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Raphaël Arnault und die Orgel der Pauluskirche glänzten bei Werken des jungen Bach

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Musik

Orgel Paulus 1 323wolKantor Raphaël Arnault in der Pauluskirche. Foto: (wol) für KamenWeb.de

Orgel Paulus 2 323wolFoto: (wol) für KamenWeb.deKamen. (wol) Kompositionen des jungen Bach schicken auch gut 300 Jahre später Hände und Füße von Organisten in flottem Tanz über Fußpedale und Tasten. In hoher Meisterschaft stellte sich dieser Herausforderung in der Pauluskirche Kantor Raphaël Arnault. Applaus und Bravorufe galten am Ende ihm wie auch der Führer-Orgel unter dem Schiefen Turm, die beide Bachschen Chorälen, Fugen und Präludien gerecht wurden.

Raphaël Arnault übernahm im August letzten Jahres die Kantortätigkeit in der evangelischen Kirchengemeinde nach einem sehr ambitionierten musikalischen Werdegang mit Mastertiteln, die er in Paris und Hamburg sammelte. Nebenbei ist er auch weiterhin als Solist an verschiedenen Orten tätig und auch das Programm seines sonntäglichen Konzertes in der Pauluskirche entstand eigentlich als Beitrag für ein noch ausstehendes norddeutsches Bach-Festival. Im September hatte er schon in der Lutherkirche mit einem Konzert geglänzt, den jungen Bach aber zelebrierte er lieber an der von Alfred Führer konzipierten Orgel in der noch nicht ganz fertig sanierten Paulus-Kirche.

Zwei klangstarke Präludien rahmten das Konzert ein. Präludium und Fuge g-Moll (BWV 535) kommt schon vierstimmig und ausdrucksstark daher und verlangt Virtuosität vom Organisten. Bach, selbst auch ein hervorragender Instrumentalist, habe auch und gerade in seinen Frühwerken zeigen wollen was er kann, so Arnault, und bannte so sich und heutigen Nachkommen einige Herausforderungen aufs Notenpaper. Vielfarbig wie Bachs Kompositionen selbst gestaltete Arnault das Programm unter anderem mit wunderbaren Chorälen und räumte selbst ein, dass er mit dem Gloria „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ für diese musikalische Reise ein klein wenig auch die Fastenzeitregeln für das Kirchenliedgut außer Kraft setzte.

Tänzerisch-verspielt und dennoch komplex bot die Partita „O Gott du frommer Gott“ auch etwas zartere Töne, bevor das Konzert G-Dur, weitere Choräle und schließlich das glanzvolle Präludium und Fuge D-Dur (BWV 532) Arnault und der Orgel der Paulus-Kirche weitere Gelegenheit boten sich auszuzeichnen. Der Abschluss verlangte besondere und mitreißende Virtuosität auf dem Pedalwerk.

Mit moderner Videotechnik wurde das Spiel Arnaults auch optisch von der Orgelempore hinunter ins Kirchenschiff übertragen. Der Kantor ordnete zudem zwischendurch die gespielten Werke etwas ein. Mit dieser Kombination ist ein Format gefunden, das den musikalischen Kalender in Kamen wirklich bereichert. Raphaël Arnault hat schöner Weise noch viel vor. So ist die Markuspassion am 7. April in der Pauluskirche gemeinsam mit Kantorei und Barockorchester nur eines von diversen geplanten großen und kleineren Konzerten.