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Dienstplan, Werkstatt, Leitstelle: Backstage bei der VKU

am . Veröffentlicht in Kamen Backstage

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von Julian Eckert | Fotostrecke >>>

Kamen. Die VKU, das kreisweite Verkehrsunternehmen hat zwei Standorte, einer in Kamen an der Lünener Straße und der zweite an der Lünener Kupferstraße. Hinter die Türen des Kamener Betriebs konnte KamenWeb.de jetzt im Rahmen der Artikelserie „Kamen Backstage“ blicken. Etwa 260 Mitarbeiter arbeiten an beiden Standorten, davon in Kamen gut zwei Drittel.

VKU 1017JE 6Kurz vor 4 Uhr beginnt die Frühschicht eines Busfahrers. Mit einem Schlüssel loggt er sich am Kamener Betriebshof in ein Webterminal ein und kann seinen Dienstplan für den Tag abrufen. Zugleich wird durch die Anmeldung eine Information an die Leitstelle weitergeschickt, dass der Fahrer pünktlich zu seiner Schicht erschienen ist. Etwa 100 Buslinien gibt es im Kreis Unna. Damit jede einzelne von ihnen morgens starten kann, sind viele Schritte zuvor nötig. Um diese besser zu erklären, starten wir am Nachmittag des Tages zuvor.

Der Busfahrer, der die Linie R 81 von Werne Richtung Unna gefahren ist – übrigens die beliebteste aller Linien –, fährt nach Schichtende den Bus auf den Betriebshof und kann in den Feierabend starten. Nicht so das Team rund um Werkstattleiter Dirk Werner. „Jedes Fahrzeug wird jeden Tag von unserem Werkstattteam überprüft“, erklärt er. „Daher arbeiten wir im 4-Schicht-System.“ Aufgabe der Mittagsschicht ist es, Busse wie die aktuell geparkte R 81 zu pflegen und aufzutanken. Hierbei werden kleinere Beschädigungen oder Vandalismus direkt beseitigt und das Fahrzeug für den nächsten Tag wieder fit gemacht. „Größere Schäden reparieren wir in der Frühschicht“, so Werner. Je nach Art der zu verrichtenden Arbeiten könne ein Fahrzeug daher auch mal mehrere Tage ausfallen. „Für diesen Fall verfügen wir aber über 4 Wagen als Reserve.“ Alle anfallenden Arbeiten, bis auf HU/AU werden selber erledigt. „Durch die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen und Hauptuntersuchungen wird ein Fahrzeug insgesamt 4 Mal im Jahr auf Herz und Nieren überprüft“, so der Werkstattleiter. „Wir arbeiten hier Hand in Hand und haben ein sehr gutes Betriebsklima.“ Daher schaffe man alle anfallenden Arbeiten auch immer schnell und gründlich. Zu den Arbeiten gehört auch das Nachbestellen von Dieselkraftstoff. „Alle zweieinhalb Wochen bestellen wir 60.000 Liter“, so Werner. Schließlich lege ein VKU-Bus je nach Linie zwischen 50.000 und 110000 Kilometer im Jahr zurück. Unsere R 81 wurde zwischenzeitlich gesäubert und vollgetankt. Beschädigungen waren heute keine zu reparieren. Daher wird sie wieder auf den Parkplatz gestellt und wartet auf ihren nächsten Einsatz.

VKU 1017JE 3Der beginnt am nächsten Tag um kurz vor 4. Der nächste Busfahrerkollege hat sich seinen Dienstplan bereits ausgedruckt und ist nun auf dem Weg zur frischgeputzten R 81. Seinen Dienstplan konnte er aber nur ausdrucken, weil er zuvor vom Disponenten Martin Schulz erstellt wurde. „Wir arbeiten mit einem 75-Wochen-Plan“, erklärt Schulz. „So kann jeder Fahrer schon für über ein Jahr lang sehen, wann er eine Früh- und wann er eine Spätschicht hat.“ Ein Fahrer habe 3 Wochen infolge am Wochenende frei und danach 3 Wochen lang an zwei flexiblen Tagen frei. „So können die Kollegen langfristig ihre Freizeit planen.“ Nach 75 Wochen startet der Plan für jeden einzelnen Mitarbeiter wieder in Woche 1. Und in einer Monatsübersicht, die Schulz zusätzlich erstellt, sind einzelne Dienstzeiten und Linien exakt vermerkt. „Bei Krankmeldungen oder kurzfristigen Urlaubswünschen müssen wir natürlich umdisponieren.“ Krankmeldungen und weitere aktuelle Informationen erhält Schulz aus der Leitstelle. Die Kollegen dort haben direkten Kontakt zu den Fahrern und können jeden einzelnen Bus über ein Live-Tracking jederzeit orten. Hierfür war der Einbau neuer Bordrechner nötig, mit denen auch die Fahrkarten verkauft werden. „Auf das Display eines jeden Fahrers können wir auch individuelle Meldungen senden, zum Beispiel wenn eine Straße gesperrt ist“, erklärt Leitstellen-Mitarbeiter Michael Magnus „Außerdem können wir mit Voice-over-IP mit jedem Kollegen sprechen.“ Letzte Woche sei etwa ein Fertighaus über eine Straße transportiert worden, sodass kein Bus mehr vorbeikonnte. In solchen Fällen muss dann kurzfristig eine Umleitung gefunden werden.

Von alledem bekommen Fahrgäste und Kunden kaum etwas, bzw. gar nichts mit. In Kontakt mit der VKU kommt man nur beim Busfahrer direkt, bei fahrtwind oder bei Kontakt mit der Kundenzufriedenheitsstelle. „Jede Beschwerde oder jeder Hinweis unserer Fahrgäste wird sehr ernst genommen“, so der Leiter Fahrbetrieb Uwe Hüsgen. Dafür habe man eigene Mitarbeiter, die jede Meldung binnen 10 Werktagen individuell beantworten. Weitere Mitarbeiter der Verwaltung sind Bürokaufleute und Fachkräfte im Fahrbetrieb. „Hierzu bilden wir auch aus“, so Hüsgen. Bewerben können sich Interessenten bei der WVG-Gruppe in Münster, zu der auch die VKU gehört.

Es ist also ein großes und motiviertes Team auch jenseits der Busfahrer, die den fortlaufenden Busbetrieb im Kreis Unna erst möglich machen. Und so gibt es eigentlich keinen einzigen Moment, in dem alle 79 VKU-Busse gleichzeitig auf dem Betriebshof stehen – dank vieler einzelner Arbeitsschritte vieler verschiedener Mitarbeiter. Fotostrecke >>>