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Gedicht der Woche: Dürre

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Dürre

Ach Yirgalem, sechs Jahre Haft
in Eritrea, sechs Jahre, dazu
die Folter wegen deiner
Gedichte und Geschichten, kann ich
mir vorstellen, was das
bedeutet? Kann ich nicht

Und Yassin, sechzehn Jahre in
Syriens Gefängnissen. Hast du mehr
Gedichte geschrieben, mehr
kritisiert als Yirgalem, dauert dein
Leben länger als meines? Wie nur
habt ihr das ausgehalten

Und Umar, den der IS jagte
der Terrorstaat, der sich
religiös nennt. Zwei Jahre
verstecken im Irak, zwei Jahre
zittern vor Angst, denn wenn sie
dich entdeckt hätten, wenn …

Und ich sitze in meinem Garten
genieße den Flug der Vögel
das Aufblühen der Natur
und schreibe darüber. Festhalten
den beglückenden Moment
und frage mich

Darf ich das und denke:
Sich mit dem einen
niemals abfinden und das andere
niemals vergessen. Schreibe so gut
du kannst und lies es später
Wegzehrung für die Dürre

Heinrich Peuckmann

 

Gedicht der Woche: Regenbogen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Regenbogen

Alles wird gut
Mach dir bloß keine Sorgen
Auf Regen folgt Sonne
Alles wird gut

Paar Felder knüppeltrocken
Paar längst tote Bäume
Paar Wüsten rings
Um den Globus

Mach dir keine Sorgen
Bloß weil wieder ein Stück
Regenwald weg ist
Das gab es schon immer

Alles wird gut
Sieh, wie lustig sich
die Windräder drehn
vor der Küste und

Auf jeder freien Fläche
Wie in Kindertagen
Die bunten Windmühlen
Damals am Kirmesstand

Hieltest du sie kurz
In den Wind, schicktest
Etwas Luft in ihre Flügel
Surrten sie los

Drehten sich munter
Und farbenfroh
Verscheuchten die Vögel
Alles wird gut

Mach dir bloß keine Sorgen
Sieh die Regenbogen
Hinter den Scheiben
Überall Kinder

Die siehst du morgens
Und mittags nicht mehr
Auf ihrem Schulweg
Alles wird gut

Zukunft und Hoffnung
Sagst du, sind sie
Und das Virus kann ihnen
Kaum etwas tun

Alles wird gut, auch wenn
der letzte Baum brennt
Dir längst die Luft
Zum Atmen fehlt

Gerd Puls

Lesung: Horst Hensel in der Stadtbücherei

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

stadtbuecherei19 2KW

Kamen. Am Freitag, 30.Oktober, um 19.30 Uhr wird die eigentlich im März geplante Lesung nachgeholt und der Kamener Autor Horst Hensel ist dann auf Einladung von VHS und Stadtbücherei im Alten Kamener Rathaus zu Gast.

Hensel präsentiert Ausschnitte aus seinem Romanprojekt ‚Salz und Eisen‘, dass die Situation im Ruhrgebiet im März 1920 thematisiert:
Die Reichswehr putscht, eine Militärdiktatur droht, die Regierung flieht. 12 Millionen Arbeiter, Angestellte und Beamte treten in den Generalstreik.
Ein wichtiger Schauplatz jener Ereignisse vor 100 Jahren war die Stadt Kamen. Horst Hensel gestaltet in seinem Epos "Salz & Eisen" eine große Geschichte von Sieg und Verrat, von Liebe und Tod.

Hensel wurde1947 in einer Arbeiterfamilie im Ruhrgebiet geboren. Nach dem Besuch der Volksschule machte er eine Lehre. Über Abendschule und Zweiten Bildungsweg folgte ein Studium in München und Dortmund. Er arbeitete als Lehrer für Geschichte und Technik/Wirt¬schaft. Lehraufträge, u. a. an der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität in Schanghai, folgten. Hensel veröf¬fentlichte Repor-tagen, Essaybände, Kinderbücher, Romane, Ge¬dichtbände und Bücher zur Schul-pädagogik. Dazu kamen Hör¬spiele, Theater/Opernlibretto, Filmdokumentationen. Er ist Mitglied des Vereins deutsche Sprache, des Verbands deutscher Schriftsteller und des deutschen PEN-Zentrums.

Der Eintritt kostet 8,00€ (erm.5,00€). Eine Anmeldung online in der VHS oder persönlich, telefonisch oder per Mail in der Stadtbücherei ist zwingend erforderlich. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass nach der Allgemeinverfügung des Kreises Unna vom 14.10.2020 während der Veranstaltung auch am Sitzplatz eine Maske getragen werden muss.

Gedicht der Woche: Unvollendete Musik

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
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Unvollendete Musik

Von allen Wintern,die zuvor
steigt einer mit hinauf zur Kehle
wo sich ein Mann im Rauch verlor
verlor sich in Musik, in fremde

Du, Traurigkeit, allmächtige
irdische Maske alter Leier
kein Schlaf wird sein in deinen Nächten
bis zu der letzten, jener einen

Nach einer Tür die nächste knarrt
vergessen schon so viele Türen
der Schnee singt alle tot und fort
die Lieben wie die Ungeliebten

Das eisig kalte Blut, es möcht
unhörbar auftaun in der Sonne
wir lebten,liebten schlecht und recht
und starben, wie wir‘s eben konnten

 

Anzhelina Polonskaya

 

 

LWL präsentiert Wort des Monats: Der "Pöhler"

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Der "Pöhler" rammte einst Pfähle in den Boden, heute tritt er gegen den Ball

Westfalen-Lippe (LWL). Im Jahr 2014 wurde das Wort "Pöhler" schlagartig deutschlandweit bekannt als Jürgen Klopp, damals Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, eine Kappe mit dieser Aufschrift trug. "Pöhler" gehört zum Tätigkeitswort "pöhlen" oder auch "päöhlen", das aus dem Plattdeutschen stammt. Was genau es mit diesem Wort auf sich hat, wissen die Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die den "Pöhler" als Wort des Monats vorstellen.

"Das Wort päöhlen ist im Ruhrgebiet üblich für das Fußballspielen in der Freizeit. Überregional ist ansonsten zumeist von bolzen die Rede", erläutert Dr. Markus Denkler von der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens. "Päöhlen gehört zum Hauptwort Paohl, der plattdeutschen Entsprechung von Pfahl." Deshalb bedeutete päöhlen im Plattdeutschen zunächst "einen Pfahl einrammen" oder "Weidevieh an einen Pfahl binden". Davon ausgehend entwickelten sich auch einige übertragene Bedeutungen, wie "mit Wucht schlagen, werfen oder treten". Das erklärt, warum "pöhlen" eine Bezeichnung für "Fußball spielen" werden konnte.

Gedicht der Woche: Ich gehöre nur mir

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Ich gehöre nur mir

Ihr wolltet mich nicht
ihr wolltet eure Vorstellung
Ich wurde von euch geboren
ihr hattet eure Vorstellung
wie ich sein sollte
was ich lernen sollte
was aus mir wird

Ich aber bin ich
ich bin nicht eure Vorstellung
habe meine eigenen Visionen
meine eigenen Pläne
meine eigenen Empfindlichkeiten
meine eigenen Gedanken
mein eigenes Leben

Ich bin nicht euer Eigentum
ich gehöre nur mir selbst

Bernhard Büscher