Mit der Datenbrille in eine andere Realität: TV-Drama „Play“

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PlayAlexander Fischerk919Foto: Handout / ARD Degeto/BR/Alexander Fischerkvon Christoph Volkmer

Mit der Online-Gamingsucht nimmt sich die ARD einem hochaktuellem Thema an. In „Play“ verliert sich eine Jugendliche beim exzessiven Spielen in den Untiefen eines Virtual-Reality-Games - mit gefährlichen Auswirkungen auf ihr persönliches Leben.

Rund 34 Millionen Deutsche spielen Computer oder Videospiele. Der Markt boomt, zur jüngsten Ausgabe der Gamescom strömten 373000 Fans nach Köln. Lediglich ein kleiner Teil der Gamer spielt exzessiv. Dennoch - von der Weltgesundheitsorganisation ist Online-Gamingsucht mittlerweile als Krankheit offiziell anerkannt. In Deutschland sind schätzungsweise 400000 Menschen davon betroffen. Ein guter Grund, sich dem Thema mit einem abendfüllenden Streifen zu widmen.

Der sehenswerte Film von Regisseur Philip Koch handelt von der 17-jährigen Jennifer (Emma Bading), die dem Virtual Reality Game "Avalonia" verfällt und online-gamingsüchtig wird. Erst kürzlich ist die Schülerin mit ihren Eltern (Oliver Masucci, Victoria Mayer) umgezogen, findet aber keinen richtigen Anschluss bei den neuen Mitschülern.

Statt dessen flüchtet sich Jennifer via VR-Brille in virtuelle Welten, die scheinbar so viel bunter sind, als die Realität. Es dauert nicht lange, bis das Spielen zu ihrem Lebenselixier wird. Auf der anderen Seite vernachlässigt die 17-Jährige ihre schulischen und familiären Verpflichtungen immer mehr. Die Versuche der hilflosen Eltern, den Konsum der Tochter einzuschränken, scheitern immer wieder, bis Folgen des krankhaften Spieltriebs am Ende beinahe tödlich sind…

Wie schon bei ihrem Gastspiel im Berliner Tatort „Das Muli“, in dem Emma Bading 2015 überaus packend eine junge Drogenkurierin darstellte, wird „Play“ ebenso dafür sorgen, dass die erst 21-jährige Schauspielerin viel Lob zu hören bekommt. Und das völlig zurecht, denn auch dieses Mal agiert die Jungschauspielerin so überzeugend, dass sie die Zuschauer von Beginn an in ihren Bann zieht und damit zugleich zu betroffenen Zeugen ihrer Sucht werden lässt.

Sehenswert sind zudem die Szenen, bei der aufwendige vollanimierte Animationssequenzen den Zuschauer mit in die virtuelle Welt holen. Das ist man vielleicht von Hollywood gewohnt, nicht aber bei einem ARD-Fernsehfilm der Woche. Besonders spannend ist das Ganze, wenn die Rollen vertauscht werden und Jennifer mit ihrem digitalen Alter Ego plötzlich in der realen Welt konfrontiert wird.

Das Filmdrama „Play“ wird am Mittwoch, 11. September, um 20.15 Uhr in der ARD gesendet und ist dazu noch drei Monate lang in der ARD Mediathek abrufbar.