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Planungsausschuss: Kompromiss im Kampf gegen Schottergärten

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

steingartenKWSteingärten sind schädlich für Mikroklima und Artenvielfalt und damit vielen ein Dorn im Auge. Foto: Archiv KamenWeb.devon Alex Grün

Kamen. Auf einen Kompromiss einigte sich der Planungs- und Straßenverkehrsausschuss in seiner letzten Sitzung in Bezug auf den Kampf gegen Stein- und Schottergärten, den die Bündnis90/Grüne- und die Linke/GAL-Fraktion in einem gemeinsamen Antrag angesagt haben.

Die Verwaltung solle beauftragt werden, "für zukünftige Bebauungspläne Festsetzungen beziehungsweise Regelungen zu prüfen, die möglichst verhindern, dass Garten- und Vorgartenflächen überwiegend mit Schotter oder Kies bedeckt werden sowie eine Versiegelung der Grundstücksfläche möglichst beschränkt wird". Bekanntlich tragen Stein- und Schottergärten nicht gerade zu Artenvielfalt und Mikroklima bei, weshalb die Bündnis-Grünen sie am liebsten verbieten würden. Zumindest fordern sie seitens der Verwaltung eine Prüfung, inwiefern die Besitzer von Schottergärten über die Abwassersatzung möglicherweise verstärkt in die Gebührenpflicht genommen werden können.

Nachdem der Erstantrag bereits in der letzten Sitzung des Umwelt- und Klimaausschusses ausführlich diskutiert wurde, ist ein neuer Aspekt ins Spiel gekommen, wie Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke erklärt: Eine Handlungsempfehlung seitens des Städte- und Gemeindebundes, eine Art Ratgeber für den kommunalen Umgang mit Stein- und Schottergärten. Diese könne möglicherweise mehr auf den Weg bringen, als die Androhung von Gebührenerhöhungen. Denn eines sei klar, wie SPD-Ausschussmitglied Denis Aschhoff bemerkt: Eine Verbotskultur bringe wenig, sie mache die Sache nur reizvoller, so Aschhoff. Daher solle man nicht verbieten oder mit dem erhobenen Zeigefinger wedeln, sondern individuelle Alternativen aufzeigen. Insbesondere - mit Blick auf den demografischen Wandel - auch älteren Gartenbesitzern, die körperlich nicht mehr in der Lage sind, einen naturnahen Garten fachgerecht zu pflegen. Der ursprüngliche Antrag von Mai diesen Jahres habe gegenüber dem aktuellen ein entscheidendes Manko, wie Liedtke bemerkt: Die ausdrückliche Beschränkung auf "Vorgärten" beziehungsweise auf "Schotter- und Kiesgärten" habe zunächst angepasst werden müssen, was weder hilfreich noch zeitsparend gewesen sei. Was helfe es, wenn von vorne alles blühe und gedeihe und nach hinten hinaus womöglich alles gepflastert sei?

Bis auf eine Enthaltung wurde dem Vorschlag zugestimmt, die Handlungsempfehlungen des Städte- und Gemeindebundes und die daraus resultierenden Möglichkeiten zunächst zu analysieren, und die Ergebnisse anschließend in einen aktualisierten Antrag in eine der nächsten Fachausschusssitzungen einzubringen. Außerdem weist die Verwaltung auf die Herausgabe der städtischen Flyer-Broschüre "Grün statt Grau" hin, die natürlich vom Klimaschutzmanagement der Stadt möglichst flächendeckend verteilt wird und bei den Fachbereichen im Rathaus erhältlich ist. Bis auf eine Enthaltung seitens der Linke/GAL wurde der aktualisierten Beschlussvorlage einstimmig zugestimmt.

Archiv: Grüne und Linke fordern für Steingärten gleiche Gebühren wie für versiegelte Flächen