entwicklung zu sichern. Jede medizinisch erforderliche Leistung wird aber in vollem Umfang angeboten", betont Stefan Aust. Dies gelte natürlich erst recht für Notfallsituationen. Der Schutz vor Ansteckungsrisiken werde in den Krankenhäusern mit professioneller Expertise umgesetzt. Dafür sei man dort gut aufgestellt. "Es macht überhaupt keinen Sinn, persönliche Gesundheitsrisiken einzugehen, weil man den Kontakt zu Kliniken meiden will", so Prof. Dr. Bauer. Dadurch gefährde man sich nur grundlos selbst. Auch viele ambulante Leistungen werden in den Häusern des Klinikums Westfalen weiterhin angeboten. "Es macht immer Sinn, im Zweifel telefonisch anzufragen", so Stefan Aust.

Die positive Anteilnahme in der Bevölkerung sei auch bei den Pflegekräften im Klinikum Westfalen angekommen, so Pflegedirektor Klaus Böckmann. Über die Wertschätzung und viele kleine Unterstützungsaktionen freue man sich dort sehr. Für die kommenden Wochen komme es nun darauf an, das gute Miteinander mit gleichem Einsatz fortzusetzen. Die Einhaltung von Auflagen in der Bevölkerung sei weiterhin unverzichtbar, um die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser aufrecht zu erhalten. "Wir tun auf unserer Seite alles, um für Patienten mit Covid-Erkrankungen aber auch mit jedem anderen Krankheitsbild eine optimale Versorgung zu garantieren", betonen Stefan Aust, Prof. Dr. Karl-Heinz Bauer und Klaus Böckmann im Namen der gesamten Belegschaft der vier Krankenhäuser im Klinikum Westfalen, der beiden Dortmunder Knappschaftskrankenhäuser, des Hellmig-Krankenhauses in Kamen und der Klinik am Park in Lünen.

Landesregierung erlässt Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus in Bezug auf Ein- und Rückreisende

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

campingfuntana14KWÜberwintern im Süden. Foto: Archiv KamenWeb.deDüsseldorf. Die Staatskanzlei teilt mit: Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden, hat das Bundeskabinett entschieden, dass nicht notwendige Reisen zu vermeiden sind, also Einreisen nach Deutschland durch nicht in Deutschland wohnhafte Personen nur aus triftigen Gründen erfolgen sollen. Bei in Deutschland wohnhaften Personen soll nach der Einreise ein ausreichender Infektionsschutz gewährleistet werden. Alle Bundesländer – so auch Nordrhein-Westfalen – erlassen vor diesem Hintergrund Verordnungen zum Ein- und Rückreiseverkehr.

Die Verordnung legt fest, dass Personen, die mehr als 72 Stunden im Ausland waren und dann nach Deutschland einreisen, sich auf direktem Weg in die eigene Häuslichkeit oder eine andere Unterkunft begeben müssen und diese 14 Tage nicht verlassen dürfen. Sie müssen sich beim Gesundheitsamt ihres Kreises bzw. ihrer kreisfreien Stadt melden.

Abweichend davon sind Ausnahmen anerkannt, die das grenzüberschreitende Zusammenleben aufrechterhalten und die Funktionsfähigkeit des Gemeinwesens gewährleisten:

- Ausgenommen sind vor allem Grenzpendler – also Personen, die täglich oder für bis zu 5 Tage durch ihren Beruf oder ihre Ausbildung (Schule, Hochschule) veranlasst ein- und ausreisen.
- Ausgenommen sind Personen, die im grenzüberschreitenden Personen-, Waren- und Gütertransport tätig sind.
- Ausgenommen sind Personen, deren Tätigkeit notwendig ist zur Aufrechterhaltung des Gesundheitswesens und der Aufgaben des Staates.
- Ausgenommen sind schließlich Personen, die einen triftigen Reisegrund haben. Darunter fallen vor allem soziale Gründe wie ein geteiltes Sorgerecht, dringende medizinische Behandlungen, Betreuung von Kindern, Pflege von Angehörigen, Beerdigungen, Hochzeiten und Ähnliches.
- Diese Ausnahmen gelten, ohne dass es einer von einer Behörde erteilten Ausnahmegenehmigung bedarf.

Weitere Ausnahmen und Befreiungen können im Einzelfall zugelassen werden. Zuständig dafür ist dann das Ordnungsamt der Stadt oder Gemeinde. Vor allem kann es Personen innerhalb der 14 Tage gestatten, ausnahmsweise ihren Aufenthaltsort zur Vornahme unaufschiebbarer Handlungen zu verlassen, die niemand anderes für sie erledigen kann. Außerdem kann es Personen, die nach ihrer Einreise negativ auf Corona getestet sind, von der Pflicht zum 14-tägigen Verbleib an ihrem Aufenthaltsort befreien.

Diese vorgenannten Erläuterungen sind nicht der rechtsverbindliche Text. Die Verordnung im Wortlaut ist veröffentlicht unter anderem auf der zentralen Informationsplattform land.nrw/corona.

Keine Keime in Corona-Zeiten: Trinkwasserleitungen in derzeit ungenutzten Gebäuden regelmäßig spülen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

Wasserglas KWDüsseldorf. Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit: Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hat Besitzer und Betreiber von derzeit Corona-bedingt ungenutzten Gebäuden nochmals aufgerufen, ihren Beitrag zur Sicherung der Wasserqualität zu leisten. „Die öffentliche Trinkwasserversorgung in Nordrhein-Westfalen ist auch in diesen Tagen gesichert. Damit die hervorragende Trinkwasserversorgung auch so bleibt, müssen alle durch vorsorgendes Handeln ihren Beitrag leisten“, so die Ministerin.

Die Corona-Pandemie führt derzeit dazu, dass Gebäude oder Gebäudeteile etwa in der Gastronomie, im Handel oder in Büros längere Zeit nicht genutzt werden. Besitzer oder Betreiber sind weiterhin aktiv gefordert, ihren Beitrag zur Erhaltung der Wasserqualität zu leisten. „Alle Trinkwasserentnahmestellen, wie zum Beispiel Wasserhähne und Duschen in Gebäuden oder Gebäudeteilen, die für einen längeren Zeitraum nicht genutzt werden, müssen regelmäßig betätigt werden, um das Trinkwasser in den Leitungen auszutauschen. So wird verhindert, dass sich Keime wie Legionellen vermehren können“, so Ministerin Heinen-Esser. Dabei reicht es aus, das Wasser einmal in der Woche ablaufen zu lassen bis es eine gleichbleibende Temperatur hat.

Zudem weist die Umweltministerin erneut darauf hin, dass Küchenpapier, Feuchttücher oder beispielsweise Zeitungspapier nicht in der Toilette, sondern im Restmüll entsorgt werden müssen. „Wir haben eine sehr gut funktionierende Abwasserentsorgung. Damit diese auch in Krisenzeiten funktioniert, dazu können alle Verbraucherinnen und Verbraucher beitragen“, sagt Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und ruft zur ordnungsgemäßen Entsorgung von Hygieneartikeln und Haushaltspapieren auf. „Nur Toilettenpapier gehört in die Toilette.“ Küchenpapier oder auch Feuchttücher lösen sich nicht im Wasser auf und können die Rohrleitungen und Pumpen der Kanalisationen und Kläranlagen verstopfen.

Hintergrund Legionellen
Bakterien (Legionellen), die sich zum Beispiel in warmem Wasser vermehren können, können die Krankheit Legionellose verursachen, die durch Wasser übertragen werden kann. Weil Legionellen in Trinkwasser nur sehr langsam wachsen können, geht von einer ordnungsgemäß errichteten und betriebenen Trinkwasserinstallation keine Gefährdung aus. Nur wenn das Wasser mehrere Tage in der Leitung steht (stagniert), haben eventuell vorhandene Legionellen ausreichend Zeit sich so stark zu vermehren, dass daraus eine gesundheitliche Gefährdung resultieren kann. Durch einen regelmäßigen Austausch des stagnierenden Wassers wird dies vermieden.

Weitere Informationen:

www.abwasser-beratung.nrw
www.dvgw.de

Wagenzwang in Supermärkten: Sinnvoll oder Virenschleudern?

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

reweCVkw20Foto: Christoph Volkmer Archiv KamenWeb.devon Alex Grün

Kamen. Die Coronakrise treibt auch beim Einkaufen seltsame Blüten: Viele Kunden wundern sich über Maßnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung beitragen sollen.

Die Einzelhandelsketten wollen die Anzahl der Kunden, die sich gleichzeitig im Laden aufhalten, dadurch regulieren, dass jeder, der rein will, einen Einkaufswagen mitnehmen muss. Weniger Wagen, weniger Kunden - so die Logik. Außerdem sollen die Rollkörbe dabei helfen, in der Kassenschlange Abstand zu halten. Also: Pro Kunde ein Einkaufswagen. Und genau da sieht nicht nur Kundin Simone Maidorn aus Bergkamen ein Problem: "Um hineinzukommen, muss jeder Kunde zwangsläufig einen Wagen anfassen, wodurch diese zu rollenden Virenschleudern werden", kritisiert sie. Das Ordnungsamt schreibe diese Maßnahme vor, habe ihr eine darauf angesprochene Norma-Mitarbeiterin erklärt. Auch der Discounter Netto setzt die Maßnahme um: "Die Ausrichtung der zur Verfügung stehenden Zahl der Einkaufwagen an diesem vorgegebenen Verhältnis sowie die Bitte einen Einkaufswagen zu nutzen, ist eine pragmatische Maßnahme, um diese behördlichen Anweisungen umzusetzen", erklärt Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation bei Netto. Die Verpflichtung für den Kunden, einen Einkaufswagen zu nutzen, bestehe nur dort, wo dies auch durch eine Verordnung vorgeschrieben sei. "Unsere Kolleginnen und Kollegen desinfizieren regelmäßig und täglich mehrfach die Einkaufswagengriffe", versichert die Netto-Sprecherin. Die Strategie wird auch in den Filialen von Rewe angewandt. Markleiterin Jana Heidrich im Kamen-Quadrat setzt die vom Ordnungsamt angeordneten Maßnahmen seit vorletzter Woche um, wobei die Auswirkungen in Bezug auf Schlangenbildung überschaubar seien, wie sie sagt. 80 Wagen stelle man derzeit zur Verfügung, genauso viele Kunden dürften logischerweise auch ins Geschäft - womit man den Regeln von Gesundheitsministerium und Europäischer Union in Bezug auf die Quadratmeterzahl Rechnung trage. "Wir kommen damit klar", sagt Jana Heidrich und versichert, dass die Wagen regelmäßig desinfiziert werden. "Alles schön und gut", sagt Kundin Simone Maidorn, aber: Erstens sei das Risiko, sich durch eine Schmierinfektion anzustecken, viel zu hoch. Aus ihrer Sicht müssten die Wagengriffe schon nach jedem Gebrauch desinfiziert werden - "und dass das läuft, bezweifle ich", sagt sie. Benötige man nur wenig, sei das Mitbringen einer eigenen Tasche wesentlich hygienischer. Außerdem komme man mit einem Einkaufswagen wesentlich langsamer durch die Gänge - ein Vorgang, der ja eigentlich beschleunigt werden solle. Wahrscheinlich haben beide Seiten ein Stück weit recht, deshalb ist für jeden Kunden letztlich Selbstverantwortung angesagt. Heißt: Am Eingang der Supermärkte das angebotene Desinfektionsmittel und die zur Verfügung gestellten Handschuhe benutzen, und die Einkaufswagen im Zweifel selbst desinifizieren - spätestens dann kann man sich in Sachen Schmierinfektion am Einkaufswagen halbwegs auf der sicheren Seite fühlen. Die Berührung mit den Waren selbst ist natürlich wieder eine andere Sache...

Wie die Corona-Krise die Psyche von Kindern und Jugendlichen belastet

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

martinholtmannLWL"Die LWL-Universitätsklinik Hamm stellt nach wie vor die Behandlung von psychisch schwer kranken und instabilen Kindern und Jugendlichen sicher", sagt Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann. Foto: LWLNotfallhilfe in der LWL-Universitätsklinik Hamm für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Hamm (lwl). Das Corona-Virus und die damit verbundenen Einschränkungen führen seit einigen Wochen zu vielen Veränderungen in unserem privaten und beruflichen Alltag. Die psychischen Belastungen der Menschen nehmen zu. Viele Familien verbringen plötzlich sehr viel Zeit miteinander - gemeinsame Zeit, wie sie sonst vielleicht nur zu Weihnachten erlebt wird. Welche Auswirkungen haben die täglichen Beschränkungen für Kinder- und Jugendliche, die psychisch instabil sind und Hilfe benötigen? Wie lässt sich der Wegfall von festen Tagesstrukturen ausgleichen?

Mögliche Auswirkungen der Corona-Maßnahmen und Behandlungsangebote für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen stellt Professor Dr. Dr. Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor der LWL-Universitätsklinik Hamm für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), vor.

Schließung der Schulen, Sporteinrichtungen, Absage von Veranstaltungen, Einschränkung der sozialen Kontakte zur Eindämmung der Corona-Pandemie - wie wirken sich diese Maßnahmen insbesondere auf Kinder und Jugendliche aus?
Martin Holtmann: Viele Kinder und Jugendliche reagieren zunächst einmal mit Verunsicherung oder Angst. Einige fühlen sich durch die Krankheit auch persönlich bedroht. Die gewohnten Tagesstrukturen sind aufgebrochen - ohne einen regelmäßigen Ablauf sieht jeder Tag gleich aus. Dies hat je nach Krankheitsbild unterschiedliche Auswirkungen. Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS leiden insbesondere unter der mangelnden körperlichen Aktivität. Für sie sind jedoch auch geregelte Abläufe und feste Rituale wichtig - diese geben ihnen eine feste Orientierung und bieten Sicherheit.
Die sozialen Kontakte und damit der persönliche Austausch entfallen. Eine direkte Kommunikation findet häufig ausschließlich mit den eigenen Familienmitgliedern statt. Hier ist es ganz wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern sprechen und die Sorgen und Ängste ernst nehmen. Genauso wichtig ist es, sich über andere Themen auszutauschen. Wenn nur noch über Corona gesprochen wird, können depressive Stimmungen entstehen oder sich weiter verstärken.

Haben sich die Anfragen in den letzten Wochen in der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik durch Corona verändert?
Martin Holtmann: Wir beobachten eine Zunahme an telefonischen Anfragen und Notfällen und sind darauf in unserer Notfallambulanz vorbereitet. Konflikte in der Familie und häusliche Gewalt nehmen zu. Das ist ein ganz besonderes Problem, das gerade jetzt verstärkt wird, wo viele Familien auch räumlich sehr eng aufeinander leben. Probleme in den Familien, die schon vor Ausbruch des Corona-Virus bestanden haben, werden derzeit noch verstärkt.

Welche Anlaufstellen für Kinder, Jugendliche und deren Eltern gibt es, die psychische Unterstützung oder Beratung benötigen?
Martin Holtmann: Die LWL-Universitätsklinik Hamm stellt nach wie vor die Behandlung von psychisch schwer kranken und instabilen Kindern und Jugendlichen sicher. Notfälle können jederzeit vorgestellt werden, wir sind rund um die Uhr erreichbar (Telefon: 02381 893-0). Planbare Behandlungen wurden vorübergehend verschoben. Die ambulanten Kontakte wurden stark reduziert - aber auch hier werden dringende Fälle weiterhin behandelt, zum Teil unterstützt durch telemedizinische Technik. In vielen Städten sind Telefon-Hotlines eingerichtet. In Hamm gibt es die Hotline der Elternschule Hamm (02381 17-6363), die Eltern in allen pädagogischen Fragen helfen. Die Elternschule gibt auch Tipps zur Gestaltung des Alltags in der Familie (http://www.elternschule-hamm.de), genauso wie die Stiftung der deutschen Kinderpsychiater (http://www.achtung-kinderseele.org).

Wie kann jeder Einzelne weiterhin psychisch gesund durch die Krise kommen?
Martin Holtmann: Hilfreich ist die Einhaltung einer gewohnten Tagesstruktur mit festen Ritualen. Gemeinsame Aktivitäten wie Gesellschaftsspiele oder ein Spaziergang an der frischen Luft sind genauso wichtig wie Rückzugsmöglichkeiten für jedes Familienmitglied. Konflikte gibt es immer wieder, sprechen Sie miteinander, teilen Sie Ihre Ängste und gehen Sie auf die Fragen Ihrer Kinder ein. Sicherheit und Geborgenheit sind gerade jetzt wichtig. Planen Sie medienfreie Zeiten für sich und Ihre Kinder - Nachrichten über das Corona-Virus müssen nicht rund um die Uhr konsumiert werden. Ganz wichtig sind jedoch eine große Portion Humor und ganz viel Nachsicht miteinander- große Erziehungsmaßnahmen sind derzeit nicht sinnvoll.

Pflege- und Wohnberatung auch telefonisch möglich

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

severinshausKWKreis Unna. Die kostenlose und anbieterunabhängige Pflege- und Wohnberatung des Kreises Unna beantwortet trotz der aktuellen Corona-Krise weiterhin telefonisch oder per E-Mail Fragen. Wer also mehr wissen will rund um das Thema Pflege, wie zum Beispiel zu den Leistungen der Pflegeversicherung oder der Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung, kann sich melden.

Ebenfalls parat haben die Berater Adressen und Informationen über ortsnahe Angebote oder zur Finanzierung von Hilfsangeboten. Zudem gibt es Informationen über Entlastungsangebote für Menschen, die einen an Demenz erkrankten Angehörigen pflegen.

Die Pflege- und Wohnberatung ist montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 23 07 / 28 99 060 oder 0 800 / 27 200 200 (kostenfrei) erreichbar. Fragen können auch per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! geschickt werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff Pflege- und Wohnberatung). PK | PKU