CDU fordert Teilhabeplan für städtische Inklusionsarbeit
Kamen. (AG) Einen Teilhabeplan als Grundlage zur Umsetzung der städtischen Inklusionsarbeit will die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Kamen beantragen. Dadurch sollen Handlungsbedarfe in der Stadt für die Teilhabe aller Menschen festgestellt werden.
"Es ist an der Zeit, mehr Teilbereiche als die Schulen und Kitas in den Blick zu nehmen, um dem Anspruch, allen Menschen eine möglichst selbstständige Teilhabe für die Bewältigung ihrer Bedürfnisse zu ermöglichen, gerecht zu werden", erklärt Wilhelm Kemna, stellvertretender Vorsitzender des neu gegründeten Ratsausschusses für Familie, Teilhabe, Generationen und Soziales. Dabei gehe es nicht nur um die Bereiche, welche von der öffentlichen Hand bearbeitet werden, sondern auch um die, auf die die Stadt nur mittelbaren Einfluss hat. Die Arbeit des Behindertenbeirates habe in den vergangenen Jahren viele Impulse in die Verwaltung gegeben, so Kemna. „Und hier ist auch einiges passiert, doch noch ist nicht alles gut“, sagt der CDU-Ratsherr. Den seitens der Stadt geplanten barrierefreien Umbau von Bushaltestellen im Rahmen eines entsprechenden Förderprogramms begrüße seine Fraktion einerseits. Andererseits sehe er jedoch auch, dass etwa die Barrierefreiheit in vielen Ladenlokalen der Innenstadt nach wie vor nicht gewährleistet sei, ebenso wie bei einigen weiteren Bushaltestellen, in vielen Broschüren und auf Internetseiten, die nicht in leichter Sprache verfügbar seien. An solchen Stellen könne ein Inklusionsplan aufzeigen, "wie das Thema der Teilhabe auch in die Köpfe privater Akteure, die das Stadtleben beeinflussen, mehr verankert werden könnte", ist Kemna überzeugt. Der Teilhabeplan solle daher die dringendsten Bedarfe an Inklusionsmaßnahmen ans Tageslicht bringen. Einem ersten Teilhabebericht des Landes zufolge lebe jeder fünfte Mensch in Nordrhein-Westfalen mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung - insgesamt 3,6 Millionen Menschen. Die Verhältnisse in Kamen dürften diese Zahlen prozentual widerspiegeln, so Kemna, genaue Zahlen seien aber nicht bekannt. Außerdem enthalte der Bericht Anregungen, wie auch auf lokaler Ebene mit der Thematik umgegangen werden kann. Gerade mit Blick auf die Erweiterung des Aufgabenspektrums seines Ausschusses um das Problem von Teilhabe und Inklusion hoffe Kemna, dass der neue Titel des Gremiums künftig auch entsprechend mit Leben gefüllt werde.