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Millionenteurer Wintereinbruch: Stadt nimmt Kälteschäden am Straßenbestand in Angriff

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

strassenschaden321AGSchlaglöchern wie hier im Mersch soll bald nicht nur mit Kaltasphalt, sondern nachhaltig zu Leibe gerückt werden. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de

von Alex Grün

KamenMit einer Millioneninvestition nimmt die Stadt Kamen die Reparation defekter Straßen im Stadtgebiet in Angriff. Der Grund: durch die Kälteperiode zu Beginn des Jahres wurden die Bestandsschäden auf den Kamener Straßen verschlimmert. Der Haushalt wird von den Maßnahmen nicht tangiert. Das Vorhaben wurde am Dienstag im Mobilitäts- und Verkehrsausschuss des Rates der Stadt Kamen erörtert.

Mit einem Dringlichkeitsbescheid und einer Sonderausschüttung aus den Mitteln der Stadtentwässerung Kamen (SEK) will die Verwaltung einer Verschlimmerung des Zustands der Straßen zuvorkommen.Durch den Wechsel von Frost- und Tauwetterhaben sich in den ersten Monaten des Jahres auf den KamenerSchäden gebildet. "Das ist die ideale Investition zur genau richtigen Zeit", wie Bürgermeisterin Elke Kappen erklärt. Denn: Man müsse so zügig wie möglich handeln: "Noch so ein Winter, dann wird's richtig teuer", erklärt Stadtkämmerer Ralf Tost. Der erste Beigeordnete Dr. Uwe Liedtke bringt es auf den Punkt: "Der Wintereinbruch in der sechsten Kalenderwoche hat mit einer seit Jahren nicht dagewesenen Extremwetterlage an einigen Straßen der Stadt erhebliche Schäden angerichtet."

Der große Schadensumfang ist ein Ergebnis der außergewöhnlichen Witterungslage: Nachdem Regen und Eisregen in die Straßenoberflächen eingedrungen waren, brach tagelanger Frost die Asphaltdecken auf. Darüber hinaus gelang immer wieder Tauwasser von der zentimeterdicken Eisschicht in die Risse, während der Nachtfrost viele Risse weiter verstärkte und die Schadstellen vergrößerte. "Erschütterungen durch den Straßenverkehr verstärkten den Effekt", schildert Liedtke. Mitarbeiter der Stadt Kamen hätten sich in den vergangenen Wochen einen Überblick über den Zustand der Straßen verschafft, die Schäden erfasst und sie analysiert.

Das Positive an der aktuellen Situation: In vielen Fällen ist nur die Verschließschicht defekt, der Straßenaufbau darunter aber noch intakt. "Da wir davon ausgehen, dass sich viele Straßen noch mehrere Jahre in einem guten Zustand befinden werden, haben wir uns dazu entschieden, mit einem Sondersanierungsprogramm kurzfristig die Schäden an den Oberflächen zu reparieren", sagt Bürgermeisterin Elke Kappen. Dabei sollen die Schäden teils großflächig abgefräst und mit einer neuen Heißasphaltdecke ausgestattet werden, um einen langfristigen Effekt zu erzielen.

Einige tausend Quadratmeter gilt es, in Angriff zu nehmen. Auf der Liste der "Problem-Straßenkinder" stehen unter anderem die Westenmauer, die Friedhofstraße, der Mersch, die Koppelstraße, die Breslauer Straße, das Bollwerk und der Spiek in Kamen-Mitte, die Lortzingstraße in Methler und die Bergstraße, dieMittelstraße und die Wideystraße in Heeren. Dabei sei die Größe der Schäden höchst unterschiedlich - von gerade einmal acht bis zu mehreren Hundert Quadratmetern, je nach Straße.An diesen Stellen soll demnächst Heißasphalt fließen. Allerdings werde aus pragmatischen Gründen streckenweise auch noch Kaltasphalt eingesetzt: Einen DSK-Belag werde der Baubetriebshof im Bereich der Lüner Höhe aufbringen, da hier noch Kanalarbeiten anstehen, ähnlich wie in der Kämerstraße. Daher solle die Straßen bis dahin mehr oder weniger provisorisch befahrbar gemacht werden, bis es in den nächsten Jahren erst einmalan die Kanalisation geht - "das es nicht nachhaltig ist, ist uns klar", erklärt Bürgermeisterin Kappen. Für erste müsse es aber reichen.Möglichst zügig will man die Sanierungsmaßnahme in Angriff nehmen, die Ausschreibung ist in vollem Gange. Dabei spielt der Verwaltung makaberer Weise der aktuelle Lockdown in die Karten, durch den der Straßenverkehr sich in Grenzen halten dürfte.

Finanziert wird das Sondersanierungsprogramm aus der Differenz zwischen dem Gewinnvortrag der Stadtentwässerung Kamen aus den letzten beiden Jahren und den im Haushalt bereit gestellten Mitteln: 1,3 Millionen Euro investiert die Stadt kurzfristig in die Reparatur der Schäden. Abgesegnet werden soll die Maßnahme nach einer mit allen Fraktion abgestimmten Dringlichkeitsentscheidung Ende April im Rat. Bis zum Sommer sollen die betroffenen stadteigenen Straßen repariert sein.

Info: Wie entsteht ein Schlagloch?
- Durch rissigen Asphalt dringt Wasser unter die Fahrbahndecke. Bodenfrost verhindert das Abfließen. Wasser sammelt sich in Holräumen.
- Das Wasser gefriert zu Eis, das sich ausdehnt. Die Fahrbahndecke wölbt sich unter dem Druck
- Bei steigenden Temperaturen schmilzt das Eis, Hohlräume mit Wasser bleiben zurück
- Unter dem Gewicht der Fahrzeuge bricht der Asphalt ein - es entsteht ein sogenanntes Schlagloch
- Bei andauernder Belastung vergrößert sich das Schlagloch

Archiv: Baumaßnahme in Kamen: Sanierung der Westicker Straße