SPD-Ratsherr Aschhoff zu Umleitungen während Hochstraßensanierung: Südkamen ist nicht "Abfalleimer für StraßenNRW"
von Alex Grün
Kamen. Die ab dem nächsten Jahr anstehende Sanierung der Hochstraße war jetzt erwartungsgemäß Thema im Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss. Dabei wurde mit Kritik am zuständigen Straßenbaulastträger StraßenNRW nicht gespart. Insbesondere SPD-Stadtverbandsvorsitzender Denis Aschhoff machte sozusagen als Botschafter Südkamens gegenüber der Verwaltung dem Unmut der Einwohner Luft.
Südkamen sei nicht der infrastrukturelle "Abfalleimer für StraßenNRW", wetterte Aschhoff im Ausschuss. Und hat damit nicht unrecht: Denn mit der Sanierung, deren Dauer auf drei bis vier Jahre veranschlagt wird, werden auch entsprechende Sperrungen einhergehen, und mit ihnen Umleitungen über die Dörfer - wobei Südkamen aufgrund seiner Lage und auch dank der neuen Achse über die Südkamener Spange sozusagen "im Auge des Sturms" liegt. Insbesondere der Zeitplan der Maßnahme ärgere ihn, so Aschhoff. Schon vor sieben Jahren hätten die ersten Gutachten vorgelegen, die einen früheren Baustart hätten ermöglichen können. So aber würde aller Voraussicht nach viel zu viel Verkehr auf einmal über die Südkamener Straße fließen - "als Umleitung über die Buckelpiste Dortmunder Allee", wie Aschhoff sagt. Immerhin soll die "Buckelpiste", also die Dortmunder Allee, bis zu Beginn der Maßnahme saniert werden, diese Forderung habe die Verwaltung ganz klar an StraßenNRW als zuständigen Straßenbaulastträger für beide Projekte gestellt, so Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke. Diese Handhabe sei auch möglich, man erwarte in absehbarer Zeit eine Bestätigung seitens der Landesbehörde. Der Südkamener Ratsherr Aschhoff kündigt indessen an, dass in seinem Stadtteil "getrommelt" werde, sollte dieser als Hauptumleitung für die Hochstraße in Beschlag genommen werden. Insbesondere auf die Kreuzung Afferder Straße / Massener Straße sieht er "katastrophale Verstopfungen" zukommen. Schon jetzt, wo die B233 noch frei befahrbar ist, wackelten dort aufgrund des schlechte Straßenzustands streckenweise "die Gläser im Küchenschrank", so Aschhoff. Ausschussvorsitzender Heinrich Kissing kritisierte darüber hinaus den "unbefriedigenden Lärmschutz", der mit der Hochstraßensanierung einhergehe: Es sei "nicht einzusehen", so Kissing, dass die Stadt einen Lärmschutzaktionsplan erstelle, und die Hochstraße auch nach der Sanierung die größte Lärmquelle in der Innenstadt sei. Wenn es nach der Stadt ginge, würde man die künftige Höchstgeschwindigkeit auf der Hochstraße nach der Sanierung dauerhaft auf Tempo 50 reduzieren, wandte Erster Beigeordneter Liedtke in diesem Zusammenhang ein. Es könne sein, dass das Land den Plan einkassiere, "aber wir wollen das anordnen", so Liedtke. Auf den unabwendbar notwendigen Abriss beziehungsweise Neubau der Hochstraßenbrücke angesprochen, kündigte Liedtke an, dass allein die Schaffung des notwendigen Baurechts sechs bis acht Jahre in Anspruch nehmen werde. Die Neubaukosten würden aktuell auf rund 100 Millionen Euro geschätzt, aber wie sich die Preise bis dahin entwickelt haben werden, könne man derzeit nur erahnen, so Liedtke. Das Positive an der langwierigen Entwicklung sei zumindest, dass genug Zeit sei für eine umfassende Bürgerbeteiligung an dem Projekt.