Auf dem ehemaligen Sportplatz an der Ecke Heimstraße/Germaniastraße soll nach dem städtischen Einzelhandelskonzept ein Lebensmittel-Discounter entstehen. Die FDP-Ratsfraktion ist gegen die Pläne. Grafik: Stadt Kamen
Kamen. (AG) Einstimmig mit Enthaltung seitens der FDP-Fraktion stimmte der Wirtschaftsausschuss des Rates der Stadt Kamen am Dienstag für den Verkauf des ehemaligen Sportplatzes an der Heimstraße, Ecke Germaniastraße in Methler, zum Preis von 3,9 Mio. Euro.
Der Beschluss zum Verkauf ist verknüpft mit der Ansiedlung eines Lebensmittel-Discounters, die von Gutachtern im städtischen Einzelhandelskonzept empfohlen wird, um die Grundversorgung in Methler zu ergänzen. Der Haupt- und Finanzausschuss hatte die Neuaufstellung des Bebauungsplans für das knapp zwei Hektar große Gelände schon vor fünf Jahren beschlossen. In Übereinstimmung mit den Aussagen des verabschiedeten „Handlungskonzeptes Wohnen” sollen darüber hinaus im Plangebiet Wohnbauflächen für unterschiedliche zeitgemäße Wohnformen geplant werden. Auch eine Fläche für eine Kindertagesstätte ist möglich. Das Projekt soll planungsrechtlich auf der Grundlage eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes realisiert werden und zusätzlich durch den Abschluss eines Erschließungsvertrages die Investoren zur Durchführung verpflichtet werden. Darüber informierte die Stadt im Februar letzten Jahres den Planungsausschuss. Die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Kamen, die sich bei der Abstimmung enthielt, lehnt diese Planung ab und begründet dies in einem öffentlichen Schreiben.
„Eine grundsätzliche Vermarktung dieser Fläche zur Wohnbebauung sehen wir sehr positiv“, heißt es von Fraktionsgeschäftsführer Andre Neumann. Die Ansiedlung eines Discounters mache aber „weder städtebaulich noch verkehrstechnisch Sinn“, schickt er jedoch gleich hinterher.
Ratsmitglied Alexandra Werthmann stellte in der Sitzung gezielt die Frage nach der Notwendigkeit einer Ansiedlung eines Discounters, insbesondere im Rahmen des 2022 beschlossenen Einzelhandelskonzepts. Die Verwaltung begründete die Planung mit Blick auf das Einzelhandelskonzept, dem vor drei Jahren auch die FDP-Fraktion zugestimmt hatte. Aus diesem leite sich jedoch keine zwangsweise Ansiedlung eines Discounters ab:
„Vielmehr wird offensichtlich hier der Versuch unternommen, sehr kurzfristig an eine größere Geldsumme von mindestens 3,9 Millionen Euro zu gelangen, um die Haushaltlücken zu stopfen“, unterstellt Neumann. Dies werde „auf dem Rücken der Anwohner“ ausgetragen, die die Planung im Gespräch mit der Fraktion ebenfalls kritisiert hätten. Die Ratsfraktion der FDP werde das nun beschlossene Verkaufsverfahren weiter kritisch beobachten, heißt es abschließend.
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