Günna produzierte Lachersalven in der Stadthalle
Kamen. (wol) Gags statt Blumen, Witzkaskaden mit mancherlei Spitzen statt der tagestypischen Komplimente: Am „Valentinstach“ gab es von Bruno Knust alias Günna in der Stadthalle keine Sträuße sondern Ruhrpott-Kabarett.
Günna nahm Alltagsthemen auf, setzte sich mit Beziehungen zwischen Paaren und Eltern und Kindern auseinander. Besonders oft standen Männer im Fokus, weil die laut Günna „monotoniebegabt“ seien. Sie sondern nicht mehr als 1000 Worte pro Tag ab und sind damit um 15 Uhr meist durch. Für sich selbst widerlegte er diese Behauptung eindrucksvoll. Rund zwei Stunden lang schwadronierte und schnodderte sich der Dortmunder Kabarettist und Theatermacher durch eine bunte Themenmischung.
Gelegentlich gab er sich schlüpfrig, thematisierte das Problem sexueller Belästigung am Arbeitsplatz in den Zeiten von Homeoffice auf seine Weise: „Wenig Auswahl, viel Gelegenheit!“. Manchmal wurde es bitterböse: „Sei nett zu deinen Kindern, die suchen das Altersheim aus.“ Er zeigte aber auch Verständnis für veränderte Umgebungen für junge Menschen heute: „Früher hatten Eltern vier Kinder, heute haben Kinder vier Eltern“. Der Erziehungssatz vom leeren Teller, der gutes Wetter garantiert, trägt für Günna Schuld an dicken Kindern und der Erderwärmung. Gelegentlich wurde es platt, Lachersalven im Publikum der gut gefüllten Stadthalle aber honorierten das Pointenfeuerwerk.
Eine perfekte Vorlage bot Günna in der Stadthalle ein bekennender Schalker mittig „in der ersten zweiten Reihe“. Dem bescheinigte er Mut im Gegensatz zu den „Pussys“ in den hinteren Sitzreihen. Knust reagiert gern spontan und direkt auf sein Publikum. Dem Schalker bot er so als Running Gag immer mal wieder Dialoge an. Natürlich bekam die Heimatstadt der Blau-Weißen dabei einiges ab: „Gelsenkirchen ist so hässlich, die verkaufen dort Ansichtskarten aus Recklinghausen!“ Allerdings ließ der bekennende Schwarz-Gelbe mit der sonoren Stimme des ehemaligen Stadionsprechers auch die „Millionäre“ im BVB-Dress nicht außen vor, von denen manche trotz solcher Summen nur eine Halbzeit lang Leistung böten.
Für seine Monologe hatte Günna ein gute Erklärung: Er schätze Selbstgespräche, weil er Expertenmeinungen bevorzuge. Die digitale Welt nahm Bruno Knust gezielt aufs Korn. Sein Tipp: Selber lachen statt Emojis zu versenden.
Wer tiefgründige philosophische Satire und differenzierte Politikbewertungen erwartete, der war sicher falsch in der Stadthalle. Freunde des leichten Witzes und des schnell verschossenen Humoristen-Pfeils aber fühlten sich hier hörbar wunderbar unterhalten. Günna ist eben Günna. Und der verabschiedete seine Zuhörer gekonnt mit einer Fußball-Analogie auf den Heimweg und Richtung Bett: „Das Runde gehört jetzt ins Eckige!“