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Mit Kerzenschein und Schirmromantik: Premiere von „MUSICfeelings“ punktet mit gediegener Musik und ganz persönlicher Note

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Musik

MusicFeelings9KB721von Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>

Kamen-Heeren-Werve. Nicht nur die Regenschirme wippten im Takt zu „Take That“ mit. Auch Hunderte von Kerzen flackerten in ihren Gläsern scheinbar im romantischen Takt. Das Lichtermeer und die gute Laune hielten dem beharrlichen Sommerregen zum Auftakt der „MUSICfeelings“ am Samstag problemlos Stand. Kein Wunder, war das Schlossambiente von Haus Heeren doch einmalig und auch die Musik hielt das, was versprochen war: chillige Atmosphäre.

Keine Frage: Alle standen regelrecht unter Entzug – Veranstalter, Musiker und Publikum. Gleich mehrfach hat Corona alle Auftritte von „Papa’z Finest“ zunichte gemacht. Die Stadt Kamen kann jetzt endlich wieder Kultur auf die Bühnen bringen – wenn auch mit AHA- und anderen Corona-Regeln. Die Musiker haben ein Jahr lang kein leibhaftiges Publikum gesehen. Sie mussten die Texte und Notenblätter zusammen mit unendlichem Enthusiasmus mit auf die Bühne nehmen. „Es ist so lange her“, entschuldigten sich die vier jungen Männer, die in verkleinerter Besetzung aufliefen und dabei immer noch einige Gesichter mitbrachten, die aus geläufigen TV-Formaten bekannt sind. „Sie ahnen nicht, wie uns die Hände zittern!“ Dafür gab es schon den ersten kräftigen Applaus, schließlich mussten sich auch das Publikum erstmal wieder daran gewöhnen, dass dort echte Musik mit echten Musikern ans Ohr drang und nicht wie bei normalen Konzerten die tanzlustigen Beine freie Bahn hatten.

Unter dem romantisch beleuchteten Torbogen oder uralten Kastanien auf historischem Hofplaster zu „schwofen“, das hätte diese Premiere der neuen Konzertreihe perfekt gemacht. Zumindest, solange der düster verhangene Himmel noch hielt. Aber auch in den Regenjacken und unter den Schirmen hatten viele nicht übel Lust, den eigenen Stücken der Band und gecoverten Werken der neueren und älteren romantischen Hitlisten mit den Tanzbeinen Respekt zu zollen. Es machte aber auch auf dem Platz mit der persönlichen Sitznummer Spaß, der Spielfreude der Band zu folgen, die sich ausschließlich mit Gitarre, Keyboard und mehr als eingängigen Stimmen mühelos in die ohnehin weit geöffneten Herzen sang.

Wenn dann auch noch der Schlossherr persönlich mit ganzer Familie als Verstärkung die Würstchen grillt und bei stärkerem Regenfall einen Satz Regenschirme im Publikum verteilt, überlegt niemand mehr, verfrüht nach Hause zu gehen. Zumal die intime Atmosphäre schon gleich zu Beginn eine ganz persönliche Note bekam. Radiomoderator Lothar Baltrusch lebt seit langem auf dem Schlossgelände, ist eng mit den Eigentümern befreundet. Da war es Ehrensache, dass er die Premiere kurz anmoderierte. Auch für ihn ein besonderer Moment, stand er doch zum ersten Mal seit vielen Monaten wieder auf der Bühne – wenn auch privat. Nicht nur wegen Corona, sondern auch, weil ein „Burnout“ ihn aktuell ausbremst. „Nehmt das ernst, sucht euch oder anderen, die betroffen sind, Hilfe“, appellierte er, dass dieses Thema kein Tabu bleibt. Für seine Offenheit und seinen Mut gab es wohl den größten Applaus des Abends.

Nur wenigen der rund 140 Gäste war es zu nass. Die gut 180 Stühle waren ausgebucht, einige kamen allerdings erst gar nicht, weil die Wolkenberge doch etwas bedrohlich wirkten. Wer die Premiere der „MUSICfeelings“ und „Papa’z Finest“ verpasst hat: Am 16. Juli gibt es unter dem Kamener Förderturm eine kostenlose Neuauflage. Am 13. August steht, wieder um 21 Uhr“ Deutsch Pop auf dem Programm. Fotostrecke >>>