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Der Flug ins Abenteuer

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

MKB 150715von Marie Fuhr

Völlig überladen mit Koffer und Tasche an der einen, Kissen in der anderen Hand, Jacke überm Arm und dem Boardingpass im Mund lief ich durch die Duty Free Zone des Düsseldorfer Flughafens auf der Suche nach meinem Gate. Bitte lass es nicht ganz am anderen Ende des Terminals sein, dachte ich. Gott sei Dank, direkt hinter Parfum, Alkohol und Süßigkeiten war es schon und ich fiel erschöpft auf einen freien Platz. Jetzt konnte es ja losgehen, die Reise nach Neuseeland.
Für meinen zehnmonatigen Aufenthalt als Au Pair hatte ich mir das Land der Kiwis ausgesucht. Seit Jahren hatte ich darauf hingefiebert und nun war es endlich soweit. Aber irgendwie konnte ich es noch gar nicht richtig realisieren. Nach einem emotionalen Abschied von meinen Eltern saß ich nun da und starrte auf den riesigen Airbus A380 der mich auf meiner ersten Etappe nach Dubai bringen sollte. Und das große Teil soll echt fliegen?, schmunzelte ich in mich hinein. Nach einer Stunde die Gewissheit. Ich hob tatsächlich ab und ließ das verregnete Düsseldorf hinter mir. So langsam wurde mir klar, so schnell komme ich nicht wieder…
Nach 6 Stunden voller Essen, Filmen und gratis Getränken, inklusive Wein zum Sonnenuntergang in 12 Kilometern Höhe, flogen wir Dubai im Dunkeln an. Anfangs sah man nur einige Lichter die hinter dem Wasser, über dem wir anflogen, auftauchten. Doch plötzlich brachen wir aus den Wolken und da tauchte die City auf. Und natürlich der Burj Khalifa. Dubai hatte mich vorher nie besonders gereizt. Ja, sicherlich beeindruckend dieser ganze Protz, hatte ich immer gedacht, aber da ich es ja jetzt selbst im Dunkeln gesehen hatte, war ich tief beeindruckt von der Größe und Macht dieser Stadt. Die vielen Lichter und das stolze Aufblitzen des höchsten Gebäudes der Welt… Da lässt sich wirklich über einen Stopp auf dem Rückflug nachdenken.
Kaum aus dem einen Flugzeug raus, ging es auch schon in das nächste rein. Über 13 Stunden Flug bis nach Melbourne lagen nun vor mir. Nachdem ich mich mit meinem Platz am Gang abgefunden hatte, beschloss ich zu schlafen. Nach etwa einer Stunde raschelte es laut neben mir. Als ich die Augen öffnete blickte ich in das Gesicht eines Stewards. „Wanna grab some cheese pizza?“, rief er lachend. Mehr als: „hmm... mh, yes“, brachte ich nicht heraus, nahm etwas verwirrt die Pizza und schlief wieder ein. Der konnte froh sein dass es Essen war, für das er mich geweckt hatte, sonst wäre meine Laune aber schlagartig nach unten gegangen!
In Melbourne angekommen hatte ich tatsächlich insgesamt 5 Stunden schlafen können und fühlte mich richtig gut für die Zeit, die ich schon unterwegs war. Auch wenn ich die Käsepizza nicht angerührt hatte. Beim Händewaschen bemerkte ich ein paar andere Mädels die in Shirts von einer deutschen Au Pair Agentur unterwegs waren. Es stellte sich heraus, dass wir auf den selben Flug nach Auckland in Neuseeland gebucht waren und so schloss ich mich der kleinen Gruppe an.
Die drei Stunden von Australien nach Neuseeland vergingen total schnell im Vergleich zu den vorigen Etappen. Als wir vom Meer auf die größte Stadt Neuseelands zuflogen, wählte ich in meiner Playlist etwas ruhigere Musik mit viel Emotion. Als ich dann die ersten Lichter von Neuseelands Küste zu der Musik hörte, liefen mir dann doch einige Tränen übers Gesicht. Einerseits vor Freude, denn da war es endlich, mein neues Zuhause auf Zeit, doch andererseits wurde mir dann auch klar, dass ich ohne Familie und Freunde zunächst ziemlich aufgeschmissen sein würde.
Nach der Landung ging es erst zum „Customers Service“. Hier sollten wir unser Visum bekommen. Die anderen Au Pairs und ich waren total nervös, da wir im Vorfeld so viele Dokumente besorgen mussten, die vorgezeigt werden sollten und dies laut Neuseeländischer Botschaft unfassbar wichtig wäre. Im Endeffekt hat der Mann hinter der Glasscheibe nur Witze über unsere Müdigkeit nach dem Flug gemacht, unseren Pass einmal gescannt und einen Stempel reingedrückt. Die Dokumente haben ihn nicht im Geringsten interessiert.
Nun die nächste Hürde: Das Scannen des Gepäcks. Weder Essen oder Getränke, noch dreckige Schuhe durfte man im Gepäck haben. Zum Glück hatte ich im Vorfeld auf alles geachtet und kam gut durch. Ein Au Pair hinter mir hatte allerdings das ungeöffnete Glas Honig in ihrem Koffer vergessen, welches sie als Gastgeschenk für ihre Familie mitnehmen wollte. Dieses Geschenk kostete sie 400 Neuseeländische Dollar, etwa 250€. Ein ziemlich teures Gastgeschenk, das dann auch noch im Müll der Flughafenmitarbeiter landete. Was die Gefahr von Keimen, die auf die Insel kommen könnten, angeht sind die Kiwis eben sehr streng.
In der Eingangshalle des Flughafens rief ich den Shuttleservice meines Hotels an und setzte mich dann nach draußen, um auf diesen zu warten. Es war 6:10 Uhr morgens Ortszeit, 20:10 Uhr in Deutschland. Ich hatte mir fest vorgenommen den Tag wach zu bleiben, um schon mal in den neuen Zeitrhythmus zu kommen. Im Dunkeln sitzend und auf den Flughafen starrend dachte ich, das ist also das andere Ende der Welt? Merkt man gar nicht. Der Shuttlebus brachte mich innerhalb von 5 Minuten zu meinem Hotel, in dem ich am folgenden Tag eine „Orientation“, also Einweisung von meiner Organisation haben sollte. Als ich in mein Zimmer kam, freute ich mich erst riesig über die Dusche und fiel dann völlig erschöpft auf das Kingsizebett. Verdammt, dachte ich, wach bleiben, der Zeitrhythmus…

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