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Landtagswahl 2017: Interview mit Anke Dörlemann, Kandidatin (Bündnis 90 / Die Grünen) für Kamen, Bergkamen, Bönen und Hamm-Herringen

am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

ankedoerlemannPRAnke Dörlemann, Kandidatin (Bündnis 90 / Die Grünen) für Kamen, Bergkamen, Bönen und Hamm-HerringenKamen. Am 14. Mai 2017 findet die Wahl zum 17. Landtag in Nordrhein-Westfalen statt. Die Wählerinnen und Wähler bestimmen dann mit ihren beiden Stimmen, welche Parteien und Abgeordnete in den Landtag einziehen. KamenWeb.de stellt einige der heimischen Kandidaten näher vor. Dafür haben die Politiker freundlicherweise zehn Fragen beantwortet. Heute mit der Kamener Landtagskandidatin Anke Dörlemann (Bündnis 90 / Die Grünen).

1. Wie lange sind Sie bereits politisch aktiv?

Seit 2009 als Mitglied im OV Kamen. Von 2012 bis 2016 Kreissprecherin Bündnis 90/ DIE GRÜNEN Kreisverband Unna. Seit 2011 Delegierte für Bundes- und Landesdelegiertenkonferenzen von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN. Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Kamen seit 2014.

 

2. Warum sind Sie Politiker geworden?

Um etwas zu verändern, Visionen zu vermitteln, um den wirklichen Zielen näher zu kommen.

3. Welche Vorbilder haben Sie und warum?

Rosa Parks – sie hat durch ihr Sitzenbleiben im Bus sehr viel in Gang gesetzt und Veränderungsprozesse eingeleitet.

4. Was macht Ihnen bei der Arbeit als Politiker den größten Spaß?

Die unterschiedlichen Ansichten der einzelnen Fraktionen/Parteien kennenzulernen, zu diskutieren und zu versuchen einen gemeinsamen Weg zu finden, aber auch eigene Visionen zu erläutern und andere hoffentlich davon zu überzeugen.

5. Was war in Ihrer politischen Tätigkeit das Wichtigste, das Sie erreicht haben?

Es gibt nicht die eine politische Entscheidung, die mir ad hoc einfällt. Es sind die vielen kleinen Schritte, die ich politisch begleitet und mitbestimmt habe. Nur durch Mitbestimmung kann ich auch etwas ändern.

6. Nordrhein-Westfalen ist der Flächenstaat mit der höchsten Kriminalitätsrate. Glauben Sie,  das sich dieser Zustand noch einmal ändern lässt?

Innere Sicherheit ist vor allem durch eine verbesserte Koordination der bestehenden sicherheitsrelevanten Institutionen zu gewährleisten. Auch müssen Aussteigerprogramme für Rechtsextreme und religiöse Fundamentalisten mehr unterstützt werden. Die Innere Sicherheit darf aber unsere liberale und freiheitliche Gesellschaft nicht beschneiden. Den größten Fehler, den wir begehen können, ist diese Freiheit erheblich einzuschränken und aufs Spiel zu setzen. Denn genau das ist es, was z.B. der Terrorismus erreichen will. Ich werde auch weiterhin unsere freiheitliche Gesellschaft verteidigen. Und ja, der oben genannte Zustand lässt sich ändern.

7. Die Grünen fordern die Abschaltung von 20 Kohlekraftwerken, von denen die Hälfte in NRW steht, bis zum Jahr 2020. Dafür hagelte es viel Kritik. Ist der zeitnahe Ausstieg aus der Kohleverstromung ein realisierbares Ziel?

Ein Kohleausstiegsgesetz soll die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für einen verlässlichen Ausstieg aus der Kohleverstromung schaffen. Zu den Kernforderungen zählen CO2-Budgets für alle fossilen Kraftwerke, die dynamisch abgesenkt werden, keine neuen Kohlekraftwerke, Tagebaue, Enteignungen und Umsiedlungen, sowie ein Fonds, in den die Rückstellungen der Unternehmen für die Rekultivierung des Braunkohletagebaues übertragen werden. Noch im laufenden Jahr soll auf Bundesebene eine Kohleausstiegskommission eingesetzt werden. Noch vor 2020 sollen in Deutschland rund 20 besonders klimaschädliche Stein- und Braunkohlekraftwerksblöcke stillgelegt werden, zehn davon aus NRW. Zehn schmutzige und klimaschädliche Kraftwerke in NRW müssen über die bisherigen Planungen hinaus möglichst schnell und sozialverträglich abgeschaltet werden. Zur Diskussion stehen Blöcke der Braunkohlekraftwerke Weisweiler, Niederaußem und Neurath sowie Steinkohlekraftwerkeblöcke im Ruhrgebiet, zum Beispiel in Gelsenkirchen. Die Ziele sind ehrgeizig, aber die Zeit ist reif für den Kohleausstieg.

8. Wie bewerten Sie aktuelle Hochrechnungen für die NRW-Wahl, nach denen die Grünen gerade einmal die Fünf-Prozent-Hürde meistern werden?

Entschieden wird die Wahl am 14.05.17. Ich hoffe, dass den Wähler*innen bewusst wird, wie ein Landtag NRW ohne GRÜNE aussehen würde. Sämtliche Klimaschutzaspekte würden in den Hintergrund geschoben, Studiengebühren wahrscheinlich wieder eingeführt, die Vernetzung des ÖPNV mit dem Radverkehr und die Stärkung der E-Mobilität in „Vergessenheit“ geraten, der Ausbau erneuerbarer, regionaler Energie würde vernachlässigt.

9. Wie wird Ihr Tagesablauf am 14. Mai aussehen?

Ziemlich normal, mit Aufstehen, gemütlich zu Hause frühstücken, ein wenig mit den Hunden gehen, wahrscheinlich dann noch mal über den Frühlingsmarkt schlendern, mit Freunden Essen. Abends werde ich zunächst im Kamener Rathaus und anschließend im Kreishaus Unna sein.

10. Wenn Sie nach dem Wahlkampf einen Tag ausspannen möchten - wohin führt dann Ihr Weg?

In den Harz – nur Natur, mit niemanden Sprechen, einfach genießen.