Streetart-Künstler schaffen lebendige Landschaft auf einem "sterbenden" Objekt

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Kamen. (AG) Die Streetart-Künstler Ted Bartnik (r.) und "Haze" (l.) haben der alten Probestätte für Kamener Musiker und einstigen Hutmacherwerkstatt am Geist, die demnächst abgerissen werden soll, mit Graffitikunst neues Leben eingehaucht - zumindest ihrer rissigen Fassade. Kletternde, angelnde und chillende Kids haben diese erobert, auch Bestandteile der Wand wurden in das kurzlebige Kunstwerk miteinbezogen, wie die Überreste von Kletterpflanzen, das Fenster im Obergeschoss, in dem jetzt ein lesendes Kind sitzt, oder ein freihängendes Kabel, auf dem neuerdings Tauben sitzen und ihre weißen Hinterlassenschaften in Richtung Pflaster plumpsen lassen. Mit schnell trocknendem Lackspray und Schablonen zauberten die beiden innerhalb von nur vier Stunden - dem Wetter sei dank - eine lebendige Landschaft auf das "sterbende" Objekt, das wohl schon im September Geschichte sein wird. Aber, wie Ted Bartnik treffend formuliert: "Die Vergänglichkeit gehört nun einmal zum Wesen der Streetart dazu". Nachempfunden sind alle Motive dem Stil des weltweit wohl bekanntesten Streetart-Künstlers "Banksy". Bei der Aktion dabei war auch Graffitikünstler "Upi" (2.v.l.), der, ebenso wie die beiden "Streetartisten", seine Kunst live vor Publikum ausübte und Vorlagen für neue Projekte entwarf. Viele interessierte Kamener schauten ihnen bei ihrer Arbeit zu, sogar ein Snack-Wagen stand für die Aktion bereit. Eigentümer Michael Nosiadek (3.v.l.) nahm das schon vor seiner Entstehung zum Untergang verurteilte Kunstwerk direkt zur Fertigstellung in Augenschein und ist begeistert. Das Graffiti am Geist, wo es mit dem "schwebenden Wal" nebenan in bester, wenn auch vorübergehender Gesellschaft ist, soll nicht das letzte vergängliche Streetart-Kunstwerk sein, das auf sein Engagement hin entstanden ist. Künftig will der Eigentümer und Investor all seinen Abriss- und Sanierungsobjekten auf diese Art und Weise zu einer "letzten Ehre" verhelfen - man darf auf weitere Ergebnisse gespannt sein.

Alter Probenraum am Geist wird vor seinem Abriss zum Streetart-Kunstwerk - Aktion am Mittwoch mit Bartnik und Klatt

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Streetart-Künstler Ted Bartnik wird am Mittwoch zusammen mit seinem Kollegen Dennis Klatt die Fassade des alten  Probenraums am Geist zu neuem, aber kurzem Leben erwecken. Foto: BartnikStreetart-Künstler Ted Bartnik wird am Mittwoch zusammen mit seinem Kollegen Dennis Klatt die Fassade des alten Probenraums am Geist zu neuem, aber kurzem Leben erwecken. Foto: BartnikKamen. (AG) Dass sich Kamen mit einigen exponierten Werken in der Welt der Fassadenkunst schon einen Namen gemacht hat, ist seit längerem bekannt. Jetzt entsteht ein neues Kunstwerk, das allerdings von kurzer Lebensdauer sein wird.

Die alte Hutmacherwerkstatt am Geist, die Generationen von Kamener Musikern in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten als Probenraum diente, soll in einigen Wochen abgerissen werden - was viele in der Szene wahrscheinlich in Erinnerung an alte Zeiten mit einer Träne im Knopfloch zur Kenntnis nehmen werden. Vor dem Abriss will man der ehemaligen Wirkungsstätte vieler heimischer Musiker noch eine letzte Ehre erweisen, sozusagen für die Ewigkeit. Eigentümer Michael Nosiadek, seines Zeichens Kunstkenner und speziell für den Bereich Fassadenkunst zu haben, hat die beiden renommierten Streetart-Künstler Dennis Klatt und Ted Bartnik eingeladen, die Frontseite des Abrisshauses zwischen dem ehemaligen WAZ-Gebäude und dem Asia-Imbiss im Rahmen einer Aktion für die letzten Wochen seines Daseins aufzuhübschen.

Klatt und Bartnik, die auch für die anderen Fassadenkunstwerke wie den schwebenden Wal gleich nebenan oder die Giraffe in der Weststraße verantwortlich sind, werden Streetart nach Art des weltbekannten Graffiti-Künstlers Banksy auf die rissige Fassade des alten Probenbunkers bannen, und laden die Öffentlichkeit ein, ihnen dabei über die Schulter zu gucken. Am kommenden Mittwoch, 12. Juni, ab 10 Uhr, können Nachwuchs-Streetartists echten Profis bei der Arbeit zuschauen. Dass ihr Werk nur für zwei bis drei Monate "live" zu sehen sein wird, stört die Künstler nicht: "Das Wesen der Streetart besteht auch in seiner Vergänglichkeit", erklärt Ted Bartnik.

Der alte Probenraum am Geist indessen wird nach seinem Abriss zwar Geschichte sein, aber auf den Fotos der künstlerisch gestalteten Fassade weiterleben - zumindest ein kleiner Trost für viele aus der Kamener Musikergemeinde.

Archiv: Serie: Blickwinkel Kamen - Bilder aus unserer Stadt

Street Art in Kamen: Graffiti-Künstler verschönern Lost Places

Neue Kunstwerke am Gymnasium führen bis ins Weltall

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Der Q1-Grundkurs Kunst des Städtischen Gymnasiums sorgt in den kommenden Wochen in drei Gruppen für neue Kunstwerke am Gebäude. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de Der Q1-Grundkurs Kunst des Städtischen Gymnasiums sorgt in den kommenden Wochen in drei Gruppen für neue Kunstwerke am Gebäude. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

von Christoph Volkmer

Einer der kreativen Vorschläge entführt in den Weltraum Einer der kreativen Vorschläge entführt in den Weltraum Kamen. Der Kunst-Grundkurs der Jahrgangsstufe Q1 am Gymnasium verschönert derzeit drei Flächen im Eingangsbereich der Schule und der Konzertaula. Die Motive sind nicht etwa Kopien bestehender Werke, sondern eigene Entwürfe der Schülerinnen und Schüler von Lehrerin Christine Hupe.

Die langgezogene Wand an der früheren Hausmeisterwohnung, die mittlerweile unter anderem von der Schach-AG regelmäßig genutzt wird, bekommt von einer reinen Mädchengruppe aus dem Grundkurs eine komplette Aufhübschung verpasst. Die Schülerinnen tragen verschiedene Farben auf eine vorher skizzierte Schachbrettfläche auf. Besondere lokale Details - wie der Turm der Pauluskirche - finden ebenfalls in dem Werk Berücksichtigung.

Eröffnung der Ausstellung 'PUNKT' im Haus der Stadtgeschichte

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Eröffnung der Ausstellung „PUNKT“ mit Künstlerinnen und Künstlern des Hammer Künstlerbunds im Haus der Stadtgeschichte

Kamen. Wenn man denkt, das Thema „Punkt" wäre ziemlich eindimensional, dann hat man nicht mit den vielfältigen, individuellen Umsetzungen der unterschiedlichen Künstler gerechnet. Wie abwechslungsreich diese Umsetzungen aussehen können, zeigt sich bei der Ausstellung „Punkt“ des Hammer Künstlerbundes im Haus der Stadtgeschichte in der Bahnhofstraße 21. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 25. April, um 19.30 Uhr eröffnet.

Die lustigen, farbenfrohen Punkte von Gerti Hauptführer erinnern an die Werke des Pop-Art Künstlers Roy Lichtenstein, jedoch nicht nur auf ein Comicraster beschränkt, sondern wild durch den Raum schwirrend. Mit einem Punktraster arbeitet Dr. Bernhard Meyer, jedoch in Form einer zweiten, silbrigen Schicht, die über der Ebene alter naturwissenschaftlicher Schulkarten liegt. Wenn hier der Betrachter neugierig die Bildgegenstände erkannt hat, folgt der aktuelle gesellschaftliche Bezug unmittelbar. Bei den material-betonten Arbeiten von Andrea Peckedrath in vielfältigen Erdtönen werden die Entscheidungspunkte im Leben symbolisch dargestellt. Wenn hier beispielsweise kaum noch erkennbare verrostete Kronkorken wie das Leben in den Sand gesetzt werden, dann ist der Bezug zur Suchtproblematik eindeutig. Besonders ästhetisch sind die kreisrunden sehr filigranen Insektenzeichungen von Tania Mairitsch-Korte in zwei Schichten auf durchscheinendem Pergament. Bei den feinen Linien handelt es sich um eingebettete Haare ihrer Tochter und von sich selbst. Bei den wie immer sehr humorvollen Arbeiten von Thomas Hugo erinnert eine pechschwarze Leinwand an das „Schwarzes Quadrat“ von Kasimir Malewitsch. Doch man muss unwillkürlich lachen, wenn man entdeckt, dass es um den roten Punkt geht, der daneben auf der Wand klebt und eigentlich bei Ausstellungen anzeigt, dass das Bild verkauft wurde. Die wieder ganz unterschiedlichen Zugriffsweisen von Heide Drever, Ute Hoeschen, Ina Jenzelewski, Eddi Pinke und Iwona Styczynska-Wüstneck runden die Ausstellung ab.

Die Arbeiten sind bis zum 9. Juni während der Öffnungszeiten des Museums dienstags bis donnerstags von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 12 sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Zur Begrüßung wird Daniel Heidler, der Kulturausschussvorsitzende der Stadt Kamen, die Gäste empfangen. Die Einführung in die Ausstellung wird von der renommierten Kunsthistorikerin Anke Schmich übernommen. Für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgt die musikalische Begleitung durch Michael Kunze am Saxophon.

Die Ausstellung "PUNKT" ist vom 25. April bis zum 9. Juni 2024 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 12 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr. Montags, samstags und an Feiertagen bleibt das Haus geschlossen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Faszination in Farbe: "La Pasiòn de Color" - Kunstausstellung in der Musikschule Kamen

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Faszination in Farbe: "La Pasiòn de Color" - Kunstausstellung in der Musikschule KamenDie faszinierende Fusion von Leidenschaft und Farbe: “La Pasiòn de Color” - Einladung zur Vernissage von Daniela Betting und Magdalena Kempa

Kamen. Unter dem Titel “La Pasiòn de Color” präsentieren die talentierten Künstlerinnen eine vielfältige Sammlung von Werken, die von der kreativen Energie der Leidenschaft und Farben inspiriert sind. Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, den 28. April 2024, um 13:00 Uhr im Giebelsaal der Musikschule Kamen, Bollwerk 6.

Die Vernissage wird von einem besonderen musikalischen Rahmen begleitet, der die Gäste auf eine sinnliche Reise durch die Inspirationen hinter den Kunstwerken mitnimmt. Besucher haben die Gelegenheit, in einen Dialog mit den Künstlerinnen zu treten und Einblicke in ihren kreativen Schaffensprozess zu gewinnen. Das Team der Musikschule und die Künstlerinnen laden herzlich zur Vernissage ein und freuen sich auf eine inspirierende Reise durch die kreative Welt von Daniela Betting und Magdalena Kempa.

“La Pasiòn de Color” lädt die Besucher ein, auf eine emotionale Reise durch die künstlerischen Interpretationen von Leidenschaft und Farbe zu gehen. Daniela Betting und Magdalena Kempa haben mit ihren einzigartigen Perspektiven Kunstwerke geschaffen, die die Intensität und Schönheit der Leidenschaft sowie die Vielfalt der Farben zum Ausdruck bringen.

Die Ausstellung “La Pasiòn de Color” läuft bis zum 18. August 2024 in der Musikschule Kamen, Bollwerk 6, und kann zu den üblichen Öffnungszeiten der Musikschule besichtigt werden.

Die Kunst- und Musikwelt erwartet gespannt die Eröffnung dieser faszinierenden Fusion von Leidenschaft und Farbe in der Ausstellung “La Pasiòn de Color”.

Viele Wege zum Ego: Künstlergruppe Reflex zeigt starke Anregungen für die Frage nach dem Ich

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14 Reflex-Künstler vereint die Ausstellung EGO im haus der Stadtgeschichte.14 Reflex-Künstler vereint die Ausstellung EGO im haus der Stadtgeschichte.

Zerstörung und Selbstaufgabe: Nur drei der Aspekte einer großartigen Ausstellung. Zerstörung und Selbstaufgabe: Nur drei der Aspekte einer großartigen Ausstellung. Kamen. (wol) Die Nachrichten der letzten Tage zeigen reichlich Egomanen und fatale Folgen ihres Wirkens, verweist Reimund Kasper für die Künstlergruppe Reflex. Deren aktuelle Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte bietet solche und viele andere Aspekte des menschlichen Ego, mit dem sich 14 Reflex-Künstler ein Jahr lang auseinandergesetzt haben.

Im Saal des Hauses der Stadtgeschichte hat Alfred Gockel große Egos abgebildet, aus Kunst wie Politik. Ein Spiegel in Kopfform in der Mitte erlaubt dem Betrachter, das eigene Ich da einzureihen. In seinem unverkennbaren Stil flankiert Reimund Kaper das mit drei Arbeiten, die den Blick auf die Details lohnen. Sein Blick auf das Ich führt zu Freuds Triebtheorie und der zwischenmenschlichen Erotik, aber nach Freud auch zum Todestrieb und aufs soldatische Schlachtfeld. Gegenüber hat Peter Tournee den Kampf des Ego gegen Schmerz und Leid thematisiert, mit unverkennbar positiver Perspektive.

Installationen, ein Videobildschirm im Koffer, Überlagerungen und Verfremdungen aber auch direkte politische Darstellung – Reflex zeigt in dieser Ausstellung viele Wege zum Ich und Selbst. Gemeinsam ist den 14 Akteurinnen und Akteuren ein wirklich großer Wurf gelungen. Das Konzept, sich in der Gruppe gemeinsam ein Thema zu setzen, geht hier komplett auf. Die gemeinsame Vorgabe hat hier ganz offenbar keine Grenzen gesetzt, der Spaziergang durch die Ausstellung offenbart immer wieder völlig neue ungemein spannende Lösungen rund um die Kernfrage „Wer bin ich?“.

Die Suche nach Antworten lässt Portraits mit zerstörten Häusern verschmelzen, schafft es den Künstlernamen per Visitenkarte mehr als 200mal auf die Leinwand zu bringen oder mit dem Namen eines Ministers dessen Luxusauto zu malen.

Reflex ist in den letzten Jahren politischer geworden, so Reimund Kasper und die Gegenwart verleite Kunst ganz offensichtlich auch dazu. Ein Katalog zur Ausstellung bietet zusätzlich viele Hinweise, für einen eigenen Blick auf das Ego. Die Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte ist noch bis zum 21. April dort zu sehen. Am 7. April von 14 bis 17 Uhr laden Künstler der Gruppe Reflex noch einmal zu begleitenden Gesprächen ein.

Der Gang durch die Ausstellung bietet vielfältige  Anregungen für den Blick aufs eigene Ich.Der Gang durch die Ausstellung bietet vielfältige Anregungen für den Blick aufs eigene Ich.