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Bruno "Günna" Knust lässt Pointen-Feuerwerk auf rund 400 Zuschauer in der Stadthalle los

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kultur

bruno knust222AGDer interaktive Kontakt zum Publikum hat Bruno Knust nach der Corona-Zwangsabstinenz sichtlich besonderen Spaß gemacht. Die "Günna"-Puppe mit Schiebermütze und Knollnase braucht er dafür schon lange nicht mehr. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. Er kam, sah - und kalauerte: der Dortmunder Comedian Bruno "Günna" Knust lockte trotz Montag und Corona knapp 400 Zuschauer in die Kamener Stadthalle, die es, wie der Künstler selbst, ganz offensichtlich genossen, dass das Kulturleben allmählich wieder zu einem solchen erwacht.

Knust feuerte aus seiner berüchtigten Gag-Kanone eine Zote nach der anderen ab, immer genial in einen herrlich skurrilen Kontext eingebettet, der als grober Rahmen für "Günnas" komödiantisches Feuerwerk aus messerscharfen Pointen diente, welches er einmal mehr in bewährter Manier auf das vor Vergnügen jauchzende Publikum losließ. Manche davon ließen das berühmte Kopf-Kino losrattern, etwa wenn Knust die ein oder andere - wahrscheinlich selbst verfasste - Statistik aus der Sakkotasche zog. So habe die Corona-Krise Negatives wie Positives hervorgebracht: die Zahl der Geburten sei seit Beginn der Pandemie gestiegen, andererseits sei die der sexuellen Belästigungen im Home-Office weitaus höher als am normalen Arbeitsplatz. Die Zahl der Scheidungen sei währenddessen in die Höhe gegangen - außer bei den "Bergvölkern im Sauerland - wo alle Wege enden, da ist Menden". Dort sei stattdessen das Aufkommen an Jagdunfällen gestiegen, so der Ur-Dortmunder. Auch die überschätzte Jugend von heute holte sich die wohlverdiente Klatsche ab: "ADHS wurde früher mit 'nem Schlach inne Fresse repariert", kommentierte der Comedian die Tendenz zur Verweichlichung, über die die "Ruhrpöttler" in der guten alten Zeit nur lachen konnten, als es noch keine Studenten gab, die sich mit Mitte Dreißig darüber beschwerten, dass ihre Eltern noch bei ihnen leben und sich "bitteschön nicht als Einzelkind, sondern als Alleinerben" definiert wissen wollen. Und um die ein oder andere "lyrische" Alltagsweisheit war "Günna" sowieso nie verlegen - nach dem Motto "Fällt der Fön dir in die Wanne, war es deine letzte Panne" oder "die 30 Tage vor dem Ersten sind immer die schwersten". Auch ein bekannter Bestatter soll ihm einst zu einer solchen sprachlichen Gemme verholfen haben, mit den Worten: "es lohnt sich nicht, neidisch auf den Porsche des Nachbarn zu sein - das letzte Auto ist immer ein Kombi". Den Valentinstag - dem "Jahrestag des Schutzpatrons der Pissnelken" - habe man früher auch nicht gebraucht, denn der war jeden Sonntag, wenn nach dem übermäßig langen Frühschoppen mit "Drachenfutter" - also Pralinen - und "Heuchelbesen" - sprich: Blumensträußen, daheim bei der Gattin aufgewartet wurde. Knust hofft, dass mit der "Auswilderung" nach der coronabedingten Zeit in den eigenen vier Wänden und dem Ende der "Lauterbach-Festspiele" auch die Live-Satire wieder auf Touren kommt - "wenn wir alle unser Saisonkennzeichen im Impfpass haben". Der musste im Zuge der 2G-plus-Regel am Eingang vorgezeigt werden, für nicht Geimpfte wurde eigens ein Testzentrum eingerichtet. Mit dem Ergebnis ist Veranstaltungsleiter Markus Lücke zufrieden, ebenso wie mit der Resonanz. Man habe versucht, dem Publikum durch eine großzügige Bestuhlung möglichst viel Raum zur Entzerrung zu bieten. Die entspannte und heitere Atmosphäre in der Stadthalle zeigte, dass den Veranstaltern dies gelungen war - trotz lästigen, zweieinhalbstündigen Maskentragens, welches das schallende Gelächter des Publikums akustisch nur leicht zu dämpfen vermochte.