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Kombibad-Planung hat in Sachen Barrierefreiheit einiges zu bieten: Bericht im Sozialausschuss

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

schulausschuss1 921AGDie Planungen für das Kombibad hinsichtlich der Barrierefreiheit können sich sehen lassen. Grafik: Archiv

von Alex Grün

Kamen. Das geplante Kombibad wird auch in Sachen Inklusion und Barrierefreiheit einiges zu bieten haben. Heinrich Brinkhus vom beauftragten Architekturbüro Geising & Böker aus Hamburg erläuterte die diesbezügliche Planung am Dienstag im Sozial-, Teilhabe-, Generationen- und Familienausschuss des Rates der Stadt Kamen.

Man wolle seitens des verantwortlichen Bauherren, also der Gemeinschaftsstadtwerke Kamen-Bergkamen-Bönen den Sachverstand des Gremiums nutzen, um das Bad barrierefrei zu planen, erklärte GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl im Ausschuss. Das neue Erdgeschoss besteht im Wesentlichen aus zwei Gebäuden, dem Hallenbad auf der westlichen und dem Hauptgebäude am neuen Freibad auf der östlichen Seite, wobei das Hauptgebäude in Umkleiden, Sanitärbereich und Badeplatten eingeteilt werden soll. Mehrere rollstuhlgerechte Parkplätze sollen direkt am Eingangsbereich installiert werden, ein Leitsystem soll indessen die Bushaltestelle mit Haupt- sowie Schul- und Vereinseingang verbinden. Auch im Außenbereich des Bades soll ein Leitsystem mit einem dreireihigen Basaltpflasterweg angelegt werden, der auch Sehbehinderte mit Spitzstock gradlinig durch die Anlage führt. Ein abgesenkter, unterfahrbarer Tresenbereich mit Ablagen und Stockhaltern soll an der stets besetzten Kassenstelle ebenso wie eine induktive Höranlage dafür sorgen, dass auch Rollstuhlfahrer "einen vernünftigen Dialog mit dem Personal führen können", erklärt Architekt Brinkhus. Die automatischen Gruppentüren sollen auch mit dem Rollstuhl durchfahrbar sein, während bei schlechtem Wetter ein Schwachlastzugang direkt in den Außenbereich führt. Abgerundet wird die Barrierefreiheit im Eingangsbereich mit einem rollstuhlgerechten Kassenautomaten mit extragroßem Display, Rollstuhlabstellplätzen, einem unterfahrbaren Frisierbereich mit barrierefreien Föns und Kippspiegeln, und natürlich sind auch Teile der Umkleiden im Freibad rollstuhlgerecht, also in einer Größe von 1,5 mal 1,5 Metern, geplant. Darüber hinaus sollen sechs barrierefreie Kabinen in einer Größe von 1,2 mal 1,2 Metern und barrierefreie WCs in der gleichen Größe erstellt werden, breitere Umkleideschränke für Prothesenträger sowie rollstuhlgerechte Toilettenräume mit Griffspülung, klappbarer Liege zum Pampern von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen und langer Notrufleine für den Fall der Fälle sowie integrierten Haltegriffen am Waschbecken. Taktile Beschriftungen in Braille- und Pyramidenschrift an unterfahrbaren Garderobenschränken sind für Sehbehinderte ebenso hilfreich wie für Rollstuhlfahrer und kontrastreiche Shampoo-Nischen in unterschiedlichen Höhen sorgen unter der Dusche dafür, dass Groß und Klein beziehungsweise Hoch und Tief gleichermaßen gut an die Seife kommt.

Auch die Planung der Becken kann sich in Bezug auf Barrierefreiheit sehen lassen: diese werden teils durch Automatiktüren zugänglich sein und mit barrierefreien Sprungplattformen mit kontrastreichen Stufen und Starblocks mit beidseitigen Handläufen ausgestattet, außerdem sind mobile Beckentreppen in den Sport- und Kursbecken vorgesehen, die im Bedarf für Bewegungseingeschränkte Badbesucher an allen sechs Bahnen schnell montiert werden können. Außerdem seien mobile Sitzlifte für Rollstuhlfahrer vorgesehen. Rutschfeste Beckenausstiege mit Spezialfliesen im Innenbereich der Anlage sollen dem Sicherheitsaspekt zusätzlich Rechnung tragen. Hörgeräte-Träger sollen ihre Geräte in Wertfächern direkt am Beckenrand abschließen können. Ob es Platz für übergroße Rollstühle gebe, wurde aus den Reihen des Ausschusses gefragt. Natürlich sei die Anlage nicht für Scooter geplant, aber auch ein normaler Straßenrollstuhl, der im Normalfall gegen einen Indoor-Stuhl getauscht werde, passe in die klassisch genormten Umkleiden, so Brinkhus. Und falls tatsächlich einmal zehn oder mehr Rollstuhlfahrer auftauchen, könne ohne weiteres das Foyer als Stellfläche genutzt werden. Wie vermieden werden könne, dass mit den für Behinderte gedachte Einrichtungen von "Spaßvögeln" Schindluder getrieben werde, wollte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Christiane Klanke wissen. Zwar sei die allgemeine Zugänglichkeit der Einrichtungen im Sinne des Inklusionsgedankens, aber es bringe nichts, wenn nicht behinderte Besucher den Behinderten die barrierefreien Duschen, Umkleiden oder Schränke wegnähmen. Ein Transpondersystem sei zwar bislang auch aufgrund einer fehlenden Gastronomie für nicht nötig befunden worden, könne aber kurzfristig eingebaut werden, so dass nur Menschen mit Bedarf an die barrierefreien Schließeinrichtungen kommen. Nach einer Testphase könne man bei entsprechend negativen Erfahrungen die Schlösser jederzeit austauschen und mit Transpondern versehen, erläuterte Architekt Brinkhus. Insgesamt äußerten sich die Ausschussmitglieder fraktionsübergreifend positiv zu dem vorgestellten Konzept.

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