-Anzeige-

Anzeige

KamenWeb on Tour: Ein Wochenende in Wembley

am . Veröffentlicht in KamenWeb.de on Tour

KamenWeb on Tour: Ein Wochenende in Wembley (Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de)von Christoph Volkmer | Fotostrecke >>>

Kamen/Wembley. Wembley. Allein der Name lässt bei vielen Menschen die Augen leuchten. Ob das legendäre Wembley-Tor beim WM-Endspiel 1966 oder das sehenswerte Bauwerk, das von 2003 bis 2007 am Standort des früheren Stadions entstanden ist - Wembley ist nicht nur für Fußballfans, die in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs unterwegs sind, ein Muss.
Wer Wembley innerhalb eines Kurz-Trips nach London einen Besuch abstatten möchte, sollte dafür nicht zu wenig Zeit einplanen. Denn der Stadtbezirk Brent, zu dem Wembley gehört, ist nicht gerade um die Ecke der namhaften Tourismus-Attraktionen wie dem London Eye, der Tower Bridge oder Madame Tussauds.
Wembley und das Stadion mit dem 133 Meter hohen Bogen sind am einfachsten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Mit der U-Bahn (Jubilee- und Metropolitan Line) kommen Interessenten an der Station Wembley Park binnen einer guten halben Stunde aus der Innenstadt an. Im Stadion werden neben den Spielen der Nationalmannschaft auch verschiedene Live-Konzerte (z.B. Bruce Springsteen und Coldplay im Juni 2016) und weitere Sportveranstaltungen, wie der FA Cup, der Rugby League Challenge Cup und die NFL International Series ausgetragen. Für Sportfans werden außerdem geführte Touren durch das Stadion angeboten.

Am vergangenen Wochenende fand hier das Finale der Johnstone's Paint Trophy statt, bei dem Barnsley das Team von Oxford United mit 3: 2 besiegte. Sicher nicht die ersten Namen im englischen Fußball; spielt Oxfort in der vierthöchsten Spielklasse, die Gewinner sind in der drittklassigen Football League One zuhause. Doch für die beiden Clubs und deren Anhänger ist der sportlich wenig bedeutsame Pokal dennoch etwas ganz besonderes - denn wann darf man sonst schon einmal in Wembley spielen? So strömten fast 60.000 zum Finale und feierten dieses fröhlich und friedlich.
Zum Vergleich: Ein nach aktuellem Tabellenstand in den deutschen Ligen vergleichbares Spiel wäre Preußen Münster gegen die Zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. Ob zu diesem Spiel - bei einer Austragung im Berliner Olympiastadion - auch 60.000 Fans kommen würden, darf bezweifelt werden. Die Engländer sind und bleiben eben fußballverrückt.
Für Außenstehende nicht ganz normal gestaltete sich auch die Szenerie am Tag zuvor, als in der benachbarten SSE Arena Wembley der Auftakt zur Welttournee der japanischen Formation Babymetal stattfand. 2010 in Japan gegründet, hat sich die Heavy-Metal-Band um drei Mädchen im Teenageralter zu einem globalen Hype entwickelt. Das war in Wembley nicht anders. Zehn Stunden vor dem Einlass bildeten sich vor der Halle lange Warteschlangen - dabei standen die Besucher zunächst nicht für die Pole Position am Eingang für die Stehplätze an, sondern um T-Shirts und andere Fan-Utensilien von Su-Metal, MoaMetal und YuiMetal zu erwerben. Diese sind in England offenbar so gefragt, das der Verkauf pro Person auf jeweils einen Artikel limitiert war. Nicht wenige der teils extra aus Japan angereisten Fans kauften so nach der Devise: „Einmal alles“ und bezahlten für Fan-Devotionalien einen Gesamtpreis von über 200 Pfund.
Bombastisch war die Show der als Schulmädchen gekleideten „Retterinnen des Metal“ oder wie Hörer die außergewöhnliche Musik-Mischung aus Heavy Metal und J-Pop bezeichnen mögen. Perfekte Tanzeinlagen, Pyroeffekte und krachender Metal - bessere Werbung für das gerade erschienene zweite Album „Metal Resistance“ hätte die Band kaum machen können. Wie groß die Popularität in ihrer Heimat ist, belegt auch die Tatsache, das die Show live in Japan übertragen wurde. Im Juni gibt es in Deutschland zwei Konzerte (Köln und Stuttgart).
Wer sich nach Abend-Veranstaltungen noch in einem Pub amüsieren möchte, hat im näheren Umfeld des Stadions keine guten Karten, da die wenigen Einrichtungen dann überlaufen sind. Da bleibt - je nach Wahl des Hotels in Wembley - oft nur der Weg in die Hotel-Bar oder die Fahrt in die zentraler gelegenen Stadtteile.
Fazit: Fans von Großveranstaltungen kommen bei einem London-Besuch an Wembley kaum vorbei. Ein Besuch im Stadion bei einem Spiel vermittelt dazu eine wirklich ganz besondere Atmosphäre. Wer primär Wert auf die Besichtigung touristischer Highlights legt, ist mit einer der 75-minütigen Stadiontouren gut bedient.
Fotostrecke >>>