-Anzeige-

Anzeige

Hauptsaison für Campylobacter

am . Veröffentlicht in Gesundheit

Bochum. Es ist Sommer und die Nation grillt – Geflügel etwa, weil es als wenig fetthaltig gilt. Doch der eine oder andere Teilnehmer wird das Grillfest nicht unbeschadet überstehen. Fieber, Bauchschmerzen und heftige Durchfälle werden für plötzliches Ungemach sorgen. Denn eine bisher wenig bekannte Gefahr lauert an Grillplätzen und in Küchen der Republik – Campylobacter heißt sie und ist für eine Vielzahl von Magen- und Darminfektionen verantwortlich.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt eine stetige Zunahme von Erkrankungen wegen Campylobacter fest und auch das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet in seinem Infektionsepidemiologischem Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten über 70.000 Fälle. Wenn auch vornehmlich jüngere Menschen betroffen sind, ist die Erkrankung besonders für Kleinkinder, Alte und Immungeschwächte eine problematische Situation.

Mit Hygiene vorbeugen
Die Infektion erfolgt meist durch unsachgemäßen Umgang mit Lebensmitteln. Insbesondere Geflügelfleisch, Hühnereier oder Rohmilch, aber auch andere Fleischerzeugnisse können mit dem Bakterium belastet sein. Da es tiefe Temperaturen übersteht, kommt es auch in gefrorenen bzw. aufgetauten Produkten vor. Das Campylobacter führt nicht zum Verderb von Lebensmitteln, ist also weder am Aussehen noch Geschmack des Lebensmittels zu erkennen.

Bei der Zubereitung und Verarbeitung gilt es einige einfache Regeln konsequent einzuhalten, um das Risiko einer Erkrankung deutlich zu reduzieren, zum Beispiel:

  • Messer, Schneidebretter und Geschirr nach dem Gebrauch gründlich reinigen,
  • Tauwasser und Fleischverpackungen sorgfältig entsorgen und Arbeitsflächen immer sauberwischen, mit dem beim rohen Fleisch genutzten Messer keine anderen Lebensmittel schneiden und vor allem
  • Hygienestandards einhalten – also sich vor dem Umgang mit Lebensmitteln und bei der Verarbeitung die Hände gründlich waschen, auch zwischendurch, zum Beispiel wenn man rohes Fleisch mit den Händen verarbeitet hat.

Campylobacter-Bakterien mögen keine hohen Temperaturen. Daher Fleisch – vor allem Geflügel – durchgaren, mindestens zwei Minuten bei 70 Grad Kerntemperatur. Ob das Rinderfilet danach noch in Hochform ist, ist ungewiss. Aber der Erreger ist es garantiert nicht mehr.

Im Krankheitsfall
Hat Campylobacter dennoch zugeschlagen, bleibt es oft nicht bei einem einsamen Fall. Die Infektion ist hoch ansteckend. Deshalb sollten Beschäftigte zuhause bleiben. Meist ist die Infektion innerhalb von zwei Wochen überstanden, ansteckend bleibt man allerdings länger.

Die Symptome sind wie bei anderen Darminfektionen: Heftige Durchfälle – damit verbunden Wasser- und Elektrolytverlust, Bauchkrämpfe, oft auch Fieber. Hinzu kommt ein starkes Gefühl von Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Zur Therapie gehört auf jeden Fall, dass der Erkrankte sich schont und ausreichend trinkt, um ausgeschiedene Flüssigkeit und Elektrolyte auszugleichen. Ob ein Arzneimittel, etwa ein Antibiotikum, notwendig ist, entscheidet der Arzt. Seiner Therapieempfehlung sollte der Patient folgen.