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Warum es ein Au Pair nicht immer einfach hat

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Foto: Marie FuhrNach den ersten 4 Wochen in meiner Familie hat sich langsam eine kleine Routine in meinen Alltag etabliert. Morgens nach dem Aufstehen alles für Charlies Schultag vorbereiten, Charlie und meine Mum in die Stadt fahren, Hausarbeiten erledigen, dann den Nachmittag mit Charlie verbringen und schließlich Abendessen kochen. Doch leider läuft nicht immer alles nach Plan…
Das kann schon morgens anfangen, wenn man vergessen hat in den letzten Tagen mal einen Blick auf die Tankanzeige zu werfen und plötzlich feststellt, dass bereits die Reservelampe leuchtet. Erster Gedanke: Seit wann leuchtet sie?!? Natürlich war ich au dem Weg in die Stadt an diesem Morgen ziemlich nervös. An jeder roten Ampel vor der man hält dieser Gedanke: Bitte fahr an Auto, bitte fahr an. Das Gefühl endlich an der Tankstelle angekommen zu sein war auf jeden Fall sehr erlösend. Gut, wenn man dann auch auf der richtigen Seite mit dem Tankdeckel halten würde und nicht eine Frau an der Zapfsäule gegenüber fragen müsste wie man hier den Tankdeckel aufbekommt…
Eine andere Sache ist das typische Phänomen von Kindern, die einige Sachen für die Schule vergessen. An einem Morgen ist es vielleicht der Hockeyschläger und die passende Hose, die noch zu Hause liegen, an einem anderen Tag kann es auch mal der Mundschutz für Hockey sein, der in einem anderen Auto vergessen wurde, das sich gerade zwei Stunden entfernt befindet. Also heißt es zuerst Charlie pünktlich bei der Schule absetzten, den 15minütigen Weg zurück nach Hause fahren und die Sachen holen, oder zur nächsten Pharmacy fahren, wo man hier überall einen Mundschutz kaufen kann, allerdings eine halbe Stunde davor warten muss bis sie dann mal um 9 Uhr öffnet.
Das nächste Problem des Alltags ist das Parken. Parken in Wellington ist generell eine absolute Katastrophe. Kaum Platz und dazu noch furchtbar teuer. Aber einen Parkplatz vor Charlies Schule zu finden, um sie wieder abzuholen, ist ein wahrer Albtraum. Kurze Schilderung der Situation: Die Schule ist um 15 Uhr aus. Vor dem Schulgebäude befinden sich ca. 30 Parkplätze parallel zur Hauptstraße und 20 weitere in einer kleinen Seitenstraße. Das ist schon mal nicht viel wenn man bedenkt, dass eigentlich keine der Schülerinnen ihren Heimweg zu Fuß antritt, sondern alle von Mama, Papa, der Oma oder eben dem Au Pair abgeholt werden. Hinzu kommt nun aber noch, dass ca. 15 der 30 Parkplätze an der Hauptstraße nur von Anwohnern genutzt werden dürfen und die meisten der restlichen Parkplätze an Haupt- und Seitenstraße sind nur 5 Minuten Parkplätze sind. Es bleiben also insgesamt ca. 10 Parkplätze übrig, auf denen man dann maximal 2 Stunden stehen bleiben darf. Für mich bedeutet das daher jeden Tag etwa 45 Minuten vor Schulschluss mit dem Auto an der Schule vorzufahren und einen Parkplatz zu suchen, was selbst dann manchmal 15 Minuten dauern kann. Es herrscht dort wirkliche ein regelrechter Krieg um die Parkplätze. Wenn man zu den Verlieren gehört und mit Mühe und Not nur einen 5 Minuten Parkplatz abbekommen hat, sind die Menschen vom Ordnungsdienst in den neongelben Jacken deine größten Feinde. Sie tauchen immer aus dem Nichts auf und sind knallhart was die Parkzeit angeht. Bisher habe ich zum Glück noch keinen Strafzettel bekommen, aber mal gucken wie lange das anhält. Das Auto eines anderen Au Pairs wurde nebenbei bemerkt letzten Monat vor der Schule abgeschleppt… Falls jetzt die Frage aufkommt, warum man nicht einfach kurz nach Schulschluss an der Schule vorfährt, die Kinder einsammelt und nach Hause fährt: Man fährt nicht nach Hause, denn alle Kinder wollen nach der Schule unbedingt noch auf dem Spielplatz im Park neben der Schule zusammen spielen. Also beginnt jeden Tag der Kampf erneut…
Das Parkproblem hatte ich diese Woche allerdings nicht, denn Charlie darf erstmal nicht in die Schule gehen. Windpocken! Ich hatte sie glücklicherweise schon mit 5, aber für Charlie war diese Woche ganz schön hart und auch für mich, denn ein neunjähriges Mädchen den ganzen Tag zu Hause zu beschäftigen kann ganz schön anstrengend sein… Noch dazu wenn man immer vor den Narben warnen muss, die entstehen wenn man sich kratzt.
Wie man sieht ist der Alltag hier alles andere als eintönig und langweilig und wer glaubt dass man als Au Pair ja nur auf der Couch chillt, liegt etwas falsch. Also meistens.