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Zahlreiche Bauprojekte im Anmarsch: Neue Wohnsiedlung am Bahnhof und Paternoster für Autos im Technopark

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

freibadkamen21KWDer Bauantrag für das geplante Kombibad liegt jetzt vor. Zugunsten des Neubaus müssen auf dem Grundstück rund 100 Bäume gefällt werden. Grafik: Archiv KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. Am Bau tut sich in Kamen zurzeit einiges. Die wichtigsten laufenden Projekte wurden jetzt auf der ersten Sitzung des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses im neuen Jahr vorgestellt.

ExAutobahnpolizei Kamen KWDie UKBS plant auf dem Gelände der ehemaligen Polizeikaserne in Abstimmung mit der Stadt Kamen ein innovatives Wohnprojekt. Foto: Archiv KamenWeb.deEine gute Nachricht war unter anderem, dass die kommunale Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft UKBS die alte Polizeikaserne südlich des Bahnhofs an der Dortmunder Allee vom Land gekauft hat. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Landes NRW hatte dem Verkauf in seiner Sitzung Ende vergangener Woche zugestimmt. Die UKBS plant auf dem Gelände in Abstimmung mit der Stadt Kamen ein innovatives Wohnprojekt. Der Aufsichtsrat der UKBS hat dem Projekt bereits zugestimmt. Jetzt steht einer gemeinsamen Planung mit der Verwaltung nichts mehr im Wege, wobei es noch wenig Konkretes zu berichten gebe, wie Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke einräumt. Fest stehe aber: es wird es reines Wohngebiet werden. Dem Denkmalstatus als ehemaliger Polizeistandort wird Rechnung getragen, indem die drei Hauptgebäude erhalten bleiben, ebenso wie die kleine Tankstelle zur Dortmunder Allee hin. Sie könnte nach einem Gedankenspiel der Verwaltung künftig als Ladestation für die E-Fahrzeughalter in der neuen Siedlung dienen - aber das ist noch Zukunftsmusik. Abgerissen werden sollen indessen die ehemaligen Werkstätten und ein Sanitätsgebäude. Das sei schon deshalb zwingend, weil eine gewerbliche Nutzung des Geländes nach der Änderung im Flächennutzungplan ausgeschlossen ist. Man gehe davon aus, dass die UKBS auch an diesem Standort auf einen bunten Wohn-Mix setzt, von der subventionierten Sozialwohnung bis zum gediegenen Familien- oder Seniorenobjekt, weshalb eine zeitgemäße und barrierefreie Erschließung, auch mit Aufzügen, denkbar sei, so Liedtke. Ausschussmitglied Denis Aschhoff (SPD) ist schon jetzt begeistert von der künftigen Wohnanlage: Das Areal habe ein großes Potenzial für den Stadtteil Südkamen, da es aufgrund der Nähe zur Innenstadt und insbesondere seiner direkten Nachbarschaft zum Bahnhof hervorragende Standortvorteile biete. Man werde für das Objekt "jetzt sehr schnell Konzepte entwickeln", so Liedtke. 47 neue Wohneinheiten entstehen sollen, so viel weiß man jetzt schon, in der Methleraner Robert-Koch-Straße. Dafür weichen muss die ehemalige Gaststätte In der Kaiserau. Der Bauantrag, der aktuell von der Verwaltung geprüft werde, beinhalte unter anderem, dass die neuen Gebäude dreistöckig sein werden, dass sie mit Photovoltaik-Anlagen und Gründächern versehen werden sollen und auch Büroeinheiten entstehen sollen. Geplant ist darüber hinaus eine Tiefgarage mit Zufahrt zur Robert-Koch-Straße. Der zentral im Stadtteil gelegene Standort könnte für viele Methleraner interessant sein, merkte Erster Beigeordneter Liedtke an.

Ein ebenso innovatives wie ungewöhnliches Bauprojekt kündigt sein Entstehen im Technopark an: die Verkehrstechnikfirma RTB aus Bad Lippspringe plant hier den Prototypen eines "Parker Noster" - ein Wortmix aus Paternoster und Parken, der den Kern der Sache trifft. Vertikales Parken lautet das Stichwort: Ähnlich wie bei einem herkömmlichen Personen-Paternoster, wie man sie aus Bürogebäuden kennt, werden Fahrzeuge in einer Parkkabine abgestellt und über ein Umlaufsystem nach oben befördert, womit das nächste Gefährt nachrücken kann. Der Fahrzeughalter steigt dann einfach aus, zieht ein Ticket und verlässt den Parkturm. Acht bis zehn Fahrzeuge lassen sich so auf einer Fläche von zwei normalen Parkbuchten ohne lästiges Rangieren abstellen. Auch Lademöglichkeiten sollen zum Service gehören. In ganz Europa gebe es momentan kein anderes Bauwerk dieser Art, so die Verwaltung, auch in Asien seien es noch nicht viele. Der Bauantrag liege jetzt vor, die Baugenehmigung solle zeitnah erteilt werden, so Erster Beigeordneter Liedtke.

Gute Nachricht für die Kamener Schwimmer, schlechte Nachricht für die Umweltschützer: der Bauantrag für das geplante Kombibad liegt jetzt vor - und damit auch das Todesurteil für mehr als 100 Bäume, von denen 64 unter die Baumschutzsatzung fallen. Sie werden im Zuge des Neubaus bald der Säge zum Opfer fallen. Im Februar soll es damit losgehen, wobei die Gemeinschaftsstadtwerke als Bauherr in zwei Abschnitten vorzugehen beabsichtige. Ein Teil des verschwundenen Baumbestandes solle ersetzt werden, ein weiterer Teil müsse in Form von Ausgleichszahlungen an die Stadt abgegolten werden, so die Verwaltung.

Der Zustand des Straßenpflasters zwischen Kamen Quadrat und Severinshaus rufe nach Handlungsbedarf, stellt die Stadt fest. Was die Ursachen für die Risse seien, sei schwer bis gar nicht herauszufinden, so Erster Beigeordneter Liedtke. Im Frühjahr will man drangehen und die defekten Pflasterflächen gegen Asphalt in Verbindung mit einer speziellen Beschichtung austauschen, so dass er sich optisch an den gepflasterten Bereich angleicht. Man habe mit dem Eigentümer des Kamen Quadrat eine finanzielle Beteiligung an der Maßnahme vereinbart, so die Verwaltung. Da in diesem Bereich keine Vollsperrung möglich ist, werde es dort im Zuge der Arbeiten zwangsläufig zu Einschränkungen kommen.

Eine neue Oberfläche soll auch der Arkadenweg in der Bahnhofstraße bekommen, der an vielen Stellen schadhaft geworden ist, insbesondere im Bereich der Rathaus-Apotheke. Das Gebäude ist zwar Privatbesitz, der Gehweg davor aber städtisches Eigentum. Dieser ist nach der umfänglichen Fassadensanierung am Apothekenhaus jetzt auch an der Reihe und wird, in Abstimmung mit der Denkmalaufsicht, mit einem neuen Belag versehen. Dieser, verspricht Erster Beigeordneter Liedtke, solle bei Feuchtigkeit dann auch wesentlich rutschfester sein, als der alte. Auch in Sachen Klimaschutzsiedlung im Kiebitzweg geht es langsam voran. Die Stadt hat das Grundstück in Methler mittlerweile an die Wohnungsbaugesellschaft WBG West verkauft, welche jetzt einen Bauantrag eingereicht hat. Entstehen soll dort ein Komplex aus 16 Wohnungen mit Tiefgaragen, komplett ohne orberirdische Stellplätze. Auch hier zeichne sich "eine schöne Entwicklung" ab, so Liedtke im Fachausschuss.