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Aktive Vulkane und Skiwis…

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Mari´s Kiwi BlogMarie Fuhr Gerade mal drei Tage war ich nun in Wellington bei meiner Hostfamily, da ging es ach schon wieder weiter. Meine Familie hatte mich eingeladen mit ihnen in den Skiurlaub zu fahren. Da sagt man natürlich gerne zu.
Am späten Dienstagabend fuhren wir in Wellington los Richtung Norden. Es war ein anstrengender Tag gewesen und da es außerdem schon sehr dunkel war und man eh nichts sehen konnte, schlief ich hinten auf der Rückbank des Autos ein. Zwei Stunden später weckte mich die aufgeregte Stimme von Charlie auf, denn wir hatten unser Etappenziel auf dem Weg ins Skigebiet erreicht: Feilding. Ein kleiner Ort mitten auf der Nordinsel, der eigentlich nur aus einer langen Straße bestand, an der sich ein riesiges Haus an das andere reihte. Die Eltern meiner Mum wohnten hier und wir würden die nach über in ihrem (unfassbar großen und schönen) Haus schlafen. Nachdem Charlie im Bett war, schaute ich mit meinen Gasteltern die Bachelorette und aß meinen allerersten Pie. Ich wusste nicht ganz was ich davon halten sollte. Das Einzige was ich wusste war, dass ich mich nach einem Stück so voll fühlte, als wenn ich gerade ein ganzes Wildschwein verspeist hätte.
Am nächsten Morgen luden wir unser Gepäck in den großen SUV von Charlies Großeltern, den wir ab jetzt benutzen würden, da man im Skigebiet ansonsten Ketten auf den Rädern bräuchte. Wir fuhren also weiter Richtung Norden und nach weiteren zwei Stunden kamen wir in Ohakune an, einem kleinen Ort am Fuß des Mount Ruapehu, einem aktiven Vulkan. Genau auf diesem Berg würden wir Ski fahren. In Neuseeland muss man eben gewissen Risiken für seinen Skiurlaub eingehen. Es gäbe aber ein gutes Frühwarnsystem und der Vulkan würde sowieso nur ca alle 20 Jahre ausbrechen, versicherten mir meine Gasteltern. „Wann war denn der letzte Ausbruch?“, fragte ich. Stille. „Oh, ich glaube sogar 1995…“, lachte schließlich mein Dad. Na das kann ja interessant werden, dachte ich.
Wir liehen schnell eine Skiausrüstung für mich aus und dann ging es auch schon auf den Berg. Ich fuhr mit Dad zunächst ganz nach oben auf die Spitze. Die Aussicht dort war einfach atemberaubend. Man konnte nicht nur das ganze hügelige Umland des Vulkans sehen, sondern auch einen anderen Vulkan in New Plymouth. Dieser befand sich an der Küste und die war 200 km entfernt. Ich konnte es nicht glauben und wollte gar nicht mehr zurück ins Tal. „Come on mate, let´s do this“, rief mir Dad schließlich zu. Im Vorfeld hatte er mir noch gesagt, dass ich meine Erwartungen an die Skigebiete der Kiwis nicht zu hochschrauben sollte, da ich ja die europäischen gewöhnt sei. Aber das war gar nicht nötig gewesen. Die Pisten waren anspruchsvoll und machten Spaß, die Schneebedingungen waren super und wir hatten einfach einen perfekten Skitag.
Am Abend kamen wir in unser Chalet für die nächsten drei Nächte. Das Beste daran war, dass mein Bett, genau wie das zu Hause in Wellington, einen electric blanket, also eine Heizdecke hatte. Oh ja, abends in ein warmes Bett zu kriechen… Bestes Gefühl!
Der nächste Tag verlief nicht ganz so gut. Zunächst stürzte ich auf einer zu vollen Piste und verdrehte mir das Knie. Vermutlich eine Bänderdehnung. Als ich dann im Cafe auf meine Familie wartete, musste ich schließlich erfahren, dass auch meine Gastmutter gestürzt, auf den Kopf gefallen war und trotz eines Helms mit einer Gehirnerschütterung für ein paar Stunden ins Krankenhaus musste. Damit war der Skiurlaub für uns beide gelaufen und wir verbrachten die nächsten Tage im Chalet und schauten Filme.
Am Samstag sollte es dann zurück nach Wellington gehen. Aber vorher wollte meine Familie mir noch einen ganz besonderen Ort zeigen: Das Chateau Tongariro Hotel. Ein riesiges Hotel, erbaut 1929 mitten im Nichts, nur mit einem Vulkan im Hintergrund. Beim Eintreten fühlte ich mich wie die Queen of England. Wir tranken Tee und hatten dazu ein paar Sandwiches und Gebäck. In der Atmosphäre der 20er Jahre zu live Pianomusik war das eine unfassbare Erfahrung.
Auf dem Rückweg wollte ich unbedingt noch ein Foto mit dem Vulkan im Hintergrund machen. Mein Dad stoppte an einem „Kiwi Crossing“ Schild. Mehr Neuseeland ging nun wirklich nicht. Jemand  hatte zwar dem Kiwi ein paar Skier gemalt, aber irgendwie passte das zu den lustigen Menschen hier und unserem Urlaub. Wir genossen noch etwas die Landschaft, bevor es dann zurück nach Wellington ging.