-Anzeige-

Anzeige

Wellington – The coolest little capital in the world

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Wellington – The coolest little capital in the world (C) Marie FuhrEs sind jetzt ziemlich genau acht Wochen seitdem ich Deutschland verlassen habe und in Wellington wohne. In diesen zwei Monaten habe ich schon Einiges über meine neue Heimatstadt gelernt und viel gesehen, denn die Hauptstadt Neuseelands hat einiges zu bieten.
Wellington ist nach Auckland (über 1 Mio. Einwohner) mit 450.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Neuseelands. Dadurch dass die Stadt am südlichsten Ende der Nordinsel liegt, ist es hier praktisch niemals windstill, denn der Wind wird in der Meerenge Cook Strait zwischen den beiden Hauptinseln Neuseelands wie in einem Kanal beschleunigt. Obwohl die Stadt geschützt in einer Bucht liegt, hat sie den Spitznamen „Windy Wellington“ mehr als verdient. Man spricht aber auch vom San Fransisco des Südens, da Wellington der kalifonischen Stadt mit seinen vielen Hügeln topographisch sehr ähnelt.
Im Hafen von Wellington legen nicht nur Frachtschiffe an, sondern auch die Fähren, die in drei Stunden von Wellington nach Picton auf die Südinsel fahren. Das Nahverkehrsnetz ist in Wellington zwar sehr gut aufgestellt, was die Quantität von Nahverkehrszügen und Bussen betrifft, allerdings muss man bei letzteren fast immer mit 10 bis 15 Minuten Verspätung rechnen, was mich als eine „pünktliche Deutsche“ ziemlich nervt. Die Busse könnten sich wirklich mal was von unserer VKU abgucken.
Wellington ist zwar sehr multikulturell geprägt was einige Stadtteile und die Gastronomieszene betrifft, allerdings rechen sich 80 % der Bevölkerung den europäischen Kulturen zu. Trotzdem ist Wellington ein absolutes Kulturzentrum mit vielen Museen, wie dem Nationalmuseum Te Papa oder Kulturfesten an fast jedem Wochenende.
Seit 2001 steht in Wellington das Westpac Stadium, was bei Rugbyspielen der All Black, dem Nationalteam Neuseelands, mit 36.000 Zuschauern immer ausverkauft ist. Die Kiwis nennen es auch cake tin, weil es von außen sehr an die Form einer Keksdose erinnert.
Ansonsten ist Wellington nicht nur Regierungssitz mit dem Parlament (was wegen seines Aussehens auch „Bienenstock“ genannt wird), sondern auch Finanzzentrum. In der City sieht man meist gestresste Anzugträger und Frauen in High Heels, die sich in ihrer Pause schnell einen Kaffee To Go holen.
Das Nachtleben ist fantastisch. Nichts gegen die Kamener Kneipenszene, aber am Courtenay Place lässt sich wirklich die perfekte Nacht verbringen. Es reiht sich eine Bar an die andere und überall kann man super tanzen oder es gibt Live-Musik. Kein Wunder dass meine Freunde und ich fast jeden Freitag- und Samstagabend unterwegs sind.
Wellington genießt man am besten von den vielen Aussichtspunkten auf den Bergen rund um die Stadt oder an den Stränden, von wo man bei gutem Wetter bis zur 90km entfernten Südinsel blicken kann.
Kurzum: Wellington ist wirklich die coolste kleine Hauptstadt der Welt und ich habe mich absolut in diese Stadt verliebt, auch wenn ich ja eigentlich kein Großstadtkind bin und Kamen manchmal vermisse.

Was sonst gerade so hier los ist?
Vor ein paar Tagen wurden vier Vorschläge für Neuseelands neue Flagge vorgestellt. Ja, die haben hier wirklich vor ihre Flagge zu ändern, weil sie der australischen zu sehr ähnelt. Auch wenn das teilweise auf Kritik in der Bevölkerung stößt, finde ich die Idee gar nicht so schlecht, da die beiden Flaggen bis auf einen Stern wirklich fast identisch aussehen. Außerdem identifizieren sich die Menschen hier kaum mit ihrer Flagge. Bei Nationalspielen der All Blacks tragen beispielsweise alle Zuschauer schwarze Trikots und man sieht die Flagge praktisch überhaupt nicht im Stadion und auch während des Ersten Weltkriegs kämpften die Soldaten für eine Flagge mit dem neuseeländischen Farn darauf und nicht für die Nationalflagge. Außerdem finden viele dass es an der Zeit ist, den Union Jack von der Flagge zu verbannen. Auch wenn das alles einen großen Berg Steuergelder kosten wird, gibt es also durchaus Gründe die Flaggenänderung durchzuziehen. Im November gibt es eine Vorentscheidung welche der vier Flaggen gegen die aktuelle Flagge ins Rennen geht und im März wird dann endgültig in einer Volksabstimmung über die Flagge Neuseelands entschieden. Vielleicht wird ja während ich hier bin Geschichte geschrieben. Hier hat die Regierung die Alternativen vorgestellt: https://www.govt.nz/browse/engaging-with-government/the-nz-flag-your-chance-to-decide/the-four-alternatives
Vor zwei Tagen gab es außerdem in unserer Nachbarstadt einen Terroranschlag. Ein Mann holte in einem Fast Food Restaurant auf einmal ein Gewehr heraus und schoss in die Luft. Als er schließlich einen Polizeihund erschoss, wurde er von der Polizei mit Schüssen getötet. Seitdem herrscht hier ziemliche Unsicherheit, da Neuseeland eigentlich eine der niedrigsten Kriminalitätsraten weltweit hat.
Am Wochenende geht es mit elf Freunden zum Mount Taranaki, einem einsamen Vulkan an der Westküste der Nordinsel, etwa vier Autostunden von Wellington entfernt. Das wird sicher ein tolles Wochenende, ein Bericht folgt.