Stimmung ohne Schlammschlacht: Open Air rockt an der Gesamtschule
von Christoph Volkmer | XXL-Bildergalerie mit über 100 Fotos vom Laut & Lästig-Festival
Kamen. Viel ist in den vergangenen Tagen über das Wacken Open Air-Festival und die Folgen des wetterbedingten Schlamm-Chaos zu lesen gewesen. Beim Laut & Lästig-Open Air an der Gesamtschule blieb das Bad im Schlamm aus - die Stimmung war trotz mehrerer Regengüsse überaus gut.
„Wir sind eben Profis und haben direkt einen festen Untergrund und nicht einen Acker für unser Festival gewählt“, so der Vereinsvorsitzende Nils Dauk mit einem Lächeln auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage eines Zuschauers, wo denn der Matsch bleibe.
Nachdem im Vorjahr nach zweijähriger Pandemie-Zwangspause das bisher besucherstärkste Festival in die Annalen des Vereins zur Förderung der Amateurmusik eingegangen ist, steuerten in diesem Jahr - wohl wetterbedingt - weniger Fans alternativer Klänge das Schulzentrum an der Gutenbergstraße an. Die aber, die kamen, waren auf das in Kamen und Wacken gleichermaßen geltende Motto „Rain or Shine“ vorbereitet. Das zeigte sich beim ersten Regenschauer am frühen Nachmittag, bei dem sich ein Großteil der Zusehenden - wie immer aus beinahe allen Generationen - in mitgebrachte Regenjacken oder am Merchandisingstand ausgegebene Regenponschos hüllte.
Selbst wenn die Zeichen während des Tages im Gegensatz zum Vorjahr nicht auf „Shine“ standen und sommerliche Temperaturen ausblieben, trübte das die Laune nicht. „Es ist echt stark, was die hier immer auf die Beine stellen“, meinte Besucher Sven Novak.
Wie es sich für ein Festival gehört, wurden am offiziellen Stand nicht nur Regenschutz, Bier, T-Shirts und Festival-Bändchen angeboten. Neueste Zugänge im wachsenden Merchandising-Angebot stellten unter anderem Laut & Lästig-Kennzeichenhalter und klassische Tennissocken dar.
Neues und Bewährtes sorgte auf den zwei Bühnen für Unterhaltung. Gleich zum Auftakt gab´s mit „Oceansoul“ Melodic Metal aus Kamen. Während die Musiker Mythen und Legenden über das Meer darboten, zeigten einige Zuschauer, dass Headbangen sowohl im Regen als auch im Trockenen funktioniert. Neben lokalen Größen und Publikumsmagneten wie „Kiosk Europa“ und „Westwerker“ ließen auch die gebuchten Top-Acts „Flash Forward“ und „The Pighounds“ am Ende ihre Fans glücklich zurück. Teilweise hatten die Bands offensichtlich auch ihre Fans animiert, zum Festival zu kommen. So entwickelte sich der Auftritt der Schwerter Pop-Punk-Formation „Blame Evolution“ fast schon zu einem Heimspiel.
Bürgermeisterin Elke Kappen schaute ebenfalls vorbei und lobte einmal mehr die professionelle Durchführung des Events durch die vielen ehrenamtlichen Kräfte des Vereins: „Ein großer Dank der Stadtverwaltung, dass wir auf unserem Stadtgebiet ein so tolles Festival haben dürfen.“ Tatsächlich tummelten sich unter den Helfenden nicht nur Mitglieder des Vereins. „Das Lustige ist, dass die, die einmal hier geholfen haben, danach meist Mitglieder werden“, verriet Nils Dauk. Gut möglich also, dass nach dem Festival die Zahl der Mitglieder von den bisherigen 160 noch weiter in Richtung der 200 klettert.
Dennoch ist es Jahr für Jahr eine Herausforderung, ein Festival in dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen. Das sieht auch Kulturdezernentin Ingelore Peppmeier so: „Das ist sicher ein Kraftakt, gegen Ende der Sommerferien die Mitglieder und andere zu motivieren, Hand anzulegen und viel Zeit zu investieren.“
Um die Durchführung überhaupt realisieren zu können, sei man auf die Unterstützung der Stadt angewiesen, unterstrich Dauk. So sorge der Bauhof unter anderem für die Einzäunung des Geländes und stelle die zweite Bühne zur Verfügung, zeigte sich der Vereinsvorsitzende dankbar. Nicht weniger wichtig, sei der kreative Input der Mitglieder. „Da ist beispielsweise ein digitales Tool entwickelt worden, über das die gesamte Helfer-Planung läuft. Auch für die Akkreditierung ist nur ein Knopfdruck nötig, um das entsprechende Dokument zu erstellen.“ Auch das Catering läuft mittlerweile ganz in Eigenregie des Vereins - und wurde einmal mehr von Künstlern und Crew gelobt.
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