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Kamen rüstet auf für das Nahmobilitätskonzept - Radverkehrsbeauftragter informiert Fachausschuss über Entwicklung

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

fahrrad sicherheitKWvon Alex Grün

Kamen. Eine "drei minus" bekam die Stadt Kamen beim Fahrradklima-Test des ADFC im letzten Jahr. Um seine Note zu verbessern, werden immer weitergehende Maßnahmen ergriffen, die das Radfahren in der Sesekestadt im Sinne des Klimaschutzes erleichtern sollen. Radverkehrsbeauftragter der Stadt Kamen Matthias Breuer informierte am Dienstag den Mobilitäts- und Verkehrsausschuss des Rates der Stadt Kamen über den neuesten Stand der Entwicklungen.

Für den Alltagsradverkehr optimiert werden in diesem Jahr die Radwege an der Methleraner Hilsingstraße und auf dem Eilater Weg in Mitte sowie die Trasse von der Wideystraße zum Südfeld in Heeren. Der Radweg an der Germaniastraße in Methler soll im Rahmen des Kaltasphaltprogramms ausgebessert werden. Weitere bauliche Maßnahmen zur Förderung der Nahmobilität sind die Ersatzbauten der Fußgänger- und Radfahrerbrücken auf Kamener Stadtgebiet. Im April soll die Beeskower Brücke am Mühlentorweg für die Öffentlichkeit freigegeben werden, ebenfalls kurz vor der Fertigstellung sind die Unkeler Brücke am Unkeler Weg und die Brücke am Jägerweg in Methler. Die Umsetzung des Neubaus der Eilater Brücke soll noch in diesem Jahr erfolgen, ebenso wie die Planung der Montreuil-Juigné-Brücke, deren Umsetzung 2022 erfolgen soll.

Zur Weiterentwicklung des Radschnellwegs Ruhr (RS1) zwischen Unna und Hamm wurden in diesem Monat eine faunistische Kartierung sowie eine Raumanalyse und eine Grundlagenermittlung zur Umweltverträglichkeitsstudie abgeschlossen. Weitere Schritte werden im April zwischen dem Landesstraßenbauamt StraßenNRW und den Kommunen abgestimmt. Um den RS1 an den Kamener Bahnhof anzubinden, wird der Umbau des aufgegebenen Anschlussgleises von Kettler ins Auge gefasst, außerdem wurde bei der Neuaufstellung des Bebauungsplanes für die Henry-Everling-Straße ein zehn Meter breiter Streifen gesichert, den der Flächeneigentümer bereit ist, abzugeben. Mit der Prüfung der Umsetzbarkeit wird gleichzeitig ein Förderantrag für das Sonderprogramm des Bundes "Stadt & Land" vorbereitet. Geprüft werden soll außerdem die Öffnung des Betriebsweges am Heerener Mühlbach. Diese polarisiert seit einer entsprechenden Bürgeranregung des ADFC von 2019 die Gemüter im Rat, die einen wollen eine bequeme Radtrasse zwischen Heeren-Werve und Sesekeradweg, die anderen wollen die in diesem Bereich unberührte Umwelt schützen. Im Auftrag des Lippeverbandes soll demnächst eine Untersuchung möglicher Folgen für Flora und Fauna durch einen Fachgutachter erfolgen.

Umsetzungskonzepte erarbeitet werden derzeit vom Regionalverband Ruhr für das regeionale Radwegenetz und das Radverkehrsnetz Kreis Unna. Noch bis zum Juni führe der Kreis eine sogenannte Akteursbeteiligung von Verbänden, Baulastträgern und Kommunen durch, um diese intensiv in die Planung mit einzubeziehen. Erste Umsetzungsschritte sollen bei der Erneuerung eines Abschnitts der Westicker Straße sein. Vorgestellt wurden im Ausschuss umfangreiche Maßnahmen aus dem Nahmobilitätskonzept, die den Anteil von Radlern und Fußgängern erhöhen sollen. Dazu zählen neben der Schaffung barrierefreier Infrastruktur an Bushaltestellen. In diesem Rahmen eines ersten Bauabschnittes werden aktuell neun Haltestellen barrierefrei gestaltet, die an der Perthesstraße ist bereits fertig und der zweite Bauabschnitt ist in Planung.

Fortgesetzt werden auch die Maßnahmen aus dem Fahrradabstellanlagenkonzept für die Innenstadt als Grundlage für die weitere Entwicklung des Fahrradparkens in der Innenstadt. Aber auch die Radler in den Stadtteile profitieren von dem Konzept, nämlich durch das Radparkhaus in der Mobilstation in Methler. Auch in Heeren soll der Bau von Abstellanlagen bei aktuellen und künftigen Bauvorhaben berücksichtigt werden, so das Konzept. Im Zuge des Nahmobilitätskonzeptes wird auch der Zweck von Umlaufsperren an rund 30 Standorten geprüft. Wo es sinnvoll erschien, wurden sie bereits vor Jahren zurückgebaut, wie etwa an der Auffahrt zur Fußgängerbrücke an der Unnaer Straße. Viele, die weniger sinnvoll erscheinen, wie etwa an der Zufahrt zum Sesekeradweg an der Henri-David-Straße, sind noch vorhanden und müssen geprüft werden.

Auch das Anlegen von Fahrradstraßen steht auf der Agenda des Nahmobilitätskonzeptes. Zusätzlich zu den fünf bereits bestehenden Fahrradstraßen - zuletzt wurde ein Teil der Heerener Märkischen Straße als Fahrradstraße ausgewiesen, sollen noch weitere angelegt werden. In Vorbereitung sind derzeit eine Radstraßenstrecke am Schwimmbad als Teilstück des Seseke-Weges sowie eine weitere am Horsthof, die Teil des Radverkehrswegenetzes NRW werden soll. Weitere Straßen befinden sich derzeit in der Eignungsprüfung. Zur Umsetzung des Nahmobilitätskonzeptes gehört auch die Schaffung von Querungshilfen, neue Zebrastreifen entstanden in der Westfälischen Straße in Heeren und der Westenmauer in der City. Im Zuge des Ausbaus des Westrings wurden die bestehenden Querungshilfen verbessert, also größer und sichtbarer gestaltet. Laufend werden weitere Querungshilfen geplant, aktuell an der Kreuzung Lindenallee/Kurler Busch in Methler. Zuguterletzt ist eines der Ziele der Weiterbestand von Kamens Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS), die neben Fördermöglichkeiten viele weitere Vorteile mit sich bringt.