Vahle baut für 60 Millionen Euro neues 50.000-Quadratmeter-Headquarter

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

So soll der neue Vahle-Firmenhauptsitz vom Boden aus aussehen, wenn er fertig ist. Grafiken: VahleSo soll der neue Vahle-Firmenhauptsitz vom Boden aus aussehen, wenn er fertig ist. Grafiken: Vahle

Kamen. (AG) Während allerorten angesichts der maroden Wirtschaftslage nur noch gejammert wird, wird in Kamen investiert: Kamens größter Industriearbeitgeber, der Systemanbieter für intelligente Automatisierungslösungen und mobile Industrieanwendungen Vahle GmbH & Co.KG, investiert in nächster Zeit kräftig in den Standort Kamen. Für den Ausbau des Vahle Campus als neuem Firmenhauptsitz sind mehr als 60 Millionen Euro vorgesehen. Jetzt wurden erste Pläne im Wirtschaftsausschuss vorgelegt. Fest steht jetzt schon: Ein Umzug auf die andere Seite der Westicker Straße wird für das Vorhaben notwendig sein - und der wird aufwändig.

Der weltweit führende Anbieter von Energie- und Datenübertragungslösungen klotzt offenbar, statt zu kleckern. Im nächsten Jahr soll es losgehen, 2027 soll die Neueröffnung gefeiert werden. Die 1912 gegründete Firma, von der einst die erste Kupferstromschiene der Welt entwickelt wurde und die seit vielen Jahren mit großem Erfolg auf Intra-, Hafen- und Automotivlogistik setzt, will gegenüber seinem seit fast 70 Jahren angestammten Sitz auf einer Fläche von fast 50.000 Quadratmetern ein vierstöckiges Verwaltungsgebäude sowie hochmoderne Produktionsanlagen schaffen. Westlich der Paul-Vahle-Straße soll ab dem nächsten Jahr ein imposantes Neubauprojekt mit modernsten Produktionsanlagen, einer hochentwickelten Fertigungslogistik und einer innovativen Verwaltungseinheit entstehen. Das Ziel: Die Produktionskapazität ab 2027 erheblich zu steigern, um der wachsenden Nachfrage auf dem Weltmarkt gerecht zu werden. Auf einer Nutzfläche von etwa 15.300 Quadratmetern soll eine komplett neue Fabrik mit modernsten Lagerbereichen errichtet, darunter ein Kleinteilelager, ein Palettenlager und ein Wabenlager - natürlich alles vollautomatisch betrieben. Für einen nachhaltigen Betrieb sieht der Bauplan Dachbegrünung und Photovoltaik-Anlage mit Speicher in Kombination mit einer Wärmepumpe vor. Das vierstöckige Verwaltungsgebäude entsteht auf einer Grundfläche von rund 3.000 Quadratmetern. Darüber hinaus ist die Planung eines Event-Pavillons auf einer Fläche von 460 Quadratmetern vorgesehen, der ein Bistro für Mitarbeitende sowie Konferenz- und Kommunikationsbereiche bieten wird. Der Pavillon soll zudem als zentraler Treffpunkt des Campus fungieren und die Verbindung zwischen Verwaltung und Produktion stärken. Damit will Vahle sich nicht nur als größter, sondern auch als einer der attraktivsten Arbeitgeber der Region profilieren.

Die Idee zu dem Projekt sei bereits vor zweieinhalb Jahren entstanden, wie Projektleiter Lennert Wiels im Fachauschuss berichtete. Die Firma hänge sehr am Standort Kamen und an den gewachsenen Liegenschaften, die nun aber aufgrund von Platzmangel, fehlenden Lagerkapazitäten und teilweisem Sanierungsbedarf nicht mehr zeitgemäß für die künftige Produktion sei, so Wiels. Daher habe man bei Vahle sozusagen einen Mittelweg beschritten und sich für die Ertüchtigung des Standorts entschieden. Denn ein Umzug "auf die grüne Wiese" sei anfangs durchaus im Gespräch gewesen, so Wiels. Vahle habe sich aber letztlich für den Erhalt des Standorts entschieden, was deutlich zeigt, dass dieser nicht zuletzt aufgrund seiner infrastrukturellen Anbindung etwas zu bieten hat. Allerdings müssen sich die Mitarbeiter noch etwas gedulden und auch mit Provisorien beziehungsweise Ausweichquartieren zurechtkommen. Dazu gehört auch, dass Teile der Produktion im nächsten Jahr zunächst in ein leerstehendes Gewerbegebiet in Lünen ausgelagert werden. Die Abrissbagger sollen indessen bereits im kommenden Frühjahr dem nicht mehr brauchbaren Gebäudebestand auf der östlichen Seite der Westicker Straße zuleibe rücken.

SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Heidler freute sich einerseits über die "guten Perspektiven", die Vahle offenbar im Standort Kamen sehe - "sonst würde man so etwas ja hier nicht planen", so Heidler. Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass ein solches Maß an Automatisierung auch Aspekte der Sicherheit erfordere. Für die jederzeitige Gewährleistung an Instandhaltung, Energieversorgung, Arbeitssicherheit und Ausbildung, habe die Firma keinen Mangel an entsprechenden Fachleuten, konnte Projektleiter Wiels beruhigen. CDU-Fraktionschef Ralf Eisenhardt würdigte Vahle im Rahmen der Ausschusssitzung als eine Firma, die in der Sesekestadt tief verwurzelt sei und einen besonderen Stellenwert einnehme.

Archiv: VAHLE investiert über 60 Millionen Euro in neuen Campus in Kamen

So sehen die Pläne für die neuen Produktions-, Lager- und Bürostätten von oben aus.So sehen die Pläne für die neuen Produktions-, Lager- und Bürostätten von oben aus.