Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.de
von Katja Burgemeister | Mehr Fotos von der Veranstaltung gibt es in unserer Galerie.
Kamen. Die Hebefigur kam dann doch nicht beim Ausflug ins Feriencamp von „Dirty Dancing“. Dafür verwandelten die Kamener den Parkplatz von der Konzertaula kurzerhand in eine riesige Tanzfläche, spätestens als ein Elton-John-Medley beim GSW Kamen Klassik auf dem Programm stand. Und Morton Harket von a-ha hätte seine reine Freude an den Höhen gehabt, die Henrik Wager bei „Take on me“ spielend leicht erreichte.
Sie kamen mit Bollerwagen, packten Picknickkörbe aus, saßen auf dem Asphalt, unter Bäumen, auf den Rasenflächen. Kinder schlichen sich mit offenen Mündern an die Bühne und starrten die vielen Musiker an, die mit Geigen, Oboen und vielen anderen klassischen Instrumenten fetzigen Pop in den strahlend blauen Sommerhimmel schickten. Hunde hypnotisierten die frisch servierten Bratwürste auf den Picknickdecken und schauten nur kurz irritiert auf, als Viviane Essig mit der Neuen Philharmonie Westfalen in ungeahnte Whitney-Houston-Höhen schraubte. Es war ein kunterbuntes Erlebnis aus der farbenfrohen Musikwelt der 80-er und allen Zuhörerschichten, die Kamen zu bieten hat.
Die meisten würden sich wohl eher nicht in ein klassisches Konzert wagen. Es hat sich aber längst herumgesprochen, dass das Sommergastspiel der Philharmonie unter freiem Himmel unkonventionell ist und eine peppige Zeitreise in die jüngere Musikgeschichte mit klassischem Touch bietet. Madonna, Tina Turner, Michael Jackson, Prince: Sie alle waren mit dabei. Dazu gibt es Wein, Sekt, ein paar kulinarische Leckereien und ein Gewinnspiel der GSW. Und das Wetter reißt sich meist auch noch am Riemen. Nach den Sintfluten am Freitag kam der Sommer endlich und punktgenau zum Vorschein.
Es musste jedenfalls nicht erst Bürgermeisterin Elke Kappen einen Tanzreigen mit hingerissenen Kindern eröffnen. Da stand ein Großteil des Publikums schon vor den 1200 Stühlen und wiegte sich im Takt von „Tainted love“ oder „Every Breath you take“. Zum Schluss standen all gut 1500 Zuschauer und forderten eine Zugabe nach der anderen. Drei davon gab es und stehende Ovationen für blendende Unterhaltung mit erstklassigen Stimmen, einem tollen Orchester, launiger Moderation mit viel Hintergrundinfos und einem nicht weniger beschwingten Dirigenten Rasmus Baumann. Mehr Fotos von der Veranstaltung gibt es in unserer Galerie.
Archiv: Musikkritik: GSW Kamen Klassik - in der nostalgischen Musikwelt der Achtziger mit NPW-"Bigband"