Offene Ateliers: Grenzenlose Kunst schlägt Brücken zwischen Nationen
Kamen. (wol) Grenzschranken in Europa sind gefallen, in den Köpfen aber vielleicht doch noch vorhanden? Durch die Köpfe hat deshalb Petra Eckardt ihren Porzellanfiguren rot-weiße Schranken gesteckt. An den Partnerschaftstagen und im Rahmen der Offenen Ateliers aber sei von solchen Barrieren nichts zu spüren gewesen, erzählt sie. Zwischen Werve und Methler pendelten deutsche und ausländische Gäste und genossen vielfältige Gesprächskontakte auch über alle Sprachgrenzen hinweg.
Petra Eckardt öffnete an diesen beiden Tagen ihr Atelier in Methler unweit des Lutherplatzes und freute sich über Besucher aus Kamen, Eilat, Beeskow, Kamen, Montreuil-Juigné oder Ängelholm. Die konnten sich nach Herzenslust umsehen in ihrer Kreativwerkstatt und sich Arbeitstechniken erläutern lassen. Neben Porzellanobjekten und großformatigen Bildern entdeckten Gäste bei ihr auch einen künstlerisch nachempfundenen Marktplatz, den kleine Figuren aus der Welt der Miniatur-Eisenbahnen bevölkerten.
Am entgegengesetzten Ende der Atelier-Route in Werve bot Eva Simmet Malerei, individuell entworfene Kleidung und Waffeln auf. Ausgesprochen gastfreundlich präsentierten sich alle Kamener Künstler. Die Rundreise bot auch in den Ateliers vielfältige Stärkungsmöglichkeiten. Eva Simmet empfängt ohnehin gerne Gäste. Über Ihre Homepage sind Mal- und Nähkurse buchbar oder auch beides bunt gemischt. Modeentwürfe zu zeichnen und umzusetzen sei Teil ihres Designstudiums gewesen. Aktuell nimmt in ihrem Atelier die Mode Raum ein.
Im Kunsthaus Kasper in Kamen-Mitte scheint kreative Schöpfungskraft explodiert zu sein. Reimund Kasper öffnete deshalb nicht nur Atelier sondern auch Wohnzimmer und Garten. Von metallenen Objekten in Garten und Eingangshalle bis zum gigantischen Nashorn über dem Sofa und Kunst auch im Treppenhaus konnten Blicke hier schweifen. Mit 75 Jahren sei seine Produktivität nicht gebremst, beweist Kasper. Besucher gehören in seinem Kunsthaus einfach dazu. Er selbst hat aktuell vor allem Spaß an seinen Kopfbildern, in denen je nach gewählter Perspektive unterschiedliche Ansichten erkennbar werden
zwischen menschlichen Köpfen und vielfältiger Tierwelt.Nicht weit entfernt hat im Gebäudetrakt der Diesterwegschule die Künstlergruppe Schieferturm ihre Räume geöffnet. Hier kann man tatsächlich Künstlern über die Schulter schauen und das Entstehen ihrer Arbeiten ein wenig begleiten. Natalie Bruch hat hier eine künstlerische Heimat gefunden und inzwischen auch den Vereinsvorsitz übernehmen. Leben malt sie in Organe hinein. Aktuell entsteht ein Großformat in sanften Tönen. Nebenan gibt Sonja Leukfeld Gesichtern faszinierende Ausdrücke. Friedrich Angerstein haben es Lichtreflexe angetan, die in seinen Aquarellen gerne auftauchen. Und auch Kunstnachwuchs tummelt sich hier. Zwei angehende Abiturientinnen nutzen für ihre Arbeiten ebenfalls das Atelier der Künstlergruppe.
Im Foyer der Stadthalle ist an beiden Tagen eine große Kunstlandschaft aufgebaut. Neben Aquarellen von französischen Landschaften und Chateaus fordert eine Arbeit aus Eilat „Freedom“ ein. Objekte und Bilder mit starker Formensprache haben aus Unkel ihren Weg hierhin gefunden. Verschlungene Wurzeln aus Sulecin hängen neben Arbeiten Kamener Künstler. Mit einer Vielzahl weiterer Kunststationen präsentiert sich Kamen an diesen Tagen als lebendige Kunststadt. Das Motto „Building Bridges“ vereint tatsächlich zumindest an diesen Tagen ohne Grenzen Kunst, Künstler und Betrachter aus vier Nationen.
Archiv: Ein Rebstock im Sesekepark steht jetzt als Sinnbild für den deutsch-französischen Zusammenhalt