Gemeinsam für mehr Barrierefreiheit: Der Sozialausschuss unterwegs in Kamen. Foto: Stadt KamenKamen. Wie einfach bzw. schwer ist es für Menschen mit Beeinträchtigungen, sich in der Kamener Innenstadt zu bewegen? Wo gibt es unnötige Barrieren, wo Verbesserungspotenzial? Das sind einige der Fragen, denen die Mitglieder des Sozialausschusses der Stadt Kamen, unter ihnen Vertreter der Behindertenverbände, in der vergangenen Woche im wahrsten Sinne des Wortes nachgingen. Die Erkenntnisse hierbei sind vielfältig: Viele Verbesserungen sind bereits umgesetzt bzw. in Planung, andere wünschenswert oder notwendig. Sicher ist: Bei künftigen Planungen sollen sie mitberücksichtigt werden.
Eine Erkenntnis stand ganz am Anfang: Manch eine Erleichterung ist gar nicht bekannt. Wie an der Stadtbücherei, wo die Tour startete. Ein Treppenlift ermöglicht es hier Menschen mit Bewegungseinschränkungen, in die Räumlichkeiten zu gelangen – beispielsweise, um sich ein Buch auszuleihen oder an einer Veranstaltung teilzunehmen. Einige der Teilnehmenden wussten hiervon zuvor noch gar nichts. Was jetzt alle wissen: Im Zuge der geplanten Umgestaltung des Alten Marktes sollen auch die Barrieren, auf die Menschen mit Einschränkungen an Bushaltestellen treffen, reduziert werden. Taktile Elemente, die sich mit einem Stock ertasten lassen, sollen die Überquerung der Straße und die Orientierung im Bereich der Haltestellen erleichtern, akustische Informationen die Fahrpläne ergänzen. Die Haltestellenkanten werden zudem den Einstiegskanten der Busse angepasst – so stellt auch der Einstieg für Rollstuhlfahrer keine unüberwindbare Hürde mehr dar.
Im weiteren Verlauf des Rundgangs ergaben sich in der Innenstadt zusätzliche Punkte, die die Beteiligten im Blick behalten. Besonders deutlich zeigten sich die Verbesserungspotenziale im Bereich der Nordstraße, die ebenfalls saniert werden soll. Hier wünschen sich vor allem die Rollstuhlfahrer, dass die Gehwege breiter ausfallen. Der erste Beigeordnete und Stadtplaner Dr. Uwe Liedtke sicherte zu, dass die Stadt die Hinweise berücksichtigen wird.
Deutlich wurde bei dem Rundgang indes auch: So komplex die Einschränkungen von Menschen mit Behinderungen sind, so breit sind auch die Anforderungen und Möglichkeiten, diesen zu begegnen. Denn ob jemand in seiner Bewegung oder seiner Sehkraft eingeschränkt ist, macht im Umgang damit sehr viel aus. Die für Soziales zuständige Beigeordnete Hanna Schulze hält es für selbstverständlich, auch unter diesem Aspekt genau hinzusehen: „Wir nehmen uns die Zeit, um möglichst alle Belange beachten und berücksichtigen zu können.“