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Kamener "GroKo" will City-Qualität für Familien, Jugend und Senioren optimieren - Rat stimmt zu

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

ratssaal2020KWvon Alex Grün

Kamen. Der Rat der Stadt Kamen hat der Verwaltung auf seiner letzten Sitzung einen ganzen Stapel an Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben: drei Prüfungsaufträge gaben die Fraktionen von SPD und CDU ab, mit dem Ziel, die Lebensqualität in der Kamener City zu optimieren. Abgesehen von zwei Enthaltungen wurden alle Anträge einstimmig vom Rat mitgetragen.

Der erste Beschlussvorschlag enthält den Auftrag an die Stadt, ein Konzept zu entwickeln, dass es Familien ermöglicht, länger in der Innenstadt zu verweilen. Dafür solle die Möglichkeit einer Kinderbetreuung und zusätzliche Spielangebote in der Innenstadt geschaffen werden. Eine Stadt sei nur lebendig und attraktiv, wenn sich Menschen im Zentrum aufhielten, so SPD und CDU in ihrem gemeinsamen Antrag. Es bedürfe daher mehr, als gute Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und ein Veranstaltungskonzept, die in die City lockten. Gegenseitiger Austausch, das Treffen von Freunden sollten möglich, die Innenstadt "ein Kristallisationspunkt des Miteinanders" sein. Daher sollten zusätzliche Angebote für Familien geschaffen werden, so die Fraktionschefs. Gerade für sie seien längere Aufenthalte in der Innenstadt schwierig, weil es nur wenige Angebote für Kleinkinder gebe. Eine Betreuungsmöglichkeit könnte das Miteinander von Kindern fördern und Eltern die Möglichkeit eines entspannten Einkaufs verschaffen. Als "Blaupause" für eine dauerhafte Betreuung, so SPD-Fraktionschef Daniel Heidler, könne man das Angebot für Kinder während des Adventsmarktes 2019 heranziehen. Auch gebe es in der Fußgängerzone nur wenig Gelegenheit, kindlichen Bewegungsdrang auszuleben, weshalb an geeigneten Plätzen neue Spielgeräte installiert werden sollten, so Heidler. Auf die Frage von FDP-Fraktionsvorsitzender Heike Schaumann, wie sich die Antragsteller eine adäquate Kinderbetreuung mit entsprechendem Personalaufwand in der Fußgängerzone konkret vorstellten, betonte Heidler, es gehe in erster Linie um die Familienfreundlichkeit insgesamt. Dass die Kinder nicht auf unbestimmte Zeit in der Fußgängerzone "geparkt" werden sollen, damit die Eltern shoppen oder Kaffee trinken gehen können, sei schon klar. Was ein mögliches Betreuungsangebot betrifft, sollten zunächst die bestehenden Möglichkeiten geprüft werden, was man, so Bürgermeisterin Elke Kappen, seitens der Verwaltung tun werde.

Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde der rot-schwarze Auftrag an die Stadt, die Skateranlage im Postpark auf Vordermann zu bringen. Dieser beliebte Anlaufpunkt für junge Menschen sei mittlerweile in die Jahre gekommen und brauche eine grundlegende Überplanung, so die Begründung. Anders als bei anderen Spiel- oder Freizeitflächen müssten hier besondere Standards erfüllt werden, die eine strategische Planung und Architektenleistung voraussetzten. Jetzt solle geprüft werden, ob aus dem aktuellen Haushalt Mittel für ein solches Projekt verwendet werden können. Es solle kein reines Spielplatzertüchtigungsprogramm sein, erklärt Mitantragsteller Heidler, sondern schon etwas anspruchsvoller. Vor allem sollten die Interessen der anspruchsvollen Skaterszene berücksichtigt werden, diese sollten auf jeden Fall in die Planung mit einbezogen werden, unter Umständen auch mit Hilfe von Streetworker Jörn Tautz, der die Bedürfnisse der Szene kennen dürfte, wie Bündnis90/Grüne-Fraktionsvorsitzende Anke Dörlemann vorschlug. "Die Skater werden es Ihnen danken", sagte Bürgermeisterin Kappen nach der einstimmigen Abstimmung.

Auch für die Lebensqualität der Senioren legen sich die Fraktionen von SPD und CDU antragsmäßig ins Zeug: Die Stadt soll die Möglichkeit der Einrichtung eines Seniorentreffs in der Innenstadt prüfen und dabei die Kamener Seniorenverbände einbinden. Seniorinnen und Senioren lassen bekanntlich nicht selten den ein oder anderen Rententaler in den Innenstädten, was ihnen ermöglicht, Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen und damit selbst Vereinzelungs- und Vereinsamungstendenzen entgegenzuwirken. Daher sollten sie nach Meinung der Fraktionen von SPD und CDU einen für ihre Bedürfnisse ausgerichteten Anlaufpunkt im Zentrum der Stadt erhalten, der von allen Stadtteilen aus gut erreichbar sei. Als Standort optimal geeignet wäre die Fußgängerzone. CDU-Fraktionschef Ralf Eisenhardt machte in der Debatte auf die zahlreichen leerstehenden Ladenlokale aufmerksam, auf die man gegebenenfalls für ein solches Projekt zurückgreifen könne. Der Bedarf sei auf jeden Fall da, ist Eisenhardt überzeugt. Ein Konkurrenzbetrieb, der der umliegenden Gastronomie den Umsatz an Kaffee und Kuchen ruinieren würde, solle dabei natürlich nicht entstehen. Eher eine Art ergänzendes Angebot, das ältere Leute in Anspruch nehmen könnten, die ansonsten im Lokal zwei Stunden lang vor einer Tasse Kaffee sitzen. Bürgermeisterin Kappen kündigte an, das Projekt mit dem Seniorenbeauftragten der Stadt Kamen zu besprechen und regte an, es gleichzeitig mit ehrenamtlichen Tätigkeiten zu verbinden. Auch dieser Gemeinschaftsantrag wurde im Rat bis auf zwei Enthaltungen einstimmig angenommen.

Als Mitteilung der Verwaltung kündigte Bürgermeisterin Kappen an, dass am Mittwoch, 30. Juni, im Rathaus die ausgeschiedenen Ratsmitglieder verabschiedet werden. Dies werde pandemiebedingt nur in kleiner Runde und mit Vertretern von Verwaltung und Fraktionen veranstaltet, so Kappen.