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Grüne ziehen im Ausschuss Antrag auf Radvorrangschaltung an Spange zurück

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Schneider AnkeGrünen-Ratsfrau Anke Schneider zog im Mobilitäts- und Verkehrsausschuss den Antrag ihrer Fraktion auf eine Radvorrangschaltung an der Südkamener Spange zurück. Foto: Archiv KamenWeb.devon Alex Grün

Kamen. Wieder einmal hätten die Bündnisgrünen im Rat der Stadt Kamen mit einem Sachantrag auf Granit gebissen, hätten sie ihn nicht selbst zurückgenommen.

Damit "auch Kamen in Sachen Radverkehr endlich auf die Überholspur kommt", wie es im Antrag hieß, forderten die Grünen im Mobilitäts- und Verkehrsausschuss an der künftigen Südkamener Spange, in Höhe des Buschwegs, eine Radvorrangschaltung. Diese sei aus Sicht der Fraktion notwendig, nachdem frühere Planungen einer Unterführung oder Brückenanlage "wegrationalisiert" worden seien. "Während dem Motorisierten Individualverkehr immer wieder freie Fahrt eingeräumt wird, wird der Radverkehr im wortwörtlichen Sinne auch hier mal wieder ausgebremst", so die Fraktion in ihrem Antrag. Eine so genannte "Bettelampel" schließe sie an dieser Stelle aus, "um ein zügiges Überqueren der Südkamener Spange zu gewährleisten.

Er sei bei der Lektüre des Antrags "irritiert gewesen", erklärte Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke im Ausschuss, denn die Stadt könne an dieser Stelle gar keine Ampel errichten, da die Südkamener Straße bekanntlich eine Kreisstraße sei und damit nicht in der Obliegenheit der Stadt stehe - sondern eben in der des Kreises. Und dieser hat bereits zwei Ampelanlagen im Rahmen der Südkamener Spange eingeplant, sowohl in Höhe Buschweg als auch in Höhe eines Wirtschaftsweges. Abgesehen davon sei eine Unterführung als Lösung nicht besser, sondern nur teurer gewesen, nämlich zusätzliche eine Million Euro. Außerdem sei eine entsprechende Ampelschaltung am Barenbach viel sinnvoller, weil sie insbesondere als Schulweg eine größere Bedeutung habe als der Buschweg. Wie auch immer: Der Mobilitäts- und Verkehrsausschuss des Rates der Stadt Kamen sei für diesen Antrag in jeder Hinsicht das falsche Gremium, bekräftige Liedtke. Kritik für die Wortwahl im Antrag gab es nicht nur vom Ersten Beigeordneten, den die Formulierung "endlich auf die Überholspur" geärgert habe. Denn es sei beileibe nicht so, dass in Kamen nichts für den Radverkehr getan werde - erst kürzlich sei der Stadt Kamen ausgerechnet von einer Grünen-Politikerin aus Unna ein großes Lob für die Radwege ausgesprochen worden, die mit dem Rad nach Kamen gekommen sei.

Ähnliche Meinungen waren auch aus den Reihen der Union zu hören. Der Kamener Radverkehr stehe "nicht auf der Standspur, sondern ist auf einem guten Weg", sagte etwa CDU-Mann Rainer Fuhrmann - der Satz sei deplatziert gewesen. Ausschussvorsitzender Klaus Kasperidus (SPD) merkte an, dass aus seiner Sicht eine Fünf-Sekunden-Schaltung an vorgesehener Stelle für Radfahrer "schnell genug" sei. Und für Unionsmitglied Dietmar Wünnemann sei der Antrag schlicht "überflüssig". Auch Grünen-Ratsfrau Anke Schneider, die den Antrag im Ausschuss für ihre Fraktion vertrat, sah dies letztlich ein und zog ihn zurück. Trotzdem, so Schneider, bleibe man dabei, dass man weiter über die Verbesserung der Kamener Radwege diskutieren müsse.

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