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Berühmter Maler Willi Sitte war oft in Kamen zu Gast

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kunst & Gestaltung

Grafik Willi SitteHPGrafik: Willi SitteKamen. Am letzten Sonntag im Februar wäre der berühmte DDR-Maler 100 Jahre alt geworden. In den neunziger Jahren war Willi Sitte oft und gern in Kamen zu Gast, weil ihn ein freundschaftliches Verhältnis zu den hiesigen Schriftstellern Heinrich Peuckmann und Horst Hensel verband. Gemeinsam haben sie bei ihren Kamener Begegnungen künstlerische Projekte geplant und realisiert.

Sitte war Präsident der Künste in der DDR, was ihm neben viel Anerkennung auch viel Feindschaft einbrachte. Tatsache aber war, was inzwischen nicht mehr bestritten wird, dass Sitte seinen Malerkollegen in seiner Position viel Freiraum erkämpfte. Er selbst hielt sich nicht an die oberflächlichen Vorgaben des sogenannten Sozialistischen Realismus, den die DDR-Führung propagierte, sondern schulte sich lieber an der westlichen Moderne, an Corinth, Legér und Picasso, was ihm erheblichen Ärger einbrachte. Irgendwie saß er zwischen allen Stühlen, was für einen Künstler vielleicht kein schlechter Platz ist. Er liebte das figürliche Malen, oft waren es dralle Körper, die er Maler. Großartig, und das unbestritten, sind seine Grafiken und Zeichnungen.

Sitte mochte Kamen, kaufte bei Tschorn seine Zigarillos und saß gerne bei Grundhöfer in Bergkamen im Gartenrestaurant.

In den neunziger Jahren hatte Sitte eine große Ausstellung in Schloss Cappenberg, mit den Kamener Schriftstellern gab er eine Lyrik-Grafik-Mappe mit dem Titel „Träumen“ heraus, die im Bönener Kettler-Verlag erschien. Kurz vor seinem Tode 2013 hat er mit Heinrich Peuckmann noch einen Lyrikband veröffentlicht: „Erinnern. Vergessen“. Gedichte von Peuckmann, die oft seine Ruhrgebietsheimat zum Thema haben, dazu wunderbare Grafiken von Sitte.

In Merseburg, ganz in der Nähe von Sittes Heimatstadt Halle, gibt es eine Willi-Sitte-Galerie, die seiner Zeit im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet wurde. Dort hat Peuckmann kurz nach Sittes Tod den gemeinsamen Lyrikband bei einer Lesung vorgestellt. „Sitte war ein beeindruckender Freund“, sagt Peuckmann. „Wir hatten viele, auch kontroverse Diskussionen, das hat unsere Freundschaft ausgehalten. Ich denke gern an ihn.“ Bei ihren Gesprächen hatten die beiden übrigens eine Geheimsprache, redete chinesisch von Yin und Yang, das sie im Wechsel haben wollte. Kaffee und Schnaps waren das. „Aber nicht zu viel davon“, betont Peuckmann.