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Mobilitätsausschuss stimmt Stellungnahme der Verwaltung zum Kreis-Radverkehrskonzept zu

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Ludwig Holzbeck KREISUNKreis-Umweltdezernent Ludwig Holzbeck stellte im Mobilitäts- und Verkehrsausschuss des Rates der Stadt Kamen das Radverkehrskonzept vor. Foto: L. Peloso / Kreis Unna

von Alex Grün

Kamen. Einstimmig beschloss der Mobilitäts- und Verkehrsausschuss des Rates der Stadt Kamen in seiner letzten Sitzung, die von der Verwaltung verfasste Stellungnahme zur Neuaufstellung des Kreis-Radverkehrskonzeptes an die Kreisverwaltung zu übermitteln. Damit ist ein weiterer Schritt in Richtung des Ausbaus des Kreisradwegenetzes getan.

Kreis-Umweltdezernent Ludwig Holzbeck erstattete vor der Abstimmung ausführlich Bericht über die Entwicklung des Ausbaus. Hintergrund: Bereits im Jahr 2013 wurde das erste Radverkehrskonzept Kreis Unna im Kreistag verabschiedet, welches das Alltags- und Freizeitroutennetz im gesamten Kreisgebiet erfasste und Handlungsnotwendigkeiten für Lückenschlüsse im Radverkehrsnetz aufzeigte. 2019 informierte der Kreis seine Kommunen über die geplante Neuaufstellung eines Radverkehrskonzeptes für den Kreis Unna. Auf Grundlage des durch den Regionalverband Ruhr bis zum Jahr 2019 erstellten regionalen (Alltags-)Radwegenetzes sollte ein ergänzendes Radverkehrskonzept auf Kreisebene geplant werden, dass die Herausforderungen an ein Radverkehrsnetz der Zukunft berücksichtigt, wie etwa die zunehmende Bedeutung von E-Bikes für Alltags- und Freizeitfahrten. Die wachsenden Anforderungen an ein Radverkehrsnetz, aber auch die steigende Bedeutung des Radverkehrs insgesamt, sollen sich in den Ansätzen niederschlagen, überörtliche und regionale Radwegeverbindungen mit besonders hoher Qualität zu etablieren.

Es sei ein "Entwurf in breiter Beteiligungsphase", erklärt Holzbeck und berichtet, dass aus allen Kommunen reichlich Rückmeldungen mit Verbesserungsvorschlägen gekommen seien. Das Radverkehrskonzept sei ein wichtiger Baustein des Wegenetzes, wenn es auch nicht alle Mobilitätsfragen abdecke, so Holzbeck. Eine Hierarchisierung und Qualifizierung des Zielnetzes sei auch Grundlage für Förderanträge. Orientieren wolle man sich weitgehend an Kreisstraßen, was die Umsetzbarkeit durch den Kreis als Baulastträger sichere. Geplant seien gute und direkte Verbindungen mit möglichst hohen Qualitätsstandards, die sich nach den Maßgaben des Regionalverbands Ruhr richteten. So seien im regionalen Radwegekonzept maximale Distanzen von 25 Kilometern zwischen den Oberzentren, 20 Kilometern zwischen den Mittelzentren und 15 Kilometern zwischen Grundzentren vorgesehen. Angestrebt würde dabei für Alltagsradwege und außerörtliche Freizeitradwege eine Fahrbahnbreite von mindestens drei Metern, Ausnahmen davon bräuchten eine Begründung, erklärte Holzbeck. Das Zielnetz des Kreises Unna werde eine Länge von 325 Kilometern aufweisen und in zwei Kategorien eingeteilt werden, in Radhauptverbindungen mit einer Frequenz von bis zu 2000 und normalen Radverbindungen mit einer Frequenz von weniger als 500 Radfahrern. Dabei sollen auch Knotenpunkte optimiert und Oberflächen regelmäßig gewartet und repariert werden. Der Landesstraßenbaulastträger straßen.nrw werde dabei im Sinne des Nahmobilitätsgesetzes in die Pflicht genommen, die Finanzmittel für den Radwegebau an Landesstraßen zugunsten des innerörtlichen Netzes aufzustocken. Die Priorisierung der Radwege an den Kreisstraßen sei aktuell in Arbeit, so Holzbeck: hoch bedeute eine Umsetzung bis 2025, mittel bis 2030 und niedrig nach 2030. Im weiteren Verfahrensablauf stehe im Oktober ein Kreistagsbeschluss über das Gesamtkonzept an.

CDU-Ratsmitglied und ADFC-Kreisverbandssprecher Heinrich Kissing begrüßte die Zielsetzung und Planung im Allgemeinen. Man sei hier auf dem richtigen Weg, so Kissing. Wo straßen.nrw bislang meist aus der Sicht des Autofahrers handelte, müsse der Landesstraßenbetrieb künftig deutlich umdenken, so Kissing. Grünen-Ratsfrau Anke Schneider zeigte sich "verärgert" darüber, dass die Planung sich so in die Länge ziehe. Es sei "ein Trauerspiel, dass wir so lange warten müssen", so Schneider, deren Fraktion der städtischen Stellungnahme dennoch zustimmte.