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Trabi "Albert" rollt werbewirksam durch Kamen

am . Veröffentlicht in Kunst & Gestaltung

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von Alex Grün

Kamen. Die Kamener Künstlerin Petra Zapatero hat ihrem Zweitwagen einen Namen gegeben: "Albert". Wer das rollende Kunstwerk durch die Stadt fahren sieht, erkennt auch auf den ersten Blick, warum.

Um es gleich vorweg zu nehmen: "Albert" ist ein Trabi. Schon vor Jahren verliebte sich die Diplom-Malerin und -Grafikerin in die ostdeutsche "Renn-Semmel", die aus dem Baujahr 1989 stammt und eines der letzten Modelle ihrer Art gewesen sein dürfte, die vom Band gelaufen ist. Aus einer alten Lagerhalle heraus hat der Wagen die Kamenerin zufällig "angelacht", die sich des liebenswerten Gefährtes spontan annahm - natürlich zum Schnäppchenpreis. Das halbverrottete und ursprünglich froschgrüne Fahrzeug, das seit mehr als zehn Jahren keinen Asphalt mehr gesehen hatte, musste erst einmal mit einigem Aufwand restauriert werden, was rund ein Jahr lang dauerte. Mehrere tausend Euro hat Petra Zapatero dafür investiert. Und nicht nur das: Revolverschaltung, Benzinhahn und die sonstige antiquierte Mimik des Wagens erforderten einige Übung, erzählt die Künstlerin. Außerdem gibt der Zweitakter sich ungern mit gewöhnlichem Super zufrieden, lieber hat er ein spezielles Gemisch, am liebsten mit Blei-Additiv - so viel hat Petra Zapatero mittlerweile gelernt. Zwar rennt "Albert" nur 100 Sachen, aber schneller braucht er auch gar nicht sein: Als fahrendes Werbeobjekt kann er eigentlich gar nicht langsam genug sein, so die Künstlerin. Nächsten Monat wird "Albert" 30 Jahr alt und bekommt das H-Kennzeichen. Die Grafiken auf Motorhaube, Dach, Kofferraum und Türen sind nicht gesprüht, sondern handbemalt, betont Petra Zapatero, ausschließlich der Schutzlack darüber wurde mit der Sprühpistole aufgetragen. Auf der Motorhaube prangt der Namensgeber des Gefährts in seiner ganzen zauseligen "Schönheit": Schon immer habe sie Albert Einstein und seine Thesen bewundert, sagt Petra Zapatero. Außerdem habe sie den Physiker bereits in Form eines Ölbildes portraitiert und dieses gemeinsam mit dem Trabi erfolgreich als Meisterarbeit eingereicht. Auf dem Kofferraum ist ein Turnschuh abgebildet, auf dem Dach eine Farbpalette. Rund 80 Arbeitsstunden habe sie in das Projekt investiert, sagt die Künstlerin. Aber die hätten sich gleich dreimal gelohnt. Denn mit dem Projekt hat sie drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ein Meisterstück geschaffen und gleichzeitig ein weiteres Kunstwerk, das wiederum als Werbemittel seinen Teil zum Erfolg des Ateliers beiträgt. Und das tut es: "Bei 'Alberts' Erscheinen bleiben schon viele Leute stehen und schauen sich um - schon allein des Lärms wegen". Denn leise ist der Kultwagen genauso wenig, wie rasant.

Archiv: Kunstausstellung zum 10jährigen Jubiläum des Atelier-Treff Zapatero

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