International bekannter Star-Künstler Otmar Alt eröffnet seine "tierisch kunterbunte" Ausstellung in der Galerie ZEITLOS
von Alex Grün
Kamen. Der für seine ebenso bunten wie skurrilen Bilder weltweit bekannte Künstler, Grafiker und Skulpteur Otmar Alt erschien am Samstag in der Galerie ZEITLOS am Markt höchstpersönlich zur Vernissage seiner Werkschau "Tierisch kunterbunt" - und fand sich in einem Ausstellungsraum wieder, der aus allen Nähten platzte: mehr als 60 Kunstinteressierte stürmten die Galerie von Gaby Arnemann, um die ebenso kunterbunte wie weltbekannte Tierwelt zu bestaunen, die Alt geschaffen hat, und die jetzt in großen Teilen an den ZEITLOS-Wänden hängt.
Das Schöne an Otmar Alts Gesamtwerk ist, dass man kein expliziter Kenner sein muss, um es zu mögen, was an seiner Farbenpracht, Dynamik und oft sehr humorvollen Abstraktheit liegt, in der jeder Betrachter, so wenig Kunstverstand oder Phantasie er auch mitbringt, Dinge erkennt, die mit dem zugrunde gelegten Motiv zu tun haben - oder zu tun haben könnten. Die Tierwelt hat es Alt schon seit jeher angetan, eines seiner ersten "tierischen Werke" hat er 1968 auf die Leinwand gebracht: den "Osterhaifisch", den Gaby Arnemann im Rahmen der Kamener Ausstellung an eigens exponierter Position über die Durchgangstür zum Ladenlokal hängte. Auch hier muss man nur lange genug hinschauen, um Strukturen zu finden, die in eine abstrakte Welt voller Farben eingebettet sind - was bei der guten Laune, die das Gemälde ausstrahlt, beileibe nicht schwer fällt. Das gleiche gilt für den "Elefantentanz", den "Verliebten Esel" oder den "Schönen Pfau", der sich in seiner Farbenpracht geradezu als Angeber hervortut. Besonders ins Auge fallen auch die Bilder, die Alt, der zu den bekanntesten Vertretern des Neuen Figurismus zählt, zusammen mit dem israelischen Star-Grafiker David Gerstein erschuf und die im Stil deutlich Alts Handschrift aufweisen.
Das Motiv "Tier" sei das älteste der Welt, erläutert Kunsthistoriker Marius Braun, der im Tübinger Kunstverlag Art 28 für Alt und seine Werke zuständig ist. Noch bevor der Mensch anfing, Bilder von sich selbst anzufertigen, habe er Tiere gezeichnet - 40.000 Jahre alte Höhlenmalereien seien der Beweis, so Braun. Auch später habe das Motiv Tier in all seinen Erscheinungsformen - von der "falschen Schlange" bis zum "mutigen Löwen" - immer wieder großen Einfluss auf die Ausdrucksformen in der Kunst gehabt. Und Phantasietiere gab es immerhin schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als Albrecht Dürer, der zeitlebens kein Nashorn vor Augen hatte, den Stich seines berühmten "Rhinocerus" nur aus der Beschreibung eines Bekannten heraus fertigte. Den Rest überließ er, ähnlich wie auf seine Art Figurist Alt, der eigenen Vorstellungskraft - mit dem Unterschied, dass der Star-Künstler aus Hamm dabei die Heiterkeit in den Vordergrund stellt, die von Tieren ausgeht. Und die ist im wahrsten Sinne "tierisch" ansteckend: Was sie persönlich mit den Bildern von Otmar Alt verbinde, sei "vor allem eins: Lebensfreude", würdigte Bürgermeisterin Elke Kappen den 82-Jährigen zur Eröffnung seiner Vernissage. Genau das sei es, was in Zeiten von Krieg und Krisen am meisten gebraucht werde, so Kappen.
Die Ausstellung "Tierisch kunterbunt" von Otmar Alt läuft noch bis zum Samstag, 1. Juli, in der Galerie ZEITLOS, Markt 15, in Kamen. Infos zu Öffnungszeiten und weiteren Ausstellungen gibt es unter www.galerie-zeitlos.de.