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Kein Plastikpack: Gratismasken landen trotz Bedürftigkeit bei vielen Hartz IV-Empfängern im Müll

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

masken321AGGut gemeint, schlecht gemacht: Bei unverpackten FFP2-Masken hört bei vielen Hartz IV-Empfängern trotz Bedürftigkeit die Risikobereitschaft auf, viele landeten im Müll. Foto: Alex Grün für KamenWeb.devon Alex Grün

Kamen/Kreis Unna. Maik S. aus Bergkamen (Name der Redaktion bekannt) staunte nicht schlecht, als er Ende letzter Woche einen an ihn adressierten Umschlag vom Jobcenter des Kreises Unna öffnete. Der Hartz IV-Empfänger hat, wie Tausende andere seiner Schicksalsgenossen auch, ein Kontingent von sechs FFP2-Masken zugesandt bekommen - gut gemeint, aber denkbar schlecht gemacht, wie er findet.

Seine Jobcenter-Masken sind gleich einmal in der blauen Tonne gelandet. Der Grund: die Exemplare waren nicht verschweißt, sondern lose in das Kuvert eingetütet. "Das war mir dann doch etwas zu unsicher", erklärt der 31-Jährige. Wären die Masken eingeschweißt gewesen, hätte er sich darüber gefreut, aber so... "Da erscheint der Hinweis im Begleitschreiben 'Oberfläche nicht berühren' schon etwas absurd", sagt S. Mit dieser Kritik steht er beleibe nicht einzeln da. Mehr als 24.300 dieser Umschläge habe man seitens des Jobcenters verschickt, heißt es von dort. Viele Empfänger kamen sich daraufhin veralbert vor und kritisierten die Aktion. Wie es dazu kam? Die Landesregierung hatte dem Kreis Zehntausende von FFP2-Masken zur Verteilung an Bedürftige zur Verfügung gestellt. Diese seien in Zehner-Packs geliefert worden, so dass die Plastikumhüllungen geöffnet werden und die Masken jeweils in Sechser-Tranchen herausgenommen und eingetütet werden mussten. Für das Gesundheitsamt des Kreises Unna ist dieses Prozedere offenbar kein Problem: Auf Nachfrage des Jobcenters antwortete die Behörde, dass die Masken nach einer kurzen Phase des Lüftens durchaus benutzbar seien, ob mit oder ohne Umverpackung zugesandt, heißt es. Außerdem seien die Masken von den Mitarbeitern des Jobcenters mit Handschuhen angefasst worden. Für Maik S. ein schwaches Argument: "Das kann ja jeder behaupten, man weiß doch gar nicht, wer da mit den Finger dran war oder womöglich sogar draufgehustet hat", sagt er und weist darauf hin, dass bei ihm im Haushalt auch eine Person aus der Corona-Risikogruppe lebe. Das habe seine Risikobereitschaft entschieden überschritten und so entsorgte sein Kontingent kurzerhand im Müll - "auch wenn es echt schade drum ist", wie er einräumt. Aber: "Das hätte man eben intelligenter machen sollen", sagt er.

Archiv: Kreisverwaltung Unna nimmt Sorgen ernst: Maskenversand an Leistungsempfänger