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Kommunales Kino zeigt: „Anderswo“ (Anywhere Else)

am . Veröffentlicht in Kultur

Kamen. Am Mittwoch (18.09.2019) ab 20:00 Uhr zeigt der Fachbereich Kultur der Stadt Kamen in der Reihe Kommunales Kino Kamen den deutschen Film „Anderswo“ (Anywhere Else) aus dem Jahr 2014.

Die Regisseurin Ester Amrami beschreibt in Anderswo das Israel, das wir normalerweise nicht in den Medien gespiegelt bekommen. Es ist das Israel der Grau- und Zwischentöne, des Alltags und es ist das Israel, in das die Israelin Noa (Neta Reskin) nach acht Jahren Studium in Berlin zurückkommt. Mit ihrer überstürzten Reise in die Heimat versucht Noa vor allem ihren Konflikten Herr zu werden: das Thema ihrer Abschlussarbeit – ein Lexikon der unübersetzbaren Wörter – ist abgelehnt worden und die Beziehung zu ihrem Freund Jörg (Golo Euler) steht genauso auf dem Prüfstand wie das Leben an sich. Ihre Reise nach Israel wirft jedoch weitere Fragen auf. Die Beziehung zu ihrer Mutter (Hana Laslo) ist dabei nur eines von vielen Konfliktfeldern, die sich in den Jahren der Abwesenheit alles andere als von selbst gelöst haben. Noas Ringen um eine kontrastiert dabei schmerzvoll mit dem Alltag in der Heimat, der vor allem ein prekärer Spagat zwischen Normal- und Ausnahmezustand ist. Verstärkt wird ihre Suche nach einer neuen Identität auch über die ambivalente Rolle ihres Bruders, der seinen Militärdienst in der israelischen Armee ebenso hinterfragt wie die Rollenmodelle innerhalb der Familie, mit der auch Noa zu kämpfen hat. Vor allem die überstarke Mutter, die beeindruckend von der israelischen Star-Schauspielerin Hana Laslo verkörpert wird, bietet ein denkbar therapeutisches Mittel zum Zweck. Schauspielerisch brilliert hier auch immer wieder Neta Reskin als Noa, die sowohl die leisen Töne einer verzweifelten Sinn- und Lebenssuche zu bedienen versteht als auch den offen ausgetragenen, psychodramatischen Konflikt.

Anderswo ist nicht nur ein sehenswertes und faszinierendes Plädoyer dafür, es mit dem strapazierten Begriff etwas anders anzugehen, sondern auch ein nicht zu unterschätzender Beitrag darüber, wie die Realität eines Landes wie Israel jenseits unserer medialen Wirklichkeit aussieht. (Filmkritik von Axel Timo Purr)

Kommunales Kino Kamen im Haus der Stadtgeschichte in der Bahnhofstr. 21 ab 20:00 Uhr.

Der Eintritt beträgt 5,00 €