Rat stellt letzte Weiche für Nebenzentrum Lünener Straße
von Alex Grün
Kamen. Der Rat der Stadt Kamen stellte auf seiner letzten Sitzung die endgültigen Weichen für die Umgestaltung beziehungsweise Vergrößerung der Verkaufsflächen im Nahversorgungszentrum an der Lünener Straße, wo mit Aldi und Rewe zwei große Märkte vertreten sind, die das Volumen ihrer Verkaufsflächen künftig um fast 1000 Quadratmeter erweitern wollen. Schon ab der Jahreswende könnte mit dem damit geschaffenen Planungsrecht der Abriss des Altbestands beginnen.
Nachdem der Haupt- und Finanzausschuss grünes Licht für den Aufstellungsbeschluss gegeben hatte, wurden schon in der Novembersitzung des Planungsausschusses die aktuellen Planungen vorgestellt, jetzt wurde im Rat dem Feststellungsbeschluss zur entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans sowie dem entsprechenden Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan einstimmig zugestimmt. Das Gesicht des Nebenzentrums wird sich in vielerlei Hinsicht drastisch verändern, wenn sich auch seine Gesamtgröße nicht ändern wird. Diese wird sich mangels Bestandsfläche einerseits und eingeschossiger Bauweise andererseits weiterhin auf das bestehende Gelände beschränken, wobei die Verkaufsfläche durch die Umplanung mit 1265 Quadratmetern bei Aldi fast das Doppelte der bisherigen Fläche erweitert und der Rewe-Markt mit 1260 Quadratmetern um mehr als 300 Quadratmeter des bisherigen Innenmarktareals anwachsen wird und damit luftiger und kundenfreundlicher werden soll.
Inklusive der Parkplätze soll das Areal des Einkaufszentrums auf 2.865 Quadratmeter erweitert werden - das ist eine Vergrößerung von 925 Quadratmetern beziehungsweise 48 Prozent der bisherigen Fläche. Die Neuerungen in der infrastrukturellen Planung werden sich nicht nur auf die Zu- und Ausfahrt zum Gelände beschränken, die nach den Planungen demnächst nur noch über die Herbert-Wehner-Straße möglich sein wird. Die bisherige Möglichkeit, über die Lünener Straße das Gelände zu verlassen, wird es nach der neuen Planung nicht mehr geben, außer für den Lieferverkehr. Der Eingangsbereich des Aldi-Marktes wird darüber hinaus nach der aktuellen Planung künftig auf der Seite des SB-Kundencenters der Sparkasse und dem rückwärtig angesiedelten Bike-Zentrum liegen.
Auch dem Klimaschutzaspekt soll bei der Neugestaltung des Areals Rechnung getragen werden: so soll auf dem neu gestalteten Gelände der beiden Vollsortimenter ein Aufladeparkplatz unter einem Dach aus Solarzellen entstehen - einkaufen und aufladen sollen künftig gleichzeitig möglich sein. Damit wird der Verpflichtung durch das NRW-Gesetz genüge getan, Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätze mit PV-Energiedächern auszustatten. Im Zuge eines wöchentlichen Großeinkaufs etwa soll für 30 bis 40 Kilometer Reichweite bei E-Autos aufgetankt werden können - sozusagen in einem „Abwasch“. Auch ein Investor für die neuen Parkplätze wurde nach Auskunft der Stadt schon vor einem Jahr gefunden. Die Bestandskunden des Nebenzentrums, zu denen nach Einschätzung der Verwaltung mit der Marktflächenvergrößerung nicht allzu viele hinzukommen dürften, können sich jetzt schon auf ein hochmodernes Nahversorgungszentrum mit vielen Vorteilen gegenüber dem bisherigen Einkaufskomplex freuen.
Die ersten Entwürfe für das insgesamt 9000 Quadratmeter große Nebenzentrum an der Lünener Straße wurden bereits vor zwei Jahren im Planungsausschuss erstmals vorgestellt, dann vor einem Jahr konkretisiert. Dabei ernteten die Planer viel Lob, aber auch Kritik. Denn die Lage der in modernem Klinker gehaltenen Bauten ist so ausgerichtet, dass diese den benachbarten Grundstücken in der Gartenstadt den Rücken zukehrt, was für Linken-Ratsmitglied Ruthild Lindemann-Opfermann "wie eine Mauer" zu den dahinter liegenden Grundstücken wirke, wie sie in einer Ratssitzung vor ziemlich genau zwei Jahren bemerkte. Freie-Wähler-Ratsherr Dennis Kobus äußerte sich trotz Dafürstimmens seiner Fraktion skeptisch, was die Verkehrssicherheit für Fußgänger betrifft. Insgesamt gab es weder Gegenstimmen, noch Enthaltungen, aber dafür grünes Licht für Aldi und Rewe.