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Gedicht der Woche: Gräber beiderseits

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 
Gräber beiderseits
 

Hüben der Schlossfriedhof.
Buchenriesen schirmen
achtundzwanzig Gruften
und einen mächtigen Stein:
An der Zufluchtsstätte
derer die Euch lieben.
Du nur Graf Eberhard
ruhst in russischer Erde.

Drüben der Dorfkirchhof.
Lichte Birken decken
einen brüchigen Stein:
Hier liegen achtundzwanzig
sowjetische Bürger
ungeliebt ohne Zuflucht
namenlos verscharrt
nicht in russischer Erde.

Hier wie dort fallen Blätter
und die Steine schweigen.

Klaus Görke

 

Eine neue Ohrenbärgeschichte im NDR und bei Radio Berlin-Brandenburg von Heinrich Peuckmann

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

heinrichpeuckmann19Kamen. Von Sonntag, 19.09. bis 26.09. läuft bei Ohrenbär, der bekanntesten Kinderhörfunkreihe bei Radio Berlin-Brandenburg (RBB) und beim NDR, wieder eine Kindergeschichte von Heinrich Peuckmann. "Fei wartet auf den Panda" heißt sie und spielt in China, wohin Peuckmann mehrfach gefahren ist, um an Universitäten in Shanghai und Xi´an Vorträge über deutsche Literatur zu halten. Peuckmann erzählt die Geschichte eines Mädchens, das vom Land in die Riesenstadt Peking ziehen muss, weil ihr Vater dort Arbeit gefunden hat. Fei findet sich aber zuerst dort nicht zurecht und sehnt sich zurück nach ihrem Dorf, wo sie mal einen Panda gesehen hat. Aber nach und nach gewöhnt sie sich doch an die neue Heimat und irgendwann sieht sie sogar in Peking einen Panda.

Ein bisschen hat die Geschichte auch mit Peuckmann zu tun, denn immer wenn er in China war, haben seine Freunde ihm Pandas gezeigt, weil sie wissen, wie sehr ihm diese Tiere gefallen.

Es ist Peuckmanns 25. Ohrenbärgeschichte, mal in sieben, mal in fünf Teilen erzählt. Die Geschichte ist auch als Podcast zu hören.

Gedicht der Woche: Ich liebe mich

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 
Ich liebe mich
 

ich liebe mich.
deshalb mein lieb
kann ich dich lieben lassen.
denn liebte ich mich nicht,
so wärst ersatz du nur,
nur projektion
und ich, ich hinge mich
mein lieb
an dich mit eifer,
süchtig die lücke zu füllen,
die ich nur selber füllen könnt.‘
weil ich mich aber liebe
mein lieb,
bedarf ich nicht des lückenfüllens.
So umarme die glücklichen,
öffne dich für sie

Leander Sukov

 

Gedicht der Woche: Kindheit

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 
Kindheit
 

Ein Zimmer ohne Ofen
bitterkalt im Winter
ein Ziegelstein im Bett
angewärmt im Backofen
Handtuch umwickelt
er wärmt, doch muss ich
ruhig liegen, die Füße
fest am Stein

Bis das Bett gewärmt ist
in der Früh die Sorge
aufzustehen in der Kälte
doch locken Eisblumen
am Fenster, glitzernd
in der Dämmerung
das Morgens. Wenn ich sie
anhauche, verblühen sie

Heinrich Peuckmann

 

Gedicht der Woche: Ich bin keine Dichterin

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 
Ich bin keine Dichterin 

Ich bin keine Dichterin
Ich liebe die Dichtkunst, doch eine Dichterin bin ich nicht.
Dichter faszinieren mich
aber nie sagte ich: „Ich bin eine Dichterin“:
denn ich sabotierte meinen Mut
schlug meinem Gewissen Wunden,
schloss die Auge, traute nur den Ohren –
lernte zu leben, indem ich mein Herz betrog.
Ich war nicht bereit, der Wahrheit zuliebe Opfer zu bringen
so gehe ich mit gesenktem Kopf durch die Welt.
Ich wurde zum Grab meiner Gefühle.
Mein Herr, meine Dame, Sie täuschen sich!
Ich bin nicht diejenige, die Sie mir andichten zu sein.
Was ist ein wahrhaftiger Dichter?
Was ist eine wahrhaftige Dichterin?
Oberfläche und Tiefe des Lebens sind zweierlei!
Die Zunge ist nicht identisch mit dem Gefühl.
Dichter lesen, erkunden und dokumentieren
die Wahrheit, die Liebe, das Gewissen, die Gerechtigkeit,
sie lassen sich nicht beirren im Kampf, hören auf ihr Herz –
der Schönheit zuliebe,
sie sprechen für die mundtot Gemachten, die Unterdrückten,
ihr Ringen nach Luft ist ihr Lohn und zugleich ihr Verderben.
******

Der Stift ist ihre Kerze, das Gefühl ihr Schwert
Dichter sind Flamme und Kerze in einem!
Ich kann keinen Ehrentitel tragen, der mir nicht gebührt –
Ich will nicht nur sein, ich will handeln.

(übersetzt von Barbara Krohn nach der englischen Übersetzung von Ghirmai Negash)

Yirgalem Fisseha

 

LWL präsentiert Wort des Monats: Latüchte - Ein Scherzwort

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Westfalen-Lippe (lwl). Im Möbelgeschäft oder als Suchbegriff beim Online-Shopping eignet sich "Latüchte" zwar nicht, doch ist das Wort für Lampe in anderen Zusammenhängen relativ bekannt. Weshalb so manchem Witzbold bei dem Wort des Monats August ein Licht aufgeht, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

"Das Wort Latüchte meint zwar eine Lampe, wird allerdings fast immer scherzhaft verwendet", erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. So findet sich das Wort beispielsweise in neckischen Redensarten, in denen es um Trunkenheit geht, wie aus Dortmund belegt: "He hät sich enen op de Latüchte gegorten." (Wörtlich: Er hat sich einen auf die Lampe gegossen.)

Auf einem Scherz beruht vermutlich auch die Entstehung des plattdeutschen Wortes, denn "Latüchte" setzt sich aus "Laterne" und dem niederdeutschen Wort "Lüchte" zusammen, das Leuchte bedeutet - die "Laternenleuchte" besteht somit aus zwei Wörtern, die dasselbe bedeuten. "Lüchte mit ü wird nur in Ostwestfalen und dem Hochsauerland verwendet. Westlich davon sind eher Löchte oder Luchte gebräuchlich, sodass Latüchte vermutlich aus diesen östlichen Regionen von Westfalen-Lippe oder dem angrenzenden Niedersachsen stammt", so Denkler.