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Posaunen und Trompeten verbinden seit 90 Jahren in Methler die Familien

am . Veröffentlicht in Musik

Posaunenchor5 1019KBvon Katja Burgemeister

Posaunenchor4 1019KBKamen-Methler. Die Engel stoßen nicht ohne Grund an prominenter Stelle in der Margaretenkirche kräftig in die Posaunen. Schließlich gibt es hier seit nicht weniger als 90 Jahren auch einen Posaunenchor. Oder ist es doch eher umgekehrt? Blasinstrumente spielen hier jedenfalls eine wichtige Rolle, das zeigte auch das Jubiläumskonzert des Evangelischen Posaunenchors Methler am Samstag. Die Kirche war voll und die Programme gingen langsam aus.

Kein Wunder, stand doch Anspruchsvolles aus der Kirchenmusik auf dem Programm. Dabei ging es einmal quer durch die Geschichte der Kirchenmusik, angefangen bei Lodovico Grossi da Viadana über Bach, Mendelssohn Bartholdy und Monk bis zu Gegenwart mit Hans-Joachim Eißler oder Florian Aißlinger. Unterstützung gab es dabei vom Bläserensemble der Selbständigen Evangelisch Lutherischen Kirche. Das hatten die Methleraner schon vor Jahren bei einem Posaunenchortag kennengelernt. Die musikalische Posaunenchor6 1019KBHarmonie war so prägend, dass die Methleraner die neuen Blasmusikfreunde sofort zum Jubiläum einluden. „Das war vor drei Jahren und wir haben ohne zu zögern sofort zugesagt“ schildert Kantor Thomas Nikisch. Zum Glück, denn die musikalische Zusammenarbeit ist in der Tat beeindruckend, wie beide am Samstag zeigten.

Das liegt wohl auch daran, dass der Posaunenchor in Methler fest in den Familien verankert ist – ganz unabhängig von den Konfessionen. Sogar die Schwiegertochter des einstigen Gründers, Pfarrer Echternkamp, kam zum Jubiläumskonzert. Es stehen ganze Generationen im Altarraum, wenn hier die Gottesdienste und Veranstaltungen unterstützt werden. In einigen Fällen sind nicht nur die Kinder, sondern längst auch die Enkelkinder musikalisch aktiv. Und Leiter Heinz-Herbert Holtmann gibt seit 1981 den Takt an – beinahe seit 40 Jahren!

Flynn Milejczak ist mit 9 Jahren einer der jüngsten. Bei zwei Liedern durfte er am Samstag mit seiner Trompete dabei sein. Für ihn war es ganz selbstverständlich, dass er selbst einmal die Trompete zur Hand nimmt und mit dem Posaunenchor Musik macht. „Meine Schwester hat das auch schon gemacht – und ich finde das einfach toll“, sagt er. Für ihn ist es alles andere als schwierig, allein mit der Kraft der Lunge Töne aus dem Blechinstrument herauszupressen. „Das geht ganz leicht“, sagt er. Und auch das regelmäßig Üben immer freitags von 19 bis 21 Uhr gefällt ihm. Er spielt sogar noch zusätzlich die Trompete: In der Schule. Das Instrument ist für ihn ein wichtiger Teil seines Lebens.

Wir für die meisten der rund 14 Methleraner Bläser im Posaunenchor, die sich übrigens immer über Verstärkung freuen. Auftritte gibt es genug, denn der Posaunenchor tritt „sehr oft im Gemeindeleben in Erscheinung“, betonte Pfarrer Jochen Voigt in seiner Ansprache. Wie auch in der Bibel. Dort wird zur Lobpreisung des Herrn mit Harfen, Trompeten und Posaunen aufgefordert und auch die Ankunft des Gottessohnes mit „hellen Posaunen“ verkündet. Mehr als prophetische Instrumente also, die nicht ohne Grund das Rosettenfenster der Kirche schmücken – und eine zentrale Rolle im Gemeindeleben einnehmen – sicherlich auch die nächsten 90 Jahre.

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