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Der Tod gehört zum Leben - Onkologe des Klinikums Westfalen fordert ganzheitliche Sicht

am . Veröffentlicht in Gesundheit

Dr. Peter Ritter referierte beim Gesundheitsforum im Knappschaftskrankenhaus Dortmund über Palliativmedizin. (C) Klinikum Westfalen Dortmund/Kamen. "Der Mensch ist mehr, als nur ein defektes Organ", betont Dr. Peter Ritter, Onkologe im Klinikum Westfalen. Er fordert für die palliativmedizinische Begleitung von Patienten mit nicht heilbaren Erkrankungen den Blick auf den Patienten als Ganzes: "Menschliche Zuwendung ist entscheidend, nicht die Apparatemedizin".
Dr. Peter Ritter sprach beim Gesundheitsforum im Knappschaftskrankenhaus Dortmund über ethische Probleme am Lebensende und die Bedeutung der Palliativmedizin. Ritter ist Chefarzt am Hellmig-Krankenhaus  in Kamen, Teil des interdisziplinären Teams der Palliativabteilung am Knappschaftskrankenhaus Dortmund und zudem Philosoph mit Themenschwerpunkt Ethik. Er stellte vor vielen interessierten Zuhörern klar, dass eine Tötung auf Verlangen keine Option für den behandelnden Arzt sein könne und zudem in Deutschland unter Strafe gestellt sei. Er ist überzeugt: "Wir müssen uns nicht mit der Frage der Tötung eines Patienten beschäftigen, denn unsere Hilfe richtet sich an den lebenden Menschen."
Auf Palliativabteilungen zum Beispiel am Knappschaftskrankenhaus Dortmund gehe es auch nicht allein  um das Sterben. "Ziel der Behandlung ist die Entlassung nach Hause oder wenn das nicht möglich ist in ein Hospiz." Weil er als Arzt dem Leben verpflichtet sei, sei es Aufgabe des Palliativmediziners, dem Patienten das Leben bis zum Tod mit möglichst hoher Lebensqualität zu sichern. Die Medizin biete heute alle Möglichkeiten, dem Patienten Schmerzen, Atemnot und andere Begleitsymptome zu nehmen und auch das Sterben selbst zu erleichtern.
Durchaus möglich sei es, wenn dies klarer Wille des Patienten sei, nicht jede Behandlungmöglichkeit auszuschöpfen, um das Leben eines unheilbar Kranken zu verlängern. Der Patientenwille sei entscheidend. Der Arzt müsse Patientenverfügung, Patientenvollmachten und die aktuelle Entscheidung des Patienten beachten. Die wahrhaftige Aufklärung des Patienten und seiner Bevollmächtigten sei dabei Pflicht. Das einfühlsame Gespräch sei ein wichtiger Teil der Palliativmedizin.
Natürlich gelinge es nicht immer ohne weiteres, in den Zwängen des Krankenhausalltages die Zeit und Ruhe zu finden, einen unheilbar kranken Patienten und seine Angehörigen so zu begleiten, wie er sich das wünsche. Ziel aber müsse genau das sein. Wenn ein Patient bis zum Lebensende in einem Palliativnetzwerk unter Einbeziehung der Familie begleitet werde dann trage dies einer wichtigen Erkenntnis Rechnung: "Der Tod ist kein Betriebsunfall, sondern gehört zum Leben."

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